Hilferuf der Bergbauopfer an den Landtag

Naßweiler. Der Bergbau wird vielen Saarländern nicht gut in Erinnerung bleiben: Geht es nach dem Ortsvorsteher des Großrosseler Gemeindeteils Naßweiler, dann tagt der saarländische Landtag bald einmal in seinem Ort. Ähnlich, wie er es zuletzt zum Ende des Bergbaus an der Saar in einem Bergwerk unter Tage getan hat

Naßweiler. Der Bergbau wird vielen Saarländern nicht gut in Erinnerung bleiben: Geht es nach dem Ortsvorsteher des Großrosseler Gemeindeteils Naßweiler, dann tagt der saarländische Landtag bald einmal in seinem Ort. Ähnlich, wie er es zuletzt zum Ende des Bergbaus an der Saar in einem Bergwerk unter Tage getan hat. Das hat Ortsvorsteher Hans-Werner Franzen (SPD) am Montagabend bei der jüngsten Sitzung des Ortsrates Naßweiler im Dorfgemeinschaftshaus vorgeschlagen und mit seinem Rat diskutiert.Ortsvorsteher Hans-Werner Franzen würde dann Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer zum Beispiel berichten, welche Schäden der Bergbau nahe der französischen Grenze verursacht hat, und welche Probleme Gemeinde und Hauseigentümer als Geschädigte mit der Entschädigung hätten. Denn anders als in den meisten anderen Gemeinden hätten die Franzosen unter Duldung der saarländischen Landesregierung die Flöze unter Naßweiler abgetragen. Eine Einigung ist offenbar meilenweit entfernt. Vom Europa-Abgeordneten Jo Leinen hat Franzen den Rat bekommen, beim Europäischen Gerichtshof zu klagen. Aber das dauere unendlich lange und sei außerdem wohl auch zu teuer - sowohl für die Gemeinde als auch für die Bürger.

Der Bergbau habe Naßweiler sehr zugesetzt. 45 Häuser hätten abgerissen werden müssen, die Bevölkerungszahl habe sich quasi halbiert. "Vor allem fehlen uns im Ort die jungen Leute", bedauerte der Ortsvorsteher.

Er will die Einladung der Landesregierung zur Tagung in Naßweiler als letzten und eindringlichen Hilferuf verstanden wissen. Seiner Meinung nach sei Naßweiler nur noch mit einer Sonderbehandlung zu helfen, zum Beispiel, wenn es um Kredite gehe. Baulücken könnten geschlossen werden, wenn die Grundstücke endlich verkauft werden könnten, die nach wie vor im Besitz der französischen Grubengesellschaft seien.

Das Einladungsschreiben an den Landtag will er, nachdem ihm sein Ortsrat das entsprechende Votum mitgegeben hat, in Abstimmung mit Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt formulieren. al

Foto: Becker & Bredel

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