Podiumsdiskussion Was kommt nach dem Ende?

Wadern · Podiumsdiskussion beim „Biblischen Nachtcafé“ in Wadern behandelt die Frage: Gibt es ein Leben nach dem Tod?

 Die Diskussionsteilnehmer (von links): Juri Czyborra, Birgit Rünz, Dr. Thorsten Hoffmann, Oranna Kasper, Adrian Schmitz, Professor Dr. Hans-Georg Gradl.

Die Diskussionsteilnehmer (von links): Juri Czyborra, Birgit Rünz, Dr. Thorsten Hoffmann, Oranna Kasper, Adrian Schmitz, Professor Dr. Hans-Georg Gradl.

Foto: Bistum

„Wenn es kein Leben nach dem Tod gibt, dann ist die Konsequenz daraus, dass unsere Welt eine zutiefst grausame Welt ist.“ Mit diesen Worten eröffnete Dr. Hans-Georg Gradl, Professor für Exegese des Neuen Testaments an der Theologischen Fakultät Trier, die Diskussion zum Thema „Was kommt nach dem Tod?“, die am Donnerstag im Lichtspielhaus in Wadern im Rahmen der Reihe „Biblisches Nachtcafé“ stattgefunden hat. Moderiert wurde die Diskussion von Dr. Thorsten Hoffmann, Pastoralreferent im Dekanat Losheim-Wadern. Weitere Gesprächspartner neben Professor Gradl waren Juri Czyborra, Sozialwissenschaftler aus Essen, Gemeindereferentin Birgit Rünz aus Rhens bei Koblenz, Oranna Kasper, Buchhändlerin aus Beckingen, sowie Adrian Schmitz aus Merzig.

Professor Gradl wehrte sich gegen die Vorstellung, dass es nach dem Tod nichts mehr gäbe. Es klinge wie blanker Hohn, zu sagen, es bleibe nur das, was ich aus meinem Leben mache. „Was ist denn mit all denen, die nie zum Leben kamen, die nie die Chance hatten, ihr Leben zu verwirklichen? Dann bleibst du als Opfer auf ewig Opfer! Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, dann hat Hitler nicht gesiegt“, spitzte er sein Argument zu.

Ihm gegenüber sagte Juri Czyborra, dass seiner Meinung nach Menschen lediglich in der Erinnerung anderer Menschen weiterlebten. „Wir können ja höchstens spekulieren, wir wissen nicht, ob es etwas gibt, oder nicht. Ich glaube aber, da gibt es nichts und da kommt nichts.“ Adrian Schmitz, der nach einem schweren Autounfall im Alter von 30 Jahren für einige Minuten klinisch tot war und wiederbelebt wurde, erzählte von seiner Nahtod-Erfahrung. Für ihn stehe fest, dass da etwas sei. „Ich bin einen langen, engen Weg gegangen, an dessen Ende ein Tor stand.“ Ein Mann sei herausgetreten und habe ihm zeigen wollen, was hinter dem Tor liege. Dann jedoch sei er wieder aufgewacht, berichtet Schmitz. „Ich bin der Meinung, dass es das Tor gibt. Es gibt irgendetwas nach dem Tod – was genau, keine Ahnung!“ Diese Meinung konnte Birgit Rünz grundsätzlich bestätigen. Sie hatte eine sogenannte Nach-Tod-Erfahrung. Nachdem ihr Mann gestorben war, erlebte sie eine solche: „Es war mehr als nur ein Traum. Mein Mann lag neben mir und ich habe ihn gespürt. Eine ganz andere Erfahrung als im Traum“, erzählte sie.

Auch Oranna Kasper zeigte sich von einem Leben nach dem Tod überzeugt. „Ich glaube, wir sind immer schon da.“ Sie sei überzeugt davon, dass Seelen wandern und wiedergeboren werden. Professor Gradl stellte diesem Gedanken entgegen, dass Wiedergeburt auch „wieder sterben, wieder krank werden und wieder leiden“ bedeute. „Wird mein Leben dadurch nicht geschmälert, wenn mir die Wiedergeburt die Einzigartigkeit raubt?“ Gradl fügte hinzu: „Der Mensch sehnt sich nach Leben, Fülle und Geborgenheit. Das ist keine Laune der Natur. Ich glaube, dass es auf diesen existentiellen Durst des Menschen eine Antwort gibt. Es gehört zur Gerechtigkeit dazu, dass die Biographie von ‚Opfern‘ nicht in der Katastrophe endet, sondern da ist ein Gott, der sagt: ‚Ich mache alles neu; ich trockne die Tränen!‘. Meine Hoffnung ist, dass hinter der Schöpfung ein Gott ist, der einen Plan verfolgt.“

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