Merzig Vom schonenden Umgang mit den Ressourcen

Hilbringen · Die Verbraucherzentrale des Saarlandes hatte in der CEB-Akademie in Hilbringen zu einem Vortrag rund ums Energiesparen eingeladen.

 Christine Mörgen erklärt den Besuchern wie man Strom sparen und die Kosten senken kann

Christine Mörgen erklärt den Besuchern wie man Strom sparen und die Kosten senken kann

Foto: Tina Leistenschneider

(leis) Wie kann ich Strom sparen, und wieso lohnt es sich, schonend mit den Ressourcen umzugehen? Der Griff zum Wasserhahn und der Zugang zu Strom sind einfach und selbstverständlich, doch welche Kosten stecken dahinter, und wie kann man diese senken? All diese und weitere Fragen beantwortete die Diplom-Ingenieurin Christine Mörgen von der saarländischen Verbraucherzentrale vor Kurzem in ihrem Vortrag zum Thema „Energieverbrauch und der sorgfältige Umgang mit Energien und Ressourcen“ in der CEB-Akademie in Hilbringen. Der Vortrag fand im Rahmen der Flüchtlingshilfe statt und war für alle Interessierten offen gestaltet.  Da viele Flüchtlinge anwesend waren, wurde der Vortrag zeitgleich ins Arabische übersetzt.

Die Ingenieurin erklärte, dass ein hoher Stromverbrauch das Wirtschaftswachstum behindert, zur Klimaerwärmung beiträgt und den Verbrauch von fossilen Brennstoffen wie Kohle erhöht. Mit einer geringeren Nutzung dieser Quellen und mit einer niedrigen Strom- und Heizkostenrechnung tun Verbraucher demnach nicht nur was für den eigenen Geldbeutel, sondern auch für den Schutz der Umwelt.

Den höchsten Energieverbrauch sieht Christine Mörgen in der Heizungsanlage. Um dort zu sparen, empfiehlt sie: „Die Temperatur im Schlafzimmer sollte nicht höher als 16 Grad sein, Küche und Bad sollten 20 Grad beziehungsweise 23 Grad haben“, sagte sie. „Bereits ein Grad weniger bringt eine Ersparnis von sechs Prozent“, ergänzte die Energieberaterin. Nutzer sollten auf den Thermostatkopf an der Heizung achten, der die jeweilige Raumtemperatur anzeigt. Steht der Drehknopf auf eins, entspricht das etwa zwölf Grad, die dritte Einstellung verspricht 20 und die fünfte Stufe 28 Grad. Allerdings riet die Expertin ab, die höchste Option zu nutzen, um einen Raum schnell aufzuheizen. Dadurch werde ein Zimmer nicht schneller erwärmt und man verschwende lediglich Energie. Ein Hindernis vor dem Heizkörper, wie ein langer Vorhang, sorgt nach Worten von Christine Mörgen für 40 Prozent mehr Heizkosten, wohingegen ein halber Vorhang Energie spart. Nachts sollten die Rollläden geschlossen werden und allgemein die Fenster dicht sein, was man mit einem Teelicht testen kann: Flackert dieses in der Nähe des Fensters, ist die Dichtung defekt und muss ausgetauscht werden.

„Wer heizt, muss auch lüften“, erklärte Christine Mörgen. Die ideale Raumfeuchte liegt für sie bei rund 40 bis 60 Prozent. Die Luftwechselrate sorgt für eine Frischluftzufuhr, denn bei hoher Luftfeuchtigkeit droht Schimmel. Vor einer Dauerlüftung warnte die Expertin, besser seien Stoßlüften und dabei ein Durchzug. Währenddessen muss die Heizung aus sein, damit die warme Luft nicht aus dem Fenster entflieht.

Auch beim Thema Strom lässt sich sparen. Der Verbrauch hängt von der Personenzahl im Haushalt ab, zudem solle man berücksichtigen, ob die Warmwasserbereitung durch Strom erzeugt wird und der Strom für die Heizung im Mietpreis enthalten ist. Allgemein gilt: Eine Kilowattstunde entspricht einem Verbrauch von 1000 Watt in einer Stunde. Der durchschnittliche Stromverbrauch in einem Vier-Personen-Haushalt beträgt 4000 Kilowattstunden (kWh). Kommt noch die elektronische Warmwasserbereitung dazu, liegt man bei 6000 kWh im Jahr. Eine günstigere Alternative zur elektrischen Heizung sei Öl, das sechs Cent pro Liter kostet. Eine Kilowattstunde Strom koste dagegen 28 Cent. Um die Kosten gering zu halten, empfahl die Expertin, die Energieerzeugung mithilfe der Sonne durch eine Photovoltaik-Anlage.

Neben den Kosten für die Heizung reiht sich die Nutzung elektronischer Geräte ein. 28 Prozent des Stromverbrauchs werden nach Christine Mörgen für Warmwasser verwendet, tiefkühlen verbraucht 17 Prozent, die Reinigung der Wäsche und des Haushalts etwa 15 Prozent, und der Herd benötigt zehn Prozent. „Wer viel Strom verbraucht, sollte auf die Kühlung achten“, sagte die Beraterin, denn ein Tiefkühlschrank fresse mehr Energie als eine Truhe. Zudem treiben Wasserbetten, Klimageräte und Terrarien die Kosten in die Höhe. Nutzer sollten bereits beim Kauf von elektronischen Geräten auf eine hohe Effizienzklasse und auf die richtige Größe achten.

Weitere Ausgaben kann man kürzen, indem die Temperatur des Kühlschranks auf fünf, statt auf sieben Grad steht. So spare man 15 Prozent Strom im Jahr. Der Verzicht auf ein eigenes Gefrierfach im Kühlschrank bringt weitere 20 Prozent Ersparnis gegenüber einem normalen Gerät und das Kochen mit einem Induktions- anstelle eines Elektroherds spart weitere 30 Prozent. Wer kochendes Wasser benötigt, für den eignet sich ein Wasserkocher, der im Vergleich zum Erhitzen des Wassers auf dem Herd stromsparender ist. Gemäß Mörgen solle man außerdem den Backofen nicht vorheizen, anstelle von Ober- Unter-Hitze besser Umluft verwenden oder die Wäsche ohne Vorwäsche reinigen. Als weitere Tipps nennt sie, Geräte nicht im Standby-Modus zu lassen und mittels einer Steckerleiste die Stromzufuhr zu unterbrechen.

 Christine Mörgen von der Verbraucherzentrale war die Referentin.

Christine Mörgen von der Verbraucherzentrale war die Referentin.

Foto: Tina Leistenschneider
 Volles Haus beim Energie-Vortrag der Verbraucherberatung.

Volles Haus beim Energie-Vortrag der Verbraucherberatung.

Foto: Tina Leistenschneider

Wer einen  Termin zur Energieberatung bei Verbraucherzentrale vereinbaren möchte, erreicht diese Am Gaswerk 10 in Merzig, Tel. (0 68 61) 54 44. Eine 30-minütige Beratung kostet fünf Euro.

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