Schüleraustausch PWG-Schülerin erlebt tolle Zeit am Atlantik

Merzig · Im Rahmen des Sauzay-Austauschs erlebte PWG-Schülerin Emily Langenfeld acht spannende Wochen bei ihrer französischen Austauschpartnerin im 5000-Einwohner-Städtchen La Turballe am Atlantik im Département Loire-Atlantique. Die Schülerin, die im laufenden Schuljahr die 9. Klasse des Peter-Wust-Gymnasiums besucht, berichtet über ihre positiven Erfahrungen in Frankreich.

 Emily Langenfeld und ihre Freundin Flores an der Atlantikküste von La Turballe. Die Stadt liegt in der sonnigen Süd-Bretagne.

Emily Langenfeld und ihre Freundin Flores an der Atlantikküste von La Turballe. Die Stadt liegt in der sonnigen Süd-Bretagne.

Foto: PWG

„Ich habe von dem Brigitte-Sauzay-Programm von meiner Französischlehrerin erfahren, da sie Kontakt zu einer Lehrerin vom Collège Jaques Brel in Guérande hat, wo ein Mädchen bereits nach einer Austauschpartnerin suchte. Ich habe mich dann für dieses Programm angemeldet, da ich gerne mal etwas Neues sehen wollte, wie zum Beispiel eine andere Schule, eine andere Familie, eine andere Region usw. Außerdem wollte ich neue Leute kennenlernen und natürlich auch mein Französisch verbessern.

Meine französische Austauschpartnerin Flores war zuerst zwei Monate bei mir. Am Ende ihrer Zeit in Deutschland haben meine Eltern uns beide mit dem Auto nach Frankreich gefahren. Sie lebt dort in La Turballe, einem schönen Ort direkt an der Atlantikküste.

Als wir dort ankamen, habe ich zuerst die Mutter, die Schwester, den Bruder und eine Freundin von Flores kennengelernt, und später kam noch ihre ganze Familie hinzu. Zur Begrüßung wurde ein französischer Abend organisiert, und es gab regionale Spezialitäten, wie z. B. Schnecken. Meine Mutter hat die Schnecken probiert, aber ich bin Vegetarierin.

Das Leben in der Gastfamilie hat mir sehr gut gefallen. Zuerst dachte ich, es wäre ein bisschen komisch, da ich mir mit Flores ein Zimmer teilen musste, aber es hat wirklich sehr gut funktioniert. In der Familie waren alle sehr nett zu mir, und besonders gut fand ich, dass sie Rücksicht auf mich genommen haben und meistens vegetarisch gekocht haben oder wenigstens darauf achteten, dass es auch für mich etwas zu essen gab.

Als ich die Schule zum ersten Mal gesehen habe, war ich anfangs ein wenig erschrocken, da sie komplett umzäunt ist und man sich mit einem speziellen Heft ausweisen muss, um hineinzukommen bzw. manchmal auch beim Hinausgehen. Außerdem sieht das Gebäude viel älter aus als unsere Schule, und es gibt zum Beispiel auf den Toiletten kein Toilettenpapier. Ich habe mich aber relativ schnell daran gewöhnt. Eine weitere Umstellung war, dass der Unterricht in Frankreich jeden Tag bis 16.35 Uhr dauert, außer mittwochs, da endet die Schule um 11.05 Uhr. Auch dauert eine Schulstunde nicht wie in Deutschland 45 Minuten, sondern 55 Minuten. Im Unterricht ist es viel ruhiger als bei uns, und die Lehrer sind größtenteils strenger. Statt Büchern wird hier meistens der Beamer benutzt, und es gibt hier auch beispielsweise keine Vokabellisten für Fächer wie Englisch oder hier Deutsch. Für mich war der Unterricht anfangs eher langweilig, da ich aufgrund der Sprache vor allem in Französisch, Geschichte und Latein sehr wenig verstanden habe, was sich aber später geändert hat, und ich dann doch ziemlich viel verstanden habe. In Fächern wie Mathematik und Naturwissenschaften bin ich sehr gut mitgekommen, da wir in Deutschland sehr viel weiter mit dem Stoff sind als die gleichaltrigen Schüler in Frankreich.

Nach vier Schulstunden ist dann die lange Pause, in der hier eigentlich alle Schüler in die Kantine essen gehen. Diese Pause hat mir gefallen, auch wenn das Essen meistens nicht so gut geschmeckt hat, und es so gut wie nie etwas Vegetarisches gab, weshalb ich dann meistens nur die Beilagen gegessen habe. Ganz anders waren auch die Vertretungsstunden, bei denen man entweder in die Mediathek gehen konnte oder in einen speziellen Raum, wo es eine Aufsicht gab und man Hausaufgaben machen oder lernen konnte.

Ein weiterer Unterschied ist, dass man sofort einen Eintrag in sein Heft bekommt, wenn man sich im Unterricht nicht benimmt oder zu viel redet.

Besonders gut fand ich, dass gegen Ende Fächer wie zum Beispiel Physik und Biologie gegen „EPI“ ersetzt wurden. Der Grund dafür war, dass die Schule ein internationales Ökolabel bekommen wollte, wofür man Projekte in sieben Kategorien durchführen muss. Meine Gruppe hat sich für die Kategorie „Ernährung“ entschieden und einen Nussbaum in den Schulgarten gepflanzt.

Nach der Schule sind wir dann eigentlich jeden Tag mit einer Freundin von Flores ans Meer gegangen, das nur 15 Minuten zu Fuß entfernt ist (auch wenn das Wetter nicht so gut war oder die Temperatur unter 20 Grad lag). Mittwochs hatte Flores dann Tanzunterricht, wo ich einige Male mitgegangen bin. Leider konnte ich eigentlich gar nicht mittanzen, da die Gruppe für eine große Gala trainierte, die während meines Aufenthalts stattgefunden hatte. Also bin ich dann die anderen Male zu Hause geblieben und habe die Zeit genutzt, um mit meinen Eltern oder meinen Freunden zu telefonieren. Donnerstags hat mich die Mutter dann manchmal zu einem Volleyballtraining gefahren, da ich in Deutschland auch Volleyball spiele.

An den Wochenenden und den freien Tagen haben wir sehr viel unternommen. Zum Beispiel waren wir am ersten Wochenende auf die Halbinsel Pen-Bron spazieren. Danach sind wir mit einer kleinen Fähre nach Le Croisic gefahren, wo wir ein kleines Küchlein, eine bretonische Spezialität, gegessen haben. Auch waren wir einen Tag in La Baule, einer Stadt, die für ihren neun Kilometer langen Strand bekannt ist. Flores hat mir erklärt, dass La Baule die Stadt der Reichen ist. Ein anderes Wochenende sind wir mit einer Freundin von Flores nach Saint Nazaire gefahren, wo wir ein U-Boot besichtigt haben, auf einer Aussichtsplattform waren und danach noch ein bisschen shoppen waren.

Besonders gut gefallen hat mir auch, dass wir an einem Abend mit Flores Mutter nach La Baule gefahren sind, wo wir in einem Restaurant mit einer Gruppe von anderen Leuten Salsa getanzt haben. An einem Wochenende sind wir mit der Oma und der Schwester in einen Tierpark gefahren, wo die Tiere größtenteils frei rumgelaufen sind. Wir haben uns außerdem ein paar Shows angesehen, wie zum Beispiel eine Show, in der ganz viele Vögel dicht über den Köpfen der Zuschauer geflogen sind. Aber am besten hat mir der Ausflug nach Nantes gefallen. Dort haben wir das „Château des ducs de Bretagne“ besichtigt und waren anschließend in die Innenstadt einen Burger essen. Als nächstes sind wir zu „Les machines de l‘île“ gegangen. Das sind große Maschinen in Form von Tieren, mit denen man „fahren“ kann. Zum Schluss sind wir noch in ein kleines Restaurant direkt an der Loire gegangen und haben etwas getrunken. Was mir auch noch sehr gut gefallen hat, war, dass wir an einem Abend am Strand zu Abend gegessen haben.

Der größte kulturelle Unterschied, der mir aufgefallen ist, ist natürlich zum einen, dass es keine Fastnacht gibt und auch, dass es hier so etwas wie Nachbarschaftsfeste überhaupt nicht gibt. Insgesamt denke ich, dass ich viel selbstständiger und offener geworden bin. Was die Sprache angeht, verstehe ich viel mehr, besonders, wenn sehr schnell gesprochen wird oder auch in Filmen. Außerdem denke ich, dass mir das Sprechen viel leichter fällt, dass ich nicht mehr so lange überlegen muss und auch längere und kompliziertere Sätze bilden kann.

 Nantes, die alte Hauptstadt der Bretagne und heutige Hauptstadt der Region Pays de la Loire, hat Emily Langenfeld, im Bild mit ihrer Freundin, fasziniert.

Nantes, die alte Hauptstadt der Bretagne und heutige Hauptstadt der Region Pays de la Loire, hat Emily Langenfeld, im Bild mit ihrer Freundin, fasziniert.

Foto: Emily Langenfeld

Im Großen und Ganzen war der Schüleraustausch eine schöne Erfahrung, die mir sehr viel gebracht hat und die ich jedem weiterempfehlen kann.“

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