Pater Fulgentius Der vergessene Mönch von St. Gangolf

Von 1930 bis 1939 gehörte Pater Fulgentius zum Konvent der Kapuzinerpatres in St. Gangolf. Der Geistliche hat maßgeblich zur Seligsprechung von Adolf Kolping beigetragen. Josef Maas, Pfarrer in Ruhe, hat eine Kurzbiografie des Geistlichen verfasst.

 Pater Fulgentius

Pater Fulgentius

Foto: Dr. Hermann Dissemond/www.woenge.de/2022 784fulgentius krebs.htm

Pater Fulgentius wurde am 17. Mai 1877 in Euskirchen geboren. Sein weltlicher Name war Jakobus Krebs. Er war der Älteste seiner insgesamt vierzehn Geschwister. Er wuchs in Rheinbach auf, wo sein Vater Weichensteller bei der Eisenbahn war. Dort besuchte er auch die Grundschule. Seinem Lehrer und seinem Heimatpastor fielen seine außergewöhnlichen intellektuellen Begabungen auf. Schon früh hätte er den Wunsch geäußert, einmal Priester zu werden. Nach Abschluss seiner Grundschulzeit erlernte er das Druckerhandwerk, sowohl das Setzen und das Drucken.

Sein Heimatpastor Dechant Wendland ermöglichte ihm, sein Abitur am Collegium Marianum in Rom zu machen. Theologie studierte er dann in Rom und in Freiburg. Während seines Studiums lernte er dann den von Franziskus Jordan gegründeten Salvatorianerorden kennen und empfing als Mitglied dieses Ordens am 25. Juli 1903 durch den Abt von St. Moritz (Schweiz) die Priesterweihe.

Die geistliche Ausrichtung war Pater Fulgentius nicht streng genug. So trat er am 19. Mai 1906 in das Kapuzinerkloster im elsässischen Nigolsheim ein und bekam den Ordensnamen Fulgentius Maria. Die feierliche Profess legte er am 7. Dezember 1910 ab. Von nun ab wirkt er in der außerordentlichen Seelsorge als Volksmissionar und Exerzitienmeister.

Um seine Sprachkenntnisse zu vervollkommnen – er sprach sechs Sprachen perfekt –, wurde er nach Belgien und nach England gesandt. Inzwischen war er auch durch seine schriftstellerische Tätigkeit bei seinen italienischen Mitbrüdern bekannt geworden und so ernannte ihn der damalige Erzbischof und Kardinal Ferrari von Mailand 1913 zum Dompönitentiar des Mailänder Domes und zu seinem persönlichen Beichtvater.

Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges bedingt musste Pater Fulgentius Maria in eine Heimat zurückkehren. Hier wirkte er nun in verschiedenen Klöstern als Missionar, Exerzitienmeister und Religionslehrer bis ihm dann 1927 der damalige Generalpräses der Kolpingsfamilien Hürth bat, Vicepostulator im Seligsprechungsprozess für Adolf Kolping zu werden. Pater Fulgentius teilte dies seinem Provinzial Pater Markus mit, der ihm erlaubte, diesen Auftrag zu übernehmen: „Ich bin nicht dagegen, dass P. Fulgentius dieses Ehrenamt übernimmt. Es wird zwar viel Arbeit machen. Aber die Ehre ist zu groß!“ Am 12. Januar konnte er seinem Ordensoberen die Mitteilung machen, dass seine Ernennung zum Vicepostulator aus Rom eingetroffen war.

Die Zeit von 1927 bis zu seiner amtlichen Ernennung als Vicepostulator nutzte Pater Fulgentius, um sich mit dem notwendigen Sachwissen vertraut zu machen. Er ist sich der Bedeutung und Schwierigkeit seiner Aufgabe bewusst, wenn er an seinen Pater Provinzial schreibt: „Mit der Kolpingssache ist mir eine schwierige und kritische Arbeit zugefallen. Von Grund an muss ich beginnen.“ In einem weiteren Brief schreibt er an seinen Pater Provinzial: „Seit vier Wochen konnte ich in der Kolpingssache nichts machen. Für diese Woche liegt schon wieder eine neue Arbeit vor mir“. Um über das Wirken von Adolf Kolping in Bayern und Österreich Nachforschungen anzustellen, fuhr er nach Altötting und Wien.

Im August 1930 entsanden seine Oberen Pater Fulgentius in den Kapuzinerkonvent ihres idyllisch am Südhang des Montclairberges mit Blick ins Saartal gelegenen Klosters St. Gangolf. Hier fand er die notwendige Stille und Beschaulichkeit, um seine Forschungsarbeit für die Seligsprechung von Adolf Kolping intensiv zu bearbeiten, zumal auch die formelle Eröffnung des Seligsprechungsprozesses zu erwarten war.

Dies geschah dann auch am 21. März 1934 durch den Erzbischof von Köln, Kardinal Schulte. Pater Fulgentius nutzte dann die Zeit von 1930 bis 1934 unter anderem, um eine „Neuntägige Andacht für Seligsprechung des Gesellenvaters Adolf Kolping“ zu verfassen. Hier konnte er auch seine schriftstellerische Begabung voll entfalten. Zur meditativen Einstimmung hatte er einen kurzen Lebensabriss des Gesellenvaters Kolping dem Andachtstext vorausgeschickt. Die Inhalte der Gebetstexte sind auch heute noch von aktueller Bedeutung.

Neben seiner Arbeit als Vicepostulator verfasste er als Schriftsteller in St. Gangolf weitere pastorale Kleinschriften: Gemeinschaftsandacht zum heiligen Gangolf (1934) Mutterliebe, ein Gebet- und Lehrbuch für christliche Mütter (Dieses Büchlein erreichte in mehreren Auflagen über 100 000 Exemplare), Geschichtliches über St. Gangolf bei Besseringen (Gedruckt und verlegt in Saarbrücken 1936).

Beim Kriegsausbruch 1939 musste er wegen der Evakuierung St. Gangolf verlassen. Er war aber weiter als Vicepostulator mit Vorarbeiten zur Seligsprechung des Gesellenvaters Adolf Kolping beschäftigt.

Den Ertrag seiner Arbeit, die Seligsprechung Adolf Kolpings, hat er nicht mehr erlebt. Pater Fulgentius starb am 1. Juli 1954 in Münster, wo er auf dem Friedhof der Kapuziner seine letzte Ruhe fand. Der Gesellenvater Adolf Kolping wurde am 27. Oktober 1991 in Rom von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.

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