Bestenfeier Ein Fest für die Besten

Merzig · Das Gymnasium am Stefansberg zeichnet Schüler für besondere Leistungen aus.

 Strahlend stellten sich die Jahrgangsbesten des GaS und Schulleiter Albert Ehl (links) dem Fotografen.

Strahlend stellten sich die Jahrgangsbesten des GaS und Schulleiter Albert Ehl (links) dem Fotografen.

Foto: Albert Ehl

(red) „Das war schon eine große Überraschung und bedeutet mir total viel“, freute sich Alina Schmidt, die am Gymnasium am Stefansberg die zwölfte Klasse besucht. Gerade war sie bei der sogenannten Bestenfeier der Schule von Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld mit dem „Preis der Stadt Merzig für herausragende Leistungen und besonderes Engagement“ ausgezeichnet worden. Die Liste ihrer Erfolge ist nicht nur umfangreich, sondern auch vielseitig. So konnte Alina beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten gleich zwei erste Preise auf Landesebene abräumen: zum einen als Teil einer Gruppe zweier Seminarfächer, die eine Wettbewerbsarbeit zum Thema „Jüdisches Leben in Merzig“ erstellt hatte, zum anderen als Einzelteilnehmerin mit einer Arbeit zum Thema „Russisch-Orthodoxe Christen im Saarland“. Damit hatte die 17-Jährige wesentlichen Anteil daran, dass das Gymnasium am Stefansberg als „landesbeste Schule“ ausgezeichnet wurde. Für Schulleiter Albert Ehl war die Arbeit der Seminarfächer besonders bemerkenswert, da sie Elemente wie Graphic Novel (ernsthafter Comic) mit einer App (virtueller Rundgang durch das jüdische Merzig) und einem Unterrichtsmodell kombinierte: „Es ist ein Musterbeispiel für eine gelungene und im Wortsinn multimediale Arbeit.“

Neben dem gesellschaftswissenschaftlichen Bereich hat Alina herausragende naturwissenschaftliche und sprachliche Talente: Sie und ihre Mitschülerin Jasmin Ross qualifizierten sich als einzige Saarländer für das Bundesfinale der Internationalen Biologie-Olympiade. Zudem kam Alina bei der Deutschen Neurowissenschaft Olympiade, bei der es um Kenntnisse im Bereich der Hirnforschung und des Nervensystems geht und die komplett in englischer Sprache ausgetragen wird, deutschlandweit unter die besten zehn. Beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen nahm Alina am sehr anspruchsvollen „Solo-Plus“, Einzelwettbewerb für Oberstufenschüler, teil und schaffte es auch hier in die Vorschlussrunde auf Bundesebene. „Du hast heute an einem Abend mehr Auszeichnungen bekommen als ich in meiner gesamten Schulzeit“, zeigte sich Bürgermeister Marcus Hoffeld in seiner Laudatio tief beeindruckt und lies auch Alinas Engagement auf der musikalischen und sozialen Ebene nicht unerwähnt.

Sie spielt seit Jahren in der Stefansberg-Bigband Querflöte und unterstützt als „Lernscout“ jüngere Schüler im Mathematik-Förderunterricht. Dass die Zwölftklässlerin  regelmäßig zu den Jahrgangsbesten zählt, versteht sich beinahe von selbst. Um das alles zu bewerkstelligen, braucht sie ein perfektes Zeitmanagement. „Mit Bio beschäftige ich mich in meiner Freizeit, bei den Fremdsprachenwettbewerben nehme ich seit der achten Klasse teil und habe schon sehr viel Erfahrung gesammelt“, verrät das Multitalent im Dauerstress: „Ich hätte schon gerne einen 48-Stundentag, aber leider sind es auch bei mir nur 24.“ Das reicht allerdings noch, um als „Junior-Studentin“ einmal pro Woche zur Saarbrücker Uni zu gehen, um dort deutsch-französisches Recht zu studieren.

Alina Schmidt war bei weitem nicht die einzige, die bei der Bestenfeier unter den Augen unzähliger stolzer Eltern und Großeltern, Freunden, Mitschülern, Lehrern und Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich mehrfach auf der Bühne ausgezeichnet wurde. „Es ist ein besonderes Merkmal begabter Schüler, in verschiedenen Bereichen aktiv und sehr erfolgreich zu sein.“, quittierte die Landrätin die Leistungen der Stefansberg-Schüler mit Hochachtung und stellte auch der Schule ein gutes Zeugnis aus: „Aus meiner Erfahrung ist wirklicher Erfolg nur möglich, wenn man in einer guten Gemeinschaft ist und Menschen um sich hat, die sich mit einem freuen.“

Grund zur Freude gab es reichlich, denn wie jedes Jahr war die Bandbreite der Prüfungen und Wettbewerbe, bei denen die Merziger Mädchen und Jungen sich auf Landes- und Bundesebene in die Siegerlisten eintragen konnten, sehr groß: Von verschiedenen Mathematikwettbewerben über Fremdsprachenzertifikate, naturwissenschaftliche Wettbewerbe wie „Jugend forscht“, „ChemEx“, „Biologo“, die „Internationale Biologie-Olympiade“ und die „Internationale Junior-Science-Olympiade“ bis hin zu „Erdkunde-Wissen“, aber auch auf musikalischem, künstlerischem und sportlichem Gebiet konnten die Merziger Schüler ihre Kompetenzen eindrucksvoll unter Beweis stellen.

„Gerade in Fächern, die in unserem Schulprofil eine besondere Rolle spielen, wie in Biologie oder im mehrsprachigen Bereich, konnten wir wieder große Erfolge erzielen.“, lobte Schulleiter Ehl seine Schüler für ihre herausragenden Leistungen, zollte aber auch dem Lehrerkollegium großen Respekt: „Solche Wettbewerbe sind auch eine Möglichkeit, sich mit anderen Schulen zu messen, und ich denke, dass die Erfolge ein guter Beleg für unsere solide schulische Arbeit sind.“

Um dem Publikum einen kleinen Einblick in das Geleistete zu geben, stellten die Schüler selbst oder ihre Lehrer die einzelnen Wettbewerbe kurz vor. So erzählte Zehntklässlerin Tabea Sparmann anschaulich über ihre verschiedenen Reisen zu mehreren Wettbewerben auf Bundesebene, für die sie sich oft als einzige Saarländerin qualifizieren konnte, die Zuschauer wurden aufgefordert, einzelne Prüfungsaufgaben selbst zu lösen oder konnten sich in kleinen Videosequenzen von den außergewöhnlichen Fremdsprachenkenntnissen der Schüler überzeugen.

Auch musikalisch hatte sich der Besuch der Bestenfeier für die Gäste gelohnt. Zwischen den einzelnen Ehrungen unterhielten die Geschwister Tabea und Tobias Sparmann mit einem Blockflöten-Duett, mit dem sie das Saarland auf beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ auf Bundesebene vertreten werden, sowie Cosima und Samira Frank mit Querflöte und Klarinette begleitet von Frederic Horf am Klavier das Publikum. Für richtig Schwung in der Aula sorgte die Hiphop-Formation der Schule. Die zehn Mädchen präsentierten unterstützt von Justin Görres als einzigem Jungen den Tanz auf der Bühne, mit dem sie bei den saarländischen Schultanzsportmeisterschaften ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigen konnten.

Dass auch die Wertschätzung des sozialen Engagements bei der Ehrung nicht zu kurz kam, zeigt die Ehrung des Schulsanitätsdiensts. Hier sorgen 18 Schüler der Klassenstufen 8 bis 12 unter der Leitung von Lehrer Torsten Barbian für eine durchgängige sanitätsdienstliche Betreuung der gesamten Schule. Um diese verantwortungsvolle Aufgabe bewerkstelligen zu können, werden sie jede Woche 90 Minuten lang in Kooperation mit dem Malteser Hilfsdienst in Theorie und Praxis ausgebildet. Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich zeichnete den Schulsanitätsdienst mit dem „Preis des Landkreises für besonderes Engagement für die Schulgemeinschaft“ aus.

 Bürgermeister Marcus Hoffeld zeichnet Alina Schmidt aus.

Bürgermeister Marcus Hoffeld zeichnet Alina Schmidt aus.

Foto: Albert Ehl

Als Schlusspunkt ertönte in der Schulaula Championsleague-Musik. Mit einer eigens konzipierten Trophäe wurde die Schüler ausgezeichnet, die im vergangen Schuljahr die besten Leistungen in den einzelnen Jahrgängen erzielen konnten.

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