Serie: Merzig-Wadern rockt Die E-Stones vereinen Poesie und Rock

BAllern · Die Merziger Band E-Stones macht Rockmusik zu Texten von Dichtern und Literaten. Eine außergewöhnliche Kombination.

 Die E-Stones: oben von links nach rechts: Manfred Dollwett, Joachim Rauber und Chris Engels, unten von links nach rechts: Patrick Schmitt und Petra Schlichter.

Die E-Stones: oben von links nach rechts: Manfred Dollwett, Joachim Rauber und Chris Engels, unten von links nach rechts: Patrick Schmitt und Petra Schlichter.

Foto: Chris Engels/E-Stones

Ob nun Heinrich Heine, Friedrich Schiller oder Johann Wolfgang von Goethe, kein Dichter ist vor den E-Stones aus Merzig sicher. Auch Poeten wie Betty Paoli oder Edgar Allan Poe lieferten schon vor Jahrhunderten unwissentlich die Vorlagen für die Texte der Merziger Band. Wieso die Band keine eigenen Texte schreibt? „Wir fragten uns, was zu dieser Musik passt, die Anspruch hat, die unvorhersehbar ist. Wir machen künstlerische Musik und wollten Texte, die es wert sind. Dann kamen wir relativ schnell auf Gedichte, und wenn schon Gedichte, dann auch von den großen Meistern“, sagt der 54-jährige Sänger der Band, Chris Engels, der auch für die Texte zuständig ist.

Zusammen mit Keyboarder Manfred Dollwett, 59 Jahre, und der 53-jährigen Backgroundsängerin Petra Schlichter aus Ballern, die auch Keyboard spielt, arbeitet Engels seit einem Jahr an dem Projekt. Die drei Musiker haben sich über alte Kontakte kennengelernt, die sie über die Jahre bei ihren musikalischen Projekten in Merzig geknüpft haben. Auch ein Bassist darf natürlich nicht fehlen, und den hat die Band vor kurzem mit Joachim Rauber aus Saarbrücken schließlich gefunden. Darüber hinaus ist seit drei Monaten endlich auch der passende Schlagzeuger für die Gruppe gefunden. Patrick Schmitt ist 46 Jahre alt und Schlagzeuglehrer. Damit verfügt er über die nötigen Fachkenntnisse, um dem Genre „Progressive Rock“ gerecht zu werden. Die Musikrichtung beinhaltet viele Rhythmuswechsel, und da ist der Einstieg für viele Musiker schwer. „Mittlerweile haben wir den dritten Schlagzeuger. Das kommt daher, dass Melodie und der Takt im Progressiven Rock sehr unvorhersehbar sind“, erklärt Engels.

Das ist auch der Grund dafür, dass Engels selbst bei den E-Stones singt, denn auch der Umgang mit literarischen Texten ist schwer, und nicht viele Sänger finden sich ein. Die Auswahl ist groß, und die Dichter sind zahlreich, also wonach sucht die Band ihre Texte aus?

„Sie sollen vorzugsweise ironisch, mit einem Hauch schwarzem Humor sein. Ein perfektes Beispiel ist Heinrich Heines Gedicht Clarisse“, sagt Engels. Auch Edgar Allan Poe sei ein Meister des schwarzen Humors gewesen. Engels durchforstet das 17., 18. und 19. Jahrhundert, um Gedichte herauszufiltern, die zu seiner Musik passen. Aus rechtlichen Gründen und aus Respekt vor den Künstlern in ganzer Länge und erst 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers. Auch die Sprache der Dichtung bleibt gleich, sodass sie deutsche wie auch englische Lieder im Repertoire haben. Berühmte Vorbilder der Band sind unter anderem Genesis, Pink Floyd, Kansas oder auch Dream Theatre.

Sie alle sind dem Progressive Rock zuzuordnen. Weniger bekannte Bands aus diesem Genre sind beispielsweise Circus Maximus, Haken oder Kaipa. Auch sie haben erheblichen Einfluss auf die Musik der E-Stones. Der Name ist allerdings nicht auf eine dieser Bands oder gar die Rolling Stones zurückzuführen, sondern steht für Energy-Stones, was auf Deutsch Energie-Steine bedeutet.

Konzerte lassen noch auf sich warten, da die Band sich noch in der Studio-Phase befindet und ihre Show einer aufwendigen Bühnen-Ausstattung bedarf. „Wir brauchen viel Platz für unsere Auftritte, weil unser Equipment sehr umfangreich ist“, sagt Engels. Um mehrere Instrumente auf der Bühne präsentieren zu können, werden mit einer Midi-Gitarre andere Instrumente digital abgespielt.

Das bedeutet, dass die Zuschauer sehen, wie die Musiker auf der Gitarre dieselben Noten spielen, die sie in Keyboard- oder auch Streicher-Klang hören. Der Aufbau der Instrumente und das Konzept müsse erst noch getestet werden. Ihr Debüt wollen sie im Glashaus in Dreisbach geben, wenn alles bühnenreif ist. Darüber hinaus sind Konzerte in ganz Deutschland geplant und nächstes Jahr soll es ein Album geben. Einige Songs haben sie schon mit Chris Ausrüstung aufgenommen und in einem Tonstudio abgemischt. Einen Vorgeschmack darauf gibt es auf der Webseite der Band, wo Lieder wie „Märchenwald“, „An den Mond“ und „Clarisse“ zu hören sind.

Wenn Ihr auch eine Band habt und diese gerne vorstellen würdet, meldet Euch unter Tel. (0 68 61) 939 66-50 oder per E-Mail an redmzg@sz-sb.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort