Den Begriff der Freiheit erfassen

Merzig. Die jungen Soldaten setzten es sich zum Ziel, zusammen mit anderen Generationen diesen Leitgedanken künstlerisch zu bearbeiten und neu zu erfahren. Vor zwei Jahren hatte Hauptfeldwebel Markus Bienemann, Zugführer des II

Merzig. Die jungen Soldaten setzten es sich zum Ziel, zusammen mit anderen Generationen diesen Leitgedanken künstlerisch zu bearbeiten und neu zu erfahren. Vor zwei Jahren hatte Hauptfeldwebel Markus Bienemann, Zugführer des II. Zuges der Grundausbildungskompanie die Idee, in jedem Quartal ein Thema zu wählen, das den Soldaten in der Grundausbildung die Möglichkeit gibt, durch verschiedene Aktionen Teamgeist, Disziplin, Mut und Vertrauen zu stärken sowie Ängste zu verarbeiten und Durchhänger zu vermeiden. "Gerade die Zeit der Grundausbildung ist nicht immer einfach für die Jugendlichen. Die Projekte helfen, diese Zeit ganz bewusst zu erleben," sagte Bienemann. Die Projekte werden finanziell unterstützt von der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS). Der freie Künstler Mike Mathes aus Saarlouis stand den Soldaten auch diesmal zur Seite, wie auch schon bei anderen Projekten, zum Beispiel dem Friedensprojekt "1000 Augen". "Freiheit" - wie sehen die Generationen das? Das wollten verschiedene Altersgruppen beim jetzigen Projekt herausfinden. Für die ältere Generation waren Bewohner des Heinrich-Alberts-Hauses der Awo in Merzig, für die junge Generation Kinder der sozialpädagogischen Tagesgruppe der Jugendhilfe Mondorf eingeladen und für die "mittlere" Generation stellten sich die Rekruten zur Verfügung. Auf Leinwänden, die die Projektteilnehmer mit Acryl bemalten, wurde deutlich, dass die Vorstellungen der verschiedenen Altersgruppen gar nicht so weit auseinander liegen. So ist zum Beispiel auf dem Bild eines Rekruten dieser Spruch zu finden: "Freiheit bedeutet, seinen eigenen Weg zu finden und ihn gehen zu dürfen." Die 100-jährige Susanne Lauer vom Alberts-Haus bestätigte ebenfalls, dass Freiheit "das größte Glück ist, das man haben kann." Gerade die älteren Bewohner haben erlebt, dass Freiheit nicht immer selbstverständlich ist. Seit zehn Uhr morgens waren die Teilnehmer bei der Arbeit und versuchten in Bildern ihre Gefühle auszudrücken. Jeder konnte künstlerisch zeigen, was ihn bewegt oder wovor er sich distanziert, wenn er das Thema "Freiheit" beschreiben soll. Petra Puhl von der Awo erzählte, dass einige Bewohner des Seniorenheims allerdings nichts malen wollten und lieber nur dabei saßen und zuschauen wollten.. Dabei machte eine Frau ihren Begriff von "Freiheit" deutlich: "Ich hatte noch nie das Gefühl von Freiheit. Meine Kindheit und Jugend waren sehr schwer, dann kam der Krieg und später hatte ich eine glücklose Ehe. Und jetzt bin ich alt." Worte, die einen sehr berühren. Die neun Senioren aßen zusammen mit den Rekruten zu Mittag und waren voll des Lobes über deren freundliches und höfliches Verhalten. Berührungsängste gab es keine. Die Kinder der Tagesgruppe kamen am Nachmittag vorbei und brachten frischen Wind in die Gruppe. Viele kannten sich schon, denn die Bundeswehr hat seit mittlerweile zwei Jahren Kontakt zu der Gruppe. Man trifft sich zum Fußball, im Kino oder hilft, ein Baumhaus zu bauen. Auch viele Senioren sind den Kindern nicht unbekannt, denn auch hier besteht schon länger Kontakt durch verschiedene gemeinsame Aktionen. Das schönste gemeinsame Erlebnis der drei Generationen war das Projekt "Distanz zur Distanz". In der Kaserne "Auf der Ell" bereiteten die Rekruten eine heimelige Atmosphäre für eine Märchenstunde vor. Die Kinder der Tagesstätte hörten zu, als die alten Leute Märchen vorlasen. Petra Puhl ist fasziniert: "Diese Erlebnisse für Jung und Alt bringen so viel. Das ist für unsere Arbeit mit den alten Menschen einfach toll." An diesem Nachmittag allerdings "erzählten" die Kinder den Soldaten und Senioren etwas. Sie rappten ein Gedicht zum Thema. Freiheit. Natürlich durften auch sie auf die Leinwände malen. Bei allen positiven Erlebnissen an diesem Nachmittag darf eines jedoch nicht vergessen werden. Es sind Soldaten, die am 27. November öffentlich auf dem Parkplatz der Stadthalle Merzig geloben "der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen."Ein Satz, der in diesen Zeiten von großer Bedeutung ist. Eine Seniorin sagte: "Oh Gott, wenn ich mir vorstelle, dass ihr morgen irgendwohin in den Krieg müsstet..." "Freiheit ist das größte Glück, das man haben kann." Susanne Lauer, 100"Freiheit bedeutet, seinen eigenen Weg zu finden und ihn gehen zu dürfen." Ein Rekrut des Bataillons