Losheim Ein offenes Ohr für Lebensfragen

Losheim am See · Vom 8. Juni bis 25. August steht wieder der „Ort des Zuhörens“ im orangefarbenen Bauwagen am Stausee Losheim für Interessierte offen. Das seelsorgliche Angebot richtet sich an Einheimische und Touristen.

 Ein „Ort des Zuhörens“ ist der orangefarbene Bauwagen in Losheim.

Ein „Ort des Zuhörens“ ist der orangefarbene Bauwagen in Losheim.

Foto: rup

Es ist ein ungewöhnlicher Ort in der Nähe der Tourist-Information: Dort wo Menschen ihren Urlaub und ihre Freizeit verbringen, als Wanderer unterwegs sind, Freude und Vergnügen haben, gibt es auch immer wieder Menschen, die sich in einer besonderen Lebenssituation befinden. Da ist es hilfreich, hier am Stausee einen diskreten Ort zu haben, an dem ihnen jemand zuhört und bei dem sie sich aussprechen können.

Zum vierten Male bieten haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der Pfarreiengemeinschaft Losheim in den Sommermonaten, in diesem Jahr vom 8. Juni bis 25. August, täglich vier bis sechs Stunden einen „Ort des Zuhörens“ im orangefarbenen Bauwagen an. Sie sind Ärzte, Konditormeister, Masseurinnen, Geschäftsfrauen, Diakon, Gemeindereferentin oder Pfarrer. Die Zuhörerinnen und Zuhörer haben ein offenes Ohr für Lebensfragen, wie Einsamkeit, Trauer, Depression, Krankheit, Alter, Sucht, traumatische Ereignisse oder Probleme am Arbeitsplatz.

Als Hinführung zu ihrem seelsorglichen Dienst haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut vorbereitet, sich mit ihren eigenen Erfahrungen beim Zuhören auseinandergesetzt und aktives Zuhören sowie lösungsorientierte Gespräche eingeübt. Ein weiteres wichtiges Element bei der Vorbereitung war die Information über Verweisungsmöglichkeiten von Ratsuchenden zu Beratungsstellen, Caritas, Medizin und Pastoral.

Zwei bedeutsame Bibelstellen inspirierten das Team bei der Vorbereitung: König Salomon bittet Gott um ein „hörendes Herz“, und die Frage Jesu an den blinden Bartimäus „Was soll ich dir tun?“

In der Pfarreiengemeinschaft Losheim am See gab es vor einigen Jahren immer wieder Überlegungen zu einem pastoralen Angebot im Tourismusbereich am Stausee. Im Jahr 2015 fanden erstmals „Spirituelle Wanderungen“ statt, die nun 2019 bereits zum fünften Male mit unterschiedlichen Themen angeboten werden. Bei diesen Wanderungen kommt es unterwegs auch immer wieder zu intensiven Einzelgesprächen.

So reifte der Gedanke, in den Sommermonaten ein stationäres Gesprächs- und Seelsorgeangebot am Stausee einzurichten, wo viele Menschen ihre Freizeit verbringen. Dass es sich gelohnt hat, zeigt der Besuch von zwischen 120 und 200 Menschen, die diesen „Ort des Zuhörens“ aufsuchen. Manche kommen gezielt zum Bauwagen.

„Wir sprechen Menschen aller Altersklassen an, auch junge Leute“, sagt Diakon Wolfgang Drehmann. Er ist einer der Initiatoren der Bauwagen-Idee. „Das Wetter spielt natürlich auch eine große Rolle. An Regentagen und bei großer Hitze ist die Nachfrage nicht so groß.“

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