Losheimer Rat verändert sein Gesicht AfD und FDP ziehen neu in den Rat ein

Losheim am See · Im künftigen Losheimer Gemeinderat werden die Bürger Direkt nicht mehr vertreten sein. CDU und SPD behaupten ihre Position.

 Wenn im Rathaus in Losheim der neue Gemeinderat tagt, wird es viele neue Gesichter geben.

Wenn im Rathaus in Losheim der neue Gemeinderat tagt, wird es viele neue Gesichter geben.

Foto: rup/Rolf Ruppenthal

Voller Spannung blicken die Menschen in der Gemeinde Losheim am See auf die Stichwahl um den Bürgermeisterposten, die an Pfingstsonntag ansteht. Im ersten Wahlgang am Sonntag hatte sich keiner der drei Bewerber auf Anhieb durchsetzen können. Im zweiten Wahlgang tritt nun der unabhängige Bewerber Helmut Harth gegen den SPD-Kandidaten Björn Kondak an.

Unabhängig davon, wer neuer Rathauschef wird: Er wird mit einem Gemeinderat zusammenarbeiten, dessen Bild sich gegenüber der zu Ende gehenden Amtszeit markant verändert hat.

Das zeigte sich bei der parallel mit der Bürgermeister stattfindenden Gemeinderatswahl. Unabhängig vom Ausgang der Wahl war eine einschneidende Änderung schon vorher klar gewesen: Die Liste Bürger Direkt, die zuvor lange Jahre als feste Größe (und häufig Zünglein an der Waage in Sachen Mehrheiten) im Rat mitgewirkt hatte, war nicht mehr zur Wahl angetreten – mangels Personal. Somit war schon vorher klar gewesen, dass eine Fraktion auf jedem Fall dem neuen Rat nicht mehr angehören wird.

Dafür gibt es aber neue politische Kräfte in dem Gremium. Die AfD etwa, die erstmals in der Stauseegemeinde antrat und auf Anhieb 5,6 Prozent der Stimmen einfuhr. Das bringt der AfD einen Sitz, ebenso wie die FDP wieder im Gemeinderat vertreten ist: Sie konnte am Sonntag 3,0 Prozent erreichen, nachdem die Freien Demokraten bei der letzten Wahl gar nicht angetreten waren. Ein großer Wahlgewinner ist auch die Grün-Alternative Liste Losheim (GALL), die die Zahl ihrer Sitze um einen auf künftig drei ausbauen konnte. Das war der Lohn für ein gutes Abschneiden mit 10,2 Prozent (einem Plus von 4,4 Prozent). Auch wieder mit einem Sitz dabei ist die Linkspartei, die 5,0 Prozent erreichte – ein Plus von 0,3 Prozent.

Wenig Veränderung gab es bei den beiden großen Parteien im Rat, CDU und SPD. Die CDU verlor leicht um 1,1 Prozent, bleibt aber mit 42,0 Prozent und 15 Sitzen (einer mehr als nach der Wahl 2014) stärkste Fraktion im 33 Sitze zählenden Gremium. Die SPD bleibt stabil bei zwölf Sitzen, auch die Sozialdemokraten mussten leichte Verluste (minus 0,5 Prozent) hinnehmen und stehen in der Endabrechnung bei 34,2 Prozent.

Wohl auch bedingt durch die Bürgermeisterwahl war die Wahlbeteiligung in Losheim hoch: 70 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab, das waren starke 12,3 Prozent mehr als noch 2014.

Weil deutlich mehr Menschen zur Wahl gegangen waren, stellten sich für die beiden großen Parteien auch prozentuale Stimmverluste ein, obwohl sie an absoluten Zahlen dazu gewonnen hatten. Die CDU holte 554 Stimmen mehr als 2014, die SPD 480. Aus dem Stand heraus sammelte die AfD 503 Stimmen, die FDP schaffte es von 0 auf 272 Stimmen. Und bei der GALL stieg die Zahl der Wähler um 484 auf 915. Die Linke legte um 98 auf 449 Stimmen zu.

Ob es angesichts dieser neuen Sitzverteilung zu einer festen Koalition im Rat (möglich wäre ein schwarz-grünes Bündnis oder eine Große Koalition) kommt oder, wie es in Losheim in den vergangenen Jahren praktiziert worden ist, mit wechselnden Mehrheiten operiert wird, dürfte sich im Anschluss an die Bürgermeisterwahl und bis zur Konstituierung des neuen Gemeinderates klären.

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