Daniela Schlegel-Friedrich im Porträt „Ich mag es, überall mitmachen zu können“

Merzig-Wadern · Daniela Schlegel-Friedrich (CDU) will Landrätin im Kreis bleiben.

 Daniela Schlegel-Friedrich ist seit 2004 Landrätin im Kreis Merzig-Wadern. Bei der Wahl am 26. Mai tritt sie erneut für diese Position an.

Daniela Schlegel-Friedrich ist seit 2004 Landrätin im Kreis Merzig-Wadern. Bei der Wahl am 26. Mai tritt sie erneut für diese Position an.

Foto: Werner Krewer

Wenn man im Merziger Landratsamt zum Büro von Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich geht, begrüßen einen alle Landräte, die der Kreis Merzig-Wadern jemals hatte. In Reih und Glied hängen sie an der Wand des Ganges – alle als Namensschild, die meisten mit Bild. Wenn man die bisherigen Landräte mit der aktuellen Amtsinhaberin vergleicht, ist eine Sache nicht zu übersehen: In der über 200-jährigen Geschichte des Landkreises ist sie die erste und bisher einzige Frau an dessen Spitze.

Warum es generell so wenig Frauen in der Kommunalpolitik gibt? Schlegel-Friedrich sieht eine mögliche Erklärung darin, wie man überhaupt in ein solches Amt kommt: „Ich glaube, dass die Direktwahl in gewisser Weise abschreckend ist. Sie ist eine Form der Wahl, die sehr viel Zeit und Kraft erfordert.“ Die 52-Jährige hat aber beschlossen, sich dieser Wahl erneut zu stellen. Seit mittlerweile 15 Jahren ist sie Landrätin des Kreises Merzig-Wadern. Und sie will es bleiben. Denn: Die vielfältigen Aufgaben bereiten ihr nach ihren Worten immer noch Spaß.

Engagiert war sie bereits zu Schulzeiten. „Ich war immer Klassensprecherin“, erinnert sie sich, „und irgendwann war ich dann in der Schülerunion.“ Auf die Schülerunion folgte die Junge Union, bei der sie mehrere Ämter bekleidete. Ihr Elternhaus bezeichnet Schlegel-Friedrich als „politisch interessiert“, aber nicht parteipolitisch gebunden. Dass sie sich in Richtung Union orientierte, begründet sie mit der damaligen Stärke der SPD: „Wenn man ein bisschen oppositionell eingestellt war, organisierte man sich eben woanders.“ Der CDU beigetreten ist sie schließlich 1992.

Wie sich ihre politische Karriere danach entwickeln sollte, hatte sie nach ihren Worten nicht geplant. „Ich habe immer versucht, meine Arbeit gut zu machen, und dann hat sich der nächste Schritt ergeben“, erzählt sie. Die Schritte in Kürze: Von 1994 bis 1999 war Schlegel-Friedrich Abgeordnete im saarländischen Landtag, danach Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft. Parallel war sie von 1994 bis 2004 Mitglied im Ortsrat Besseringen, von 1994 bis 2004 Ortsvorsteherin, von 1999 bis 2003 auch Vorsitzende der dortigen CDU. Seit 2004 ist sie Ländrätin im Kreis Merzig-Wadern – ein Amt, das sie „sehr gern“ bekleidet.

Auch im Landtag zu sein, habe ihr Spaß gemacht, sagt sie. Aber: Dort hätten ihr Mitarbeiter gefehlt. „Als Staatssekretärin hatte ich Mitarbeiter, mit denen ich Projekte entwickeln konnte“, erinnert sie sich weiter – aber: Im Ministerium sei sie auf ein Politikfeld festgelegt gewesen. „Ich bin eher generalistisch angelegt und mag es, überall mitmachen zu können“, betont sie. Deshalb fühlt sie sich wohl auf ihrem aktuellen Posten und möchte gern noch weiter Landrätin bleiben. Denn der Landkreis habe eine Vielzahl von Aufgabenfeldern zu bedienen.

Zu ihren Schwerpunkten zählt die Amtsinhaberin die Förderung von Kindern und Jugendlichen sowie Bildung, „weil ich dies für die Entwicklung des Landkreises für am ausschlaggebendsten halte“. Der Kreis brauche junge, gut ausgebildete Menschen, die in der Region bleiben. Ihr Ziel für den Landkreis ist es, „den jungen Leuten ein Umfeld zu geben, in dem sie ein Heimatgefühl entwickeln“.

Ein besonderes Heimatgefühl verbindet Schlegel-Friedrich mit ihrem Heimat-Stadtteil Besseringen. Zwar ist sie nach ihrer Trennung nach Merzig gezogen, aber: „Man bleibt im Herzen Besseringer. Mein Zuhause ist in Merzig und ich bin gern in Besseringen.“

Wo Schlegel-Friedrich ebenfalls gern ist: draußen. „Ich fahre Fahrrad, laufe sehr gern und fahre im Winter leidenschaftlich Ski“, erzählt sie. In Urlaub fährt sie dazu vorwiegend nach Österreich. Weiterhin verbringt sie als dreifache Mutter viel Zeit mit ihren Kindern – zwei Söhnen, 23 und zehn Jahre, sowie einer 13-jährigen Tochter. Wenn man wie sie ein politisches Amt ausführe, sei es unabdingbar, dass der Rest der Familie sie unterstütze. „Viele Termine sind am Wochenende oder am Abend“, weiß sie, betont aber auch: Alle Termine nehme sie nicht wahr. „Wenn ich weiß, dass am Montag eine Englischarbeit ansteht, dann mache ich am Sonntag keinen Termin.“ Zwar gebe es Phasen, an denen sie am Limit sei, aber: „Ich denke, ich habe einen ganz guten Weg gefunden.“

Diesen Weg will sie nun nach der Wahl auch weitergehen. „Ich bin gern unter Leuten“, betont sie – ihrer Ansicht nach eine der Hauptfähigkeiten, die man braucht, um Landrätin zu sein. Außerdem sollte man gern unterwegs und neugierig auf Zusammenhänge und Entwicklungen sein. Denn: Landrätin zu sein, sei viel mehr als Veranstaltungen vom Feuerwehrfest bis zur Einweihungsfeier zu besuchen. Zu den Höhepunkten ihrer bisherigen Laufbahn zählt sie den Bau des Schengen-Lyzeums, aber auch die Gründung der Saarschleifenland Tourismus-GmbH sei ein wichtiger Schritt für den Landkreis gewesen. „Und unser Neujahrsspringen ist jedes Jahr ein Höhepunkt“, ergänzt sie. Manchmal habe sie sich auch geärgert, verrät sie – aber einen richtigen Tiefpunkt habe es nie gegeben.

Als wichtige Themen für die Zukunft nennt sie unter anderem die Digitalisierung der Verwaltung sowie den Fachkräftemangel. Hier sei der Landkreis als Schul- und Bildungsträger gefragt. Auch bei Jugendhilfe und bei Fragen rund um Senioren gebe es noch viel zu tun.

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