Auszeichnung Mit 86 Jahren entlockt er dem Alphorn die Töne

OPPEN · Josef Wagner macht bereits seit 60 Jahren Musik beim Musikverein Reimsbach-Oppen. Sein Lieblingsinstrument ist aber das Alphorn.

 Der 86-jährige Josef Wagner aus Oppen präsentiert stolz sein 3,68 Meter langes Alphorn.

Der 86-jährige Josef Wagner aus Oppen präsentiert stolz sein 3,68 Meter langes Alphorn.

Foto: Norbert Becker

 Dieser Tage wurde Josef Wagner aus Oppen von Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich als einer der fünf diesjährigen Stillen Stars im Ehrenamt des Landkreises geehrt. Doch still zuhause sitzen konnte und kann der 86-jährige, beliebte Mitbürger auch heute noch nicht. Der in Ockfen im Kreis Saarburg geborene rüstige Rentner war dort bis zum 21. Lebensjahr als Messdiener tätig und wirkte ebenso ab dem 14.  Lebensjahr bis zu seiner Heirat im Kirchenchor und Musikverein aktiv mit. Auch in seinem neuen Wohnort Oppen engagierte sich Wagner von Anfang an im örtlichen Gemeinschaftsleben und in vielen Vereinen. Sein besonderes Hobby blieb aber weiter der Gesang und die Musik. So sang er bis zu dessen Auflösung im ehemaligen MGV „Edelweiß“ Oppen und ist als Gründungsmitglied des Lückner Chores noch immer aktiver Sänger.  

Des Weiteren spielt der Herzblutmusiker seit über 60 Jahren im Musikverein Reimsbach-Oppen, den er 15 Jahre als erster Vorsitzender leitete. Ganz besonders rege ist er bei den Jagd- und Alphornbläsern „St. Hubertus“ Reimsbach. Er zählte 1966 ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern der ursprünglich aus sieben Mann bestehenden Jagdhornbläsergruppe.  Erster Vorsitzende wurde Fritz Wax aus Beckingen. Im Jahre 1998 wurde dann im Umbruch des Vereins das Alphornblasen als zusätzliche Idee geboren und neue Teilgruppe der Jagdhornbläser. Bei einem Alphornbauer in der Eifel wurden die ersten vier Instrumente gekauft. Sie waren Eigentum des Vereins. Am Josef-Tag 1998 hatten die Jagdhornbläser dann ihren allerersten Auftritt. Seitdem gab und gibt es viele, wie auf Weihnachtsmärkten, Jubiläen, Geburtstagen, Vereins- und Dorffesten und anderen Anlässen. Die Zahl der Auftritte beträgt derzeit 35 im Jahr. Geprobt wird wöchentlich. „Wir sind mit zehn Aktiven und zwei Auszubildenden die stärkste Gruppe im südwestdeutschen Raum. Und ich bin dort sicherlich mit meinen 86 Lebensjahren der älteste aktive Alphornbläser“, sagt Josef Wagner stolz. Jüngster Bläser der Reimsbacher Gruppe ist Klaus Bast mit 54 Jahren. Neue Hörner werden, da der bisherige Hersteller in der Eifel nicht mehr existiert, nun im Allgäu gekauft. Vier der vorhandenen Instrumente sind privater Natur, die anderen Vereinseigentum. „Es macht noch immer Spaß, gemeinsam damit  zu musizieren, denn wir haben eine gute Kameradschaft in der Gruppe“, betont Wagner als deren Senior. Beruflich war er 31 Jahre auf  der Dillinger Hütte beschäftigt, ist aber inzwischen genauso lange Rentner. Der Mann,  dreifacher Opa und einmal Uropa, der sich stets über den Besuch des Nachwuchses freut, hat  die Hände nicht im Schoß liegen, sondern ist tagtäglich als gelernter Schuster in seiner Werkstatt im Keller seines Wohnhauses anzutreffen, denn die treuen Kunden aus Oppen und Umgebung wissen seine Arbeit an ihren geliebten Schuhen zu schätzen.

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