Lukas setzt sich ein für Klimaschutz

Ottweiler · Klima- und Umweltschutz sind schon lange das Steckenpferd von Lukas Jochum aus Ottweiler. Im vergangenen Jahr nahm er als einziger Saarländer an der Schülerakademie „2-Grad-Campus“ des WWF teil; Schüler entwickeln dort Ideen für den Klimaschutz.

 „Energiesparen beginnt im Alltag“: Das ist der Leitsatz von Lukas Jochum. Foto: Caroline Henning

„Energiesparen beginnt im Alltag“: Das ist der Leitsatz von Lukas Jochum. Foto: Caroline Henning

Foto: Caroline Henning

"Mach das weg" - das habe Lukas Jochum aus Ottweiler bereits als Achtjähriger zu einem Mann gesagt, der einfach weiterging, obwohl ihm Müll heruntergefallen war. Der Umweltsünder sei daraufhin rot angelaufen und habe sofort seinen Abfall ordnungsgemäß entsorgt. Diese Anekdote erzähle die Mutter des heute 17-Jährigen oft und gerne.

Jahre später interessiert sich Lukas, Schüler der gymnasialen Oberstufe der Ganztagsgesamtschule Neunkirchen, immer noch für den Umweltschutz; seit 2012 ist er deswegen auch aktives Mitglied und Sprecher der Grünen Jugend Neunkirchen. Als ihn ein Lehrer Ende 2012 auf den sogenannten "2-Grad-Campus" der Umweltorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) hinweist, bewirbt er sich sofort für das Folgejahr und erhält einen der insgesamt 20 Plätze. Der Campus bietet Schülerinnen und Schülern aus ganz Deutschland die Möglichkeit, gemeinsam mit Wissenschaftlern zu erforschen, wie der Klimaschutz verbessert werden kann.

Für das erste von insgesamt drei mehrtägigen Treffen rief die Hauptstadt Deutschlands. "Im Frühjahr 2013 traf ich in Berlin zum ersten Mal auf meine Verbündeten", sagt Lukas, einziger Saarländer in dieser Runde. Diese "Verbündeten", wie der 17-Jährige sie gerne nennt, seien ein bunter Haufen gewesen; mit dem gemeinsamen Ziel, etwas zu bewegen. Manchmal ertappe sich Lukas durchaus noch dabei, dass er wie andere nur über gewisse Missstände meckert. "Allerdings habe ich mich dazu entschieden, wirklich etwas verändern zu wollen." Wie alle Teilnehmer der Schülerakademie durfte Lukas sich selbst aussuchen, in welchem Themenbereich er ein Jahr lang forschen will; zur Auswahl standen Energie, Mobilität, Gebäude und Ernährung.

Lukas entschied sich für den Forschungsbereich "Gebäude" und untersuchte in einem sechsköpfigen Team, wie man eine Schule so sanieren kann, dass Energie gespart wird. "Die Schule dient als Multiplikator. Dort kann man uns Schülern Klimaschutz vorleben und wir übernehmen es vielleicht", erklärt er. Zusammen mit seiner Gruppe wollte er deswegen beim zweiten Treffen in den Sommerferien etwa herausfinden, wann es sich für eine Schule lohnt, eine Heizung auszutauschen und wie sich der Stromverbrauch senken lässt. Dazu führten sie an der Bergischen Universität Wuppertal einige Messungen durch. Seine Ergebnisse (online einsehbar, siehe Infokasten) präsentierte das Forschungsteam, genau wie alle anderen Gruppen, während des Abschlusstreffens in Berlin. "Die Schülerakademie hat mich sehr gefordert. Allerdings hat es großen Spaß gemacht und ich habe viel von Experten dazugelernt", fasst Lukas das letzte Jahr zusammen.

Der "2-Grad-Campus" geht dieses Jahre mit neuen Gesichtern in die dritte Runde; Bewerbungen sind erst wieder für das Jahr 2015 möglich.

Ganz vorbei ist die Schülerakademie für Lukas jedoch noch nicht. Auf der Internetseite wwf-jugend.de kann er sich als ehemaliger Teilnehmer bei einer Plattform anmelden und online jeden Tag mit Gleichgesinnten austauschen. "Es ist ein großer Pott an Ideen." In diesem Pott schwimmt aber auch der Leitsatz schlechthin von Lukas mit: "Energiesparen beginnt im Alltag." Wenn jeder Schüler etwa den Bus nehmen oder zumindest Fahrgemeinschaften bilden würde, wäre der Umwelt schon ein Stück geholfen, so sein Credo.

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HintergrundDie Schülerakademie "2-Grad-Campus" ist ein Projekt der Umweltorganisation WWF und der Robert Bosch-Stiftung. Seit 2012 suchen Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland nach Wegen, den Klimawandel zu stoppen. Das Camp dauert ein Jahr lang und setzt sich aus insgesamt drei Forschungs-Blöcken zusammen. Dabei orientiert sich das Projekt an der WWF-Studie "Modell Deutschland - Klimaschutz bis 2050": Wenn die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2050 um 95 Prozent reduziert werden, begrenzt sich die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius. Daher auch der Name "2-Grad-Campus". Ergebnisse gibt es auf www.wwf-jugend.de/durchstarten/2-grad-campus. rol

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