„Mama-lernt-Deutsch-Kurse“ Deutsch lernen ohne sich um die Kinderbetreuung sorgen zu müssen

Saarbrücken · Die Volkshochschule im Regionalverband bietet so genannte „Mama lernt Deutsch“-Kurse an. Die Nachfrage ist zuletzt stark gestiegen. Was an diesen Kursen so besonders ist.

 Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) besuchte in Riegellsberg einen VHS-Deutschkurs für ausländische Mütter, die ihren Nachwuchs einfach mit zum Kurs bringen können.

Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) besuchte in Riegellsberg einen VHS-Deutschkurs für ausländische Mütter, die ihren Nachwuchs einfach mit zum Kurs bringen können.

Foto: Jennifer Weyland/MBK/Jennifer Weyland

Seit der Zuwanderung ukrainischer Flüchtlinge hat die Volkshochschule (VHS) im Regionalverband Saarbrücken nach eigenen Angaben großen Zulauf. Vor allem in den Integrations- beziehungsweise Sprachkursen des Förderprogramms „Mama lernt Deutsch“. Diese zehnwöchigen Kurse sind als Vorstufe zu den Integrationskursen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge gedacht. Sie sollen Spaß am Deutschlernen vermitteln und als sozialer Treffpunkt und Ort der Begegnung dienen. Die Nachfrage und damit auch das Angebot solcher Kurse ist laut VHS stark gestiegen: Gab es 2012 saarlandweit insgesamt 42 „Mama lernt Deutsch“-Kurse (Volkshochschulen und Katholische Erwachsenenbildung), wurden im bisherigen Rekordjahr 2018 103 Kurse angeboten. Allein im ersten Halbjahr 2022 sind es nun bereits 101 Kurse, die durch das Saar-Bildungsministerium mit rund 122 000 Euro gefördert werden.

Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) hat zwei Mama-lernt-Deutsch-Kurse in Riegelsberg besucht, die seit Mai laufen. An zwei Vormittagen in der Woche treffen sich in der ehemaligen Hauswirtschaftsschule in der Hauerstraße Frauen aus Riegelsberg zum Deutschlernen. „Deutsch zu lernen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gelingende Integration und soziale Teilhabe. Gerade für viele Frauen ist es aber schwierig, an einem Deutschkurs teilzunehmen, wenn gleichzeitig Kinder betreut werden müssen. Deshalb sind die ‚Mama lernt Deutsch‘-Kurse mit gleichzeitigem Kinderbetreuungsangebot so wichtig und deshalb fördern wir als Land diese Kurse“, sagte die Ministerin. „Die Arbeit, die hier von den Weiterbildungsträgern geleistet wird, hat nicht nur einen sehr großen gesellschaftlichen Wert, sondern eröffnet vor allem den Kursteilnehmerinnen ganz neue Möglichkeiten. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges haben die Kurse natürlich nochmal an Bedeutung gewonnen.“

Die Nähe zum Wohnort, dass man zu Fuß zum Kurs kommen kann, freue die Teilnehmerinnen. Beim ersten Kurstermin im Mai seien 27 Frauen gekommen, die zum Teil ihre kleinen Kinder mitgebracht hätten. „Die Kinder hängen sehr an ihren Müttern, das merkt man sehr stark. Dies ist sicher auf die Erlebnisse im Krieg und auf der Flucht zurückzuführen“, berichtete Volkmar Uder, einer der Dozenten. Der pensionierte Studienrat unterrichtet auf Honorarbasis bei der VHS im Regionalverband Deutsch-als-Fremdsprache-Kurse. Wegen der hohen Nachfrage gibt es mittlerweile zwei parallel laufende Kurse. Dozentin Tatjana Hempel sagte, dass sich die Kinder sehr gut in das Kursgeschehen integrierten.

„In diesen Räumlichkeiten in der ehemaligen Hauswirtschaftsschule Riegelsberg findet ab mittags die Nachmittagsbetreuung der Grundschule Lindenschule statt. Insofern sind die Räume mit Spiel- und Bastelmöglichkeiten bestens ausgestattet und eignen sich hervorragend für unsere Kursformate“, sagt VHS-Direktorin Carolin Lehberger. „Wir haben aber auch im Verlauf der vergangenen Wochen gesehen, dass die Kinderbetreuung auch durch die Gastfamilien oder andere Mütter aus der Community der Ukrainerinnen, die untereinander durch die sozialen Medien vernetzt sind, sehr gut funktioniert. Denn so ehrlich müssen wir sein: Es lernt sich natürlich besser und konzentrierter ohne die eigenen kleinen Kinder auf dem Schoß oder in der Nähe“, so Lehberger.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort