Dringender Handlungsbedarf Wie Feuerwehr und Kommunen gegen das Nachwuchsproblem bei den Ehrenamtlichen vorgehen könnten

Meinung · Wenn es brennt, rückt die Feuerwehr aus. Doch wie lange noch. Die Anzahl an Freiwilligen wird nachlassen. Kommunen und Feuerwehren müssen jetzt handeln.

 Feuerwehrleute während einer Übung (Symbolbild).

Feuerwehrleute während einer Übung (Symbolbild).

Foto: dpa/David Inderlied

Es waren gute Nachrichten, die Innenminister Reinhold Jost und Landesbrandinspekteur Timo Meyer am Dienstag vorstellten. Die Personalsituation bei den Freiwilligen Feuerwehren im Saarland ist stabil, und bei der Ausrüstung sollen künftig neue Schwerpunkte im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz gesetzt werden. Das ist zweifellos richtig: Die Katastrophe, die das Ahrtal vor einem Jahr heimsuchte, hätte genauso gut über uns hereinbrechen können.

Dennoch sollte man sich die Lage nicht schöner reden, als sie ist. Der Rückgang bei den Helferzahlen wird früher oder später kommen; die Bevölkerungsentwicklung im Saarland ist nun mal, wie sie ist. Die Stadt Homburg musste gerade erst hauptamtliche Feuerwehrleute einstellen, weil die Belastung für die Ehrenamtlichen zu groß wurde.

Das wirft die Frage auf, ob die Kommunen wirklich schon genügend tun, um Nachwuchs zu finden und zu binden, ob Wertschätzung wirklich den angemessenen Stellenwert hat. Warum zum Beispiel erhalten Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren keinen freien Eintritt ins Schwimmbad ihrer Gemeinde? Die Kosten dafür wären kaum der Rede wert (in St. Ingbert, wo es das schon gibt, sind es 1500 bis 2000 Euro im Jahr).

Ein Riesenthema ist auch die interkommunale Zusammenarbeit. Hier besteht Handlungsbedarf, auch wenn es in den Löschbezirken Bedenken und Widerstände geben mag. Es ist niemandem begreiflich zu machen, dass jede noch so kleine Gemeinde hochkomplizierte Feuerwehr-Technik selbst beschafft, bei Fahrzeugen vielleicht sogar EU-weit. Das Mindeste wäre, diese Aufgabe bei den Landkreisen zu konzentrieren, wenn nicht sogar auf Landesebene. Das Kirchturmdenken sollte auch bei der Feuerwehr keinen Platz mehr haben.

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