Forderungen an Saar-Landesregierung Gewerkschaft startet Petition zur „Stärkung der Gemeinschaftsschule“ – Elterninitiative fordert mehr Geld für Personal

Saarbrücken · Im Zuge der Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren im Saarland (G9) fordern die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Landeselterninitiative für Bildung, die Gemeinschaftsschulen nicht zu vernachlässigen.

G9 an Gymnasien im Saarland: GEW will gleichzeitig Gemeinschaftsschulen stärken
Foto: dpa/Felix Kästle

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Landesverband Saarland (GEW) hat im Zuge der Strukturdebatte um die Einführung des neunjährigen Gymnasiums einen Forderungskatalog zur „Stärkung der Gemeinschaftsschule“ vorgelegt. Die Forderungen gründeten auf einer Mitgliederbefragung, wobei als wichtigstes Ziel die Reduzierung des Klassenteilers auf maximal 23 Schülerinnen und Schüler angesehen werde. „Über 77 Prozent der Kolleginnen und Kollegen werten dies als zielführendste Forderung zur besseren individuellen Förderung aller Schülerinnen und Schüler,“ sagt Max Hewer, GEW-Landesvorsitzender. Die Bildungsgewerkschaft hat dazu eine Petition gestartet und ruft zur Unterstützung auf.

„Der aktuelle IQB Bildungstrend 2021 bestätigt nochmals, dass der sozioökonomische Status der Familie beim Kompetenzerwerb der Kinder leider eine immer größere Rolle spielt.“ Genau hier setzte die Gemeinschaftsschule als durchlässiges System und als Schule für alle Kinder und Jugendlichen an und habe somit auch eine soziale Funktion. „Um diese wahrzunehmen, braucht es aber mehr finanzielle Ressourcen“, fordert Hewer, selbst Lehrer und Hauptpersonalrat für Gemeinschaftsschulen.

Damit dies gelingt, müssen den Gemeinschaftsschulen in einem ersten Schritt Haushaltsmittel in Höhe von mindestens 200 Vollzeitäquivalenten zur Verfügung gestellt werden. Diese sind notwendig, um eine angestrebte Gleichwertigkeit der beiden Schulformen Gemeinschaftsschule und Gymnasium zu gewährleisten. „Wir sind uns bewusst, dass dies ein finanzieller Kraftakt ist. Aber im Zuge der Transformation muss das Saarland der Bildung oberste Priorität einräumen, denn heutige Investitionen in Bildung reduzieren spätere Kosten im Sozialbereich“, sagt Hewer.

Diese Ergebnisse des Bildungstrends müssten die Politik in Bund und Land alarmieren, sagen auch die Landeselterninitiative für Bildung und deren Sprecher Bernhard Strube. Deshalb sei es dringend notwendig, dass die neue Landesregierung bei den anstehenden Haushaltsentscheidungen vor allem für die Personalausstattung der Schulen eine entscheidende Weichenstellung vornehme. Sie müsse die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Schulen, die wegen der sozialen Lebensumstände ihrer Schüler schwierigere Ausgangslagen und pädagogische Anforderungen zu bewältigen hätten, auch mehr Personal einsetzen könnten. Dazu gehörten Sozialpädagogen und Schulsozialarbeiter, aber auch Verwaltungskräfte, die die Schulleitungen entlasten, sowie Berater für Schulentwicklung. Und dies dürfe durch die Rückkehr zu G9 nicht gefährdet werden. Zumal auch noch bei den Gemeinschaftsschulen als Ziele die Gleichstellung der Aufstiegsmöglichkeiten, Unterrichtsverpflichtungen und Besoldungsstrukturen bleiben müssten.

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