Im neuen Jahr wird gar nichts anders

Die ersten Tage des neuen Jahres beginnen naturgemäß trist. Vor allem, wenn man den ersten Schritt vor die Haustür macht und den Eindruck bekommt, nebenan sei eine Klopapier-Fabrik geplatzt.

Oder ein Kartonagen-Lager in die Luft geflogen. Aber ach, es sind ja nur die ebenso traurigen wie schlappen Überreste der funkelnden Raketen, die ein paar Stunden zuvor wie Sternenregen vom Himmel gefallen sind. Obwohl es in Deutschland ja eher verpönt ist, sich an einem bunten Feuerwerk zu erfreuen. In Süditalien feiert zwar jedes Kaff mindestens einen Heiligen mit buntem Knall und Lichterregen, doch uns befällt beim Anblick der bräunlichen und aufgeweichten Papierüberreste auf den Straßen immer ein ungutes Gefühl. Das schöne Geld! Einfach in die Luft geblasen! Und so beginnt das neue Jahr, wie das alte aufgehört hat: mit einem schlechten Gewissen.

Unter den Menschen mit guten Vorsätzen fürs neue Jahr sollen sich laut Meinungsumfragen ja immer überdurchschnittlich viele Frauen befinden. Meist wollen sie gesünder leben und abnehmen, beim Shoppen nicht mehr so schnell schwach werden und Sport treiben. So ein Blödsinn! Mir genügt schon der Blick in meine Schreibtischschublade, der mir sagt, dass sich auch 2014 nichts ändern wird. Denn da liegt alles kreuz und quer durcheinander, Rezepte, Briefe, Pflaster, Lieferscheine über Bücher, im Internet bestellt und nie gelesen, Rechnungen für völlig überteuerte Parfümerie-Artikel, Kassenzettel für Schuhe, schnell in der Mittagspause gekauft und nie getragen, dazwischen Teebeutel, Vitamin-Tabletten und ein Kochbuch, Titel: ,,Hauptsach gudd gess". Und das soll sich nun ändern? Wozu? Das Chaos kommt wieder, das Abnehmen klappt eh nicht. Es bleibt vermutlich bei "gudd gess", auch 2014. Und das ist auch noch zehn Tage nach der Weihnachtsgans eine tröstliche Aussicht.

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