Rinder pflegen das Rohrbachtal

St. Ingbert · Ab dem kommenden Jahr werden Hochlandrinder für die „Pflege“ des Naturschutzgebietes zwischen St. Ingbert und Rohrbach sorgen. Für das Beweidungsprojekt wird die Stadt einen Kooperationsvertrag mit der Naturlandstiftung und dem Nabu schließen. Pächter der wertvollen Wiesen wird Landwirt Edgar Sander aus Sengscheid, der die Tiere stellt.

 Solche Hochlandrinder werden beim Beweidungsprojekt im Rohrbachtal grasen. Foto: Margarete Lehmann

Solche Hochlandrinder werden beim Beweidungsprojekt im Rohrbachtal grasen. Foto: Margarete Lehmann

Foto: Margarete Lehmann

. Die Idee für ein sogenanntes Beweidungsprojekt im Rohrbachtal ist keineswegs neu. Schon 2008 hatte die St. Ingberter Ortsgruppe des Nabu erstmals auf eine fortschreitende Verbuschung des Naturschutzgebietes zwischen St. Ingbert und Rohrbach hingewiesen. Dauerhafte Abhilfe sollten schon damals Hochlandrinder schaffen, die auf den Wiesen grasen. Doch der Weg dahin erwies sich in den Folgejahren als weit. Verhandlungen zwischen Land und Stadt über einen Pachtvertrag waren genauso kompliziert wie die Verhältnisse bei den vielen schmalen Grundstücken, die über das Gebiet verlaufen. Doch jetzt ist es soweit: Ab dem kommenden Jahr sollen schottische Hochland die neue Attraktion im Rohrbachtal sein.

Die Weichen für das Vorhaben wurden in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt gestellt. Die Ausschussmitglieder beschlossen nämlich zunächst einstimmig zwei Dinge. So soll die Stadt St. Ingbert einen bereits unterschriftsreifen Kooperationsvertrag mit der Nabu-Gruppe St. Ingbert und der Naturlandstiftung Saar zu dem Projekt abschließen. Die praktische Umsetzung der extensiven Ganzjahresbeweidung wird als Pächter Edgar Sander übernehmen, der bereits im Grumbachtal bei Sengscheid eine Herde schottischer Hochlandrinder hält.

Die Beweidungsfläche wird sich zunächst unterhalb des Wasserwerks, des Wombacher Weihers und des gebrannten Waldes über rund 17 Hektar erstrecken. Die Fläche wird durch einen Weidezaun eingegrenzt, der aber soweit von der Waldgrenze entfernt verlaufen soll, dass "Spaziergänger und Radfahrer einen neuen Trampelpfad etablieren können", wie es in der Verwaltungsvorlage heißt.

Eberhard Veith, der Geschäftsführer der Naturlandstiftung Saar , erläuterte zudem, wie die Grundstücksverhältnisse im Rohrbachtal im Laufe dieses Jahres geordnet werden konnten. Den Großteil der Fläche (7,5 Hektar) wird demnach die Stadt St. Ingbert an Edgar Sander verpachten. Weitere 3,5 Hektar steuert die Naturlandstiftung bei, die hierfür nach Angaben Veiths rund 40 000 Euro mit Hilfe von Fördermitteln des Landes für den Ankauf von Grundstücken eingesetzt hat. Bei einigen privaten Zellen bestehe die Aussicht auf einen späteren Ankauf. Der Kooperationsvertrag wird zunächst bis zum 1. Oktober 2018 gelten. Genauso lange ist zunächst auch die Ausnahmegenehmigung befristet, die das saarländische Umweltministerium für die Beweidung des Naturschutzgebietes erteilt.

Zur Ersteinrichtung des Beweidungsprojektes wird die Stadt 30 000 Euro bereitstellen. Über diesen Betrag, der für das Errichten eines Zaunes, das Roden einiger Bäume und nicht zuletzt Hinweistafeln nötig ist, herrschte im Ausschuss Einigkeit.

Strittig war allerdings, wo das Geld herkommen soll. Die Verwaltung und die SPD-Fraktion hatten vorgeschlagen, eine Haushaltsstelle für die Errichtung eines Tourismusbüros zu nutzen, die Ausschuss-Mehrheit entschied aber schließlich, die Summe bei den 200 000 Euro abzuzwacken, die für die Einrichtung der Kinowerkstatt in der Baumwollspinnerei vorgesehen sind.

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