Die Schriftstellerin Lenka Reinerova ist tot

Merzig/Prag. Im Alter von 92 Jahren ist in Prag die Schriftstellerin Lenka Reinerova gestorben, die mit dem Merziger Autor Gustav Regler im mexikanischen Exil war (die SZ berichtete). Sie war die letzte Vertreterin der berühmten deutschsprachigen Literaturszene der Moldau-Stadt, in der auch Franz Kafka und Rainer Maria Rilke wirkten

 Bei einer Ausstellungseröffnung in Prag: Wolfgang Jung (links) und Michael Adams im Gespräch mit Lenka Reinerova. Foto: SZ

Bei einer Ausstellungseröffnung in Prag: Wolfgang Jung (links) und Michael Adams im Gespräch mit Lenka Reinerova. Foto: SZ

Merzig/Prag. Im Alter von 92 Jahren ist in Prag die Schriftstellerin Lenka Reinerova gestorben, die mit dem Merziger Autor Gustav Regler im mexikanischen Exil war (die SZ berichtete). Sie war die letzte Vertreterin der berühmten deutschsprachigen Literaturszene der Moldau-Stadt, in der auch Franz Kafka und Rainer Maria Rilke wirkten. Ein enges, keinesfalls konfliktfreies Verhältnis unterhielt Lenka Reinerova zu Regler, mit dem sie in Mexiko den Zweiten Weltkrieg überlebte. Die Pragerin sympathisierte dort wie zum Beispiel Egon Erwin Kisch mit der Sowjetunion, von der sich Regler auch wegen des Hitler-Stalin-Paktes distanzierte. "Aus der heutigen Sicht ist das schwer zu verstehen, aber damals galt eine solche Distanzierung geradezu als Verrat", sagte Lenka Reinerova einmal. Während des Krieges sei die "Parole" gewesen: Zusammenhalten! "Als dann Reglers Frau Mieke starb, die wir natürlich gut kannten, haben wir ihm nicht einmal ein Beileidsschreiben geschickt", bedauerte sie später. Die Tschechin war in den vergangenen Jahren auch gut mit dem Merziger Journalisten Wolfgang Jung befreundet, der für dpa in Prag tätig war. Verheiratet war Reinerova mit dem serbischen Autor Dragutin Fodor, der sich in den 30er Jahren im Saarland gegen eine Rückgliederung ins Deutsche Reich engagierte. red

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