"Das ist großer Blödsinn"

Marpingen. Das Szenario ist bekannt: Eine schwache Saison beenden die Damen der DJK Marpingen auf dem drittletzten Tabellenplatz der Handball-Regionalliga. Damit geht nach langen Jahren der Zweitliga- und Regionalliga-Zugehörigkeit alles zurück auf Los - Neustart in der Oberliga

 Marina Bleimehl Foto: SZ

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Marpingen. Das Szenario ist bekannt: Eine schwache Saison beenden die Damen der DJK Marpingen auf dem drittletzten Tabellenplatz der Handball-Regionalliga. Damit geht nach langen Jahren der Zweitliga- und Regionalliga-Zugehörigkeit alles zurück auf Los - Neustart in der Oberliga. Allerdings ist hier nicht von der aktuellen Runde die Rede, an deren Ende wie seinerzeit der Abstieg in die Oberliga steht, vielmehr von der Spielzeit 1999/2000. Der Trainer der Marpinger Handballdamen hieß damals Manfred Wegmann - nach zehn Jahren sollte es seine letzte Saison als Übungsleiter sein. "Tack", wie Wegmann genannt wird, erinnert sich: "Wir hatten damals unglaubliches Verletzungspech. Teilweise hatte ich nur noch acht Feldspielerinnen." Worte, die Krzysztof Wroblewski, dem aktuellen Moskitos-Trainer, bekannt vorkommen dürften. Parallelen zur heutigen Situation sieht auch Wegmann: "Das waren damals ähnliche Probleme, wie wir sie heute haben." Jedoch mit einem gewichtigen Unterschied: Damals war die DJK mit dem drittletzten Platz in der Klasse geblieben, zog aber freiwillig zurück. Hingegen steht nach dieser Spielzeit der zwangsweise Abstieg. Schuld ist die neue dritte Liga, die in der kommenden Saison die Regionalligen ersetzen wird. Um sich für diese zu qualifizieren, hätten die Moskitos Neunter werden müssen. Wegmann, der heutige zweite Vorsitzende der DJK, sieht die Reform äußerst kritisch: "Das ist großer Blödsinn. Ich weiß nicht, was das im Frauenbereich soll." Vor allem der finanzielle Aspekt stört Wegmann: "Die Mehrkosten, die durch die Ligareform entstehen, werden viele Vereine nicht stemmen können. Im Frauen-Handball sind dafür einfach nicht die Gelder da." Er befürchtet sogar, "dass diese Reform dem Frauenhandball im Saarland einen kleinen Schlag versetzen wird. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass sich ein saarländischer Verein dauerhaft in der dritten, geschweige denn in der zweiten Liga wird etablieren können. Da muss man finanziell richtig gut aufgestellt sein". Doch darüber müssen sich die Moskitos vorerst keine Gedanken mehr machen. Aber vielleicht aber im Verlauf der bevorstehenden Runde. Blicken wir noch einmal zurück: Im Jahre 2001 gelang der Mannschaft um Anja Scherer, die vom HVS zur besten saarländischen Handballspielerin der letzten 15 Jahre gewählt wurde, mit 44:0 Punkten der direkte Wiederaufstieg in die Regionalliga. Den Großteil des neuformierten Kaders stellten junge Spielerinnen. Ob die Moskitos dieses Kunststück in der kommenden Spielzeit wiederholen können, ist derzeit schwer abzuschätzen. Zu viele Personalfragen sind nach dem neuerlichen Abstieg in die Oberliga noch offen. Als Zugänge stehen bislang nur Torfrau Carina Kockler sowie Rückraumspielerin Marina Bleimehl fest. Beide kommen von der JSG Nordostsaar und sind auch für die B-Jugend spielberechtigt. Bleimehl, saarländische Nachwuchshandballerin des Jahres 2009, ist bekennender Moskitos-Fan: "Ich gehe schon seit fünf Jahren mit meinen Eltern jedes Heimspiel gucken und freue mich darauf, in der kommenden Saison hier spielen zu können", verrät die Zehntklässlerin des Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasiums. tog

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