Eine Jahrtausende alte Tradition steht hinter Ayurveda, der "Wissenschaft vom langen Leben". Was als klassische Reinigungstherapie Krankheiten heilt, sorgt in der abgespeckten Wellnessversion für Entspannung pur.Manche Wellnessfans geraten schon beim Gedanken daran ins Schwärmen. Ob sie auch wissen, dass Ayurveda weit mehr kann, als uns für eine Weile vom Stress des Alltags zu befreien? Immerhin verbirgt sich dahinter die älteste Heilkunde der Menschheit, deren Jahrtausende alte Wurzeln in Indien liegen. "Ayurveda hilft vorbeugend und heilend bei allen Erkrankungen, akuten wie chronischen", sagt Dr. Karin Pirc, leitende Ärztin im Maharishi-Ayurveda-Gesundheitszentrum Bad Ems über die sanfte ganzheitliche Heilmethode - welche Menschen mit Bluthochdruck oder Migräne hoffen lässt, Gesunde unterstützt, gesund zu bleiben, und auch im Wellnessbetrieb vielerorts seinen festen Platz gefunden hat.Körper, Geist und SeelePirc: "Krankheiten entstehen in der Regel nach und nach aus kleinen, immer wiederholten Verletzungen von Naturgesetzen: zu schweres oder ungeeignetes Essen, zu wenig Schlaf, zu wenig oder zu anstrengende Bewegung, viel Stress et cetera." Dabei gerieten Körper, Geist und Seele zunehmend aus der Balance.Im inneren Gleichgewicht liegt also der Schlüssel zur Gesundheit. Genauer: im ungestörten Zusammenspiel der drei Lebensenergien Vata, Pitta und Kapha, den Doshas, die als Organisationskräfte überall in der Natur wirken und die auch wir Menschen in einer für uns individuellen Prägung in uns tragen. Im Ayurveda wird jeder Person eine eigene Konstitution zugewiesen. Zum Beispiel Vata: "Menschen, in deren Konstitution Vata-Energie überwiegt, haben ein geringes Gewicht und einen leichten Körperbau, neigen zu trockener Haut, dünnen Nägeln und sehr feinen Haaren", erklärt Beata Lysak vom Sport & Spa Resort A-Rosa Scharmützelsee in Bad Saarow. "Es sind kreative, fantasievolle Menschen mit einer schnellen Auffassungsgabe, großer Begeisterungsfähigkeit und einer hohen Sensibilität." Der Vata-Typ soll dazu unruhig und bei Hektik nervös sein; jemand, der sich schnell sorgt und oft überfordert ist.Doch sind reine Vata-, Pitta- oder Kapha-Typen eher selten, meist liegen Mischformen vor. Und wie weiß man nun, welcher Typ man ist? "Der Ayurveda-Arzt kann über die Pulsdiagnose den genauen Konstitutionstyp bestimmen", erklärt Nikolaus Hirschmann von der Deutschen Gesellschaft für Ayurveda. Auch ein ausführlicher Fragebogen könne dabei helfen. Die Ergebnisse bestimmen letztlich auch den Behandlungsplan der ayurvedischen Reinigungstherapie Panchakarma, bei der der Körper entgiftet und, falls nötig, das harmonische Gleichgewicht der drei Doshas wieder hergestellt wird. Ein aufgeregter Vata-Mensch sollte zum Beispiel keine schnellen und festen Massagen erhalten. "Das regt ihn noch mehr an und verstärkt seine schon vorhandenen Störungen", meint Ayurveda-Ärztin Pirc. Auch dort, wo eine ayurvedische Massage nicht therapeutisch eingesetzt wird, sondern wie im Wellnesshotel bloße Wohlfühlfunktion hat, sollte die Typfrage nicht außen vor bleiben.Sanfte Ayurveda-MassagenIm A-Rosa Scharmützelsee wird die Grundkonstitution eines Gastes durch die ausführliche Analyse der physischen, physiologischen und psychischen Merkmale mittels Fragebogen und Gespräch ermittelt, wenn dieser ein Ayurveda-Paket bucht. Nicht ganz so aufwändig gestaltet sich hier und anderswo der Genuss einer einzelnen Anwendung: Der Gast wird jedoch nach seinem Befinden sowie eventuellen Beschwerden gefragt und mögliche Kontraindikationen werden angesprochen, damit die Behandlung ihre optimale Wirkung entfalten kann. "Die von uns angewendeten sanften Formen der Ayurveda-Massagen sind durch deren tief entspannende Wirkung für alle Konstitutionen geeignet", sagt Beata Lysak. Bei der Behandlung variierten die Massagen jedoch individuell durch das angewandte Tempo, den Druck, die Druckrichtung, das verwendete Öl. Jeder bekommt das, was er braucht.