Stadtrat Zweibrücken Stadt schreibt Schutz der Kaltluftschneisen fest

Zweibrücken · So soll verhindert werden, dass Gebiete zugebaut werden, die für das Stadtklima wichtig sind.

 Dieses Messgerät hatte der Deutsche Wetterdienst 2019 aufgestellt.

Dieses Messgerät hatte der Deutsche Wetterdienst 2019 aufgestellt.

Foto: Rainer Ulm

Mit dem Schwarz- und Hornbachtal und kleineren Seitentälern habe Zweibrücken „den Vorteil, dass kühle Luft in die Innenstadt einströmen kann“, sagte Norbert Pohlmann (Grüne) im Stadtrat. Und um diese Kaltluftschneisen dauerhaft zu erhalten, sollen diese in den Flächennutzungsplan eingepflegt werden, beantragten die Grünen. Neben den Grünen hatten auch die FWG und die AfD einen ähnlichen Antrag gestellt.

„Ich sehe keinen Unterschied zu unserem Antrag“, meinte Kurt Dettweiler (FWG). Es gehe darum, dass man auf eine Bebauung in den Bereichen verzichte. Diese „unverbaubaren Klimazonen“ sollten im Flächennutzungsplan festgeschrieben werden. „Wir können unseren Antrag zurückziehen und stimmen den beiden Anträgen zu“, sagte Harald Benoit (AfD).

Auch Pascal Dahler (CDU) begrüßte die Initiative der drei Fraktionen. Zweibrücken habe gute Werte und die gelte es zu erhalten. Dirk Schneider (Bürgernah) hielt die Anträge „grundsätzlich“ für sinnvoll. Allerdings fehlte ihm ein Finanzierungsvorschlag. Er wollte den Antrag in den Bauausschuss verweisen. Das sei nicht notwendig, meinte Thorsten Gries (SPD). „Den Anträgen kann man zustimmen.“

Gries merkte an, dass die Schneisen seit Jahrzehnten bekannt seien. Dem stimmte Bauamtsleiter Christian Michels auch zu. „Wir haben die Gebiete schon untersucht. Mit den neuesten Daten können wir das empirisch unterlegen.“ Mit den Daten durch die Messung des Deutschen Wetterdienstes im vergangenen Jahr im Rahmen des Klimawandel-Anpassungscoaches und die meteorologischen Daten von Professor Röckle im Zuge des Baugebiets Kirchberg begründete Pohlmann seinen Antrag.

Ingrid Kaiser (FDP), die den Anträgen wie alle anderen Ratsmitglieder zustimmte, wunderte sich nur über die Reihenfolge: Erst beschließe man das Baugebiet Kirchberg und jetzt gebe es Anträge zum Erhalt von Kaltluftschneisen und Kaltluftentstehungsgebieten.

Wegen dieses geplanten Neubaugebietes hatte es monatelang intensive Debatten in Zweibrücken gegeben. Der Zweibrücker Naturschutzbeirat (der letztlich zufrieden mit den Klimaschutz-Auflagen dort war) hatte daraufhin eine Resolution beschlossen, um die Stadt aufzufordern, Bebauen von wichtigen Kaltluftschneisen per Flächennutzungsplan-Änderung zu verhindern, damit in den kommenden Jahrzehnten trotz der Klima-Krise (Erderwärmung) das Leben in der Stadt angenehm bleiben kann (wir berichteten).

Der bis vor wenigen Wochen amtierende langjährige Naturschutzbeirats-Vorsitzende Gerhard Herz zeigte sich am Freitag gegenüber dem Pfälzischen Merkur glücklich darüber, dass der Stadtrat – und dies sogar einstimmig – dafür gestimmt habe: „Das ist ein großer Erfolg für den Klimaschutz.“ Er hoffe auf eine baldige Umsetzung des Beschlusses, sagte er.

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