Saarlouis Stadtrat gibt Geld für digitalen Handel

Saarlouis · Der Saarlouiser Stadtrat will den Einzelhandel und die Dienstleister der Kreisstadt für den Online-Handel technisch und finanziell besser ausstatten.

 Saarlouis aus der Vogelperspektive: Blick auf den Großen Markt.

Saarlouis aus der Vogelperspektive: Blick auf den Großen Markt.

Foto: Ruppenthal

Die Koalition aus CDU, Grünen und FDP im Saarlouiser Stadtrat will den Einzelhandel und die Dienstleister in der Kreisstadt Saarlouis bei der Schaffung digitaler Strukturen und Angebote unterstützen. Im Einzelnen fordert die Koalition in einem gemeinsamen Antrag technische und finanzielle Hilfestellung bei der Erstellung von Web-Auftritten, wenn sie sich in ein gemeinsames Saarlouiser Marketingkonzept einfügen.

Konkret sollen das technischer Support, Schulungen und Hilfestellungen bei der Einbindung von Einzelhandel und Dienstleistern in die gerade im Aufbau befindliche Online-Plattform meinsaarlouis360.de sein. Darüber hinaus soll ein auf regionale Produkte- und Dienstleistungen abhebendes Werbe- und Marketingkonzept gefördert werden, das auf verstärkte digitale Präsentationsformen hinweist. Dieses Konzept soll in enger Zusammenarbeit mit dem Verband Saarlouis für Handel, Handwerk, Industrie und Freie Berufe entstehen und Einzelprojekte ebenso wie gemeinschaftliche Marketing-Initiativen des Verbandes umfassen.

„Wir wollen gerade kleinere Geschäfte – insbesondere auch in unseren Stadtteilen, wo die Rahmenbedingungen für den Handel insgesamt schwieriger geworden sind – passgenau fördern und im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten unserer Kreisstadt bei der Errichtung von Onlineangeboten unterstützen und damit die Digitalkompetenz des stationären Saarlouiser Handels verbessern“, heißt es im Antrag weiter.

Die Koalition sieht bei Dienstleistern und Einzelhändlern in Sachen digitalem Marketing und moderner Onlineauftritte einen Nachholbedarf. Solche lokalen Online-Angebote seien jedoch unerlässlich für einen wettbewerbsfähigen Einzelhandel. „Langfristig“, so heißt es in der Antragsbegründung weiter, „kann der stationäre Handel in Saarlouis nur dann erfolgreich sein, wenn die guten stationären Angebote vor Ort bestmöglich mit digitalen Angeboten verknüpft werden.“

Finanziert werden soll das Projekt Digitalisierung mit „vorhandenen und freigewordenen städtischen Haushaltsmitteln“. Dabei hat die Koalition vor allem die bis zu insgesamt 35 000 Euro im Auge, die zur Unterstützung der geplanten Expo 2000 eingestellt, aber aufgrund der Absage der Veranstaltung nicht eingesetzt wurden.

Ein diesbezüglicher Antrag der SPD-Fraktion, diese Mittel für eine gemeinsame Konzepterstellung mit dem Verband umzuverteilen, war zuvor an den Gegenstimmen der Koalition gescheitert. „Der Unterschied zwischen beiden Anträgen ist eigentlich relativ einfach“, sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Gabriel Mahren zur Ablehnung: Die SPD wolle den Expo-Betrag verteilen, wisse aber nicht genau wie. Deshalb soll nach deren Willen die Verwaltung ein Konzept erstellen oder die Mittel ins nächste Haushaltsjahr ziehen. „Wir haben klare Vorstellungen, wie sich diese Stadt weiterentwickeln soll.“

Dabei gehe es darum, den Einzelhandel der Stadt Saarlouis gegen die stetig wachsende Konkurrenz von Amazon und weiteren Anbietern zu rüsten. Verstärkt durch die Corona-Pandemie habe sich das Einkaufsverhalten der Kunden nachhaltig zugunsten des Online-Handels geändert. Darauf müsse man reagieren.

In einem ersten Schritt sollen Einzelhandel und Dienstleister technisch und finanziell unterstützt werden, einen vernünftigen Onlineauftritt zu bekommen. Im zweiten und dritten Schritt sollen die Einzelauftritte untereinander vernetzt und unter der bereits existierenden Online-Plattform zusammengefasst werden. Grob sehe das so aus, dass jemand, der zum Beispiel Schuhe in seiner Schuhgröße suche auf dieser Plattform aufgelistet bekommt, wo er das Gesuchte in Saarlouis findet.

Carsten Quirin (CDU) unterstrich, dass eine Stärkung der Digitalisierung im Einzelhandel in Zukunft auch Ansiedlungs-Anreize schaffe, da neue Betriebe in Saarlouis dann auf eine bereits funktionierende Online-Infrastruktur zugreifen könnten.

Für die SPD-Fraktion stellte Florian Schäfer fest, dass sie jeder Förderung des Einzelhandels und der Dienstleister in Saarlouis positiv gegenüberstehe, sie bezweifle aber, dass der Einzelhandel das überhaupt wolle, weshalb sie den Koalitionsantrag nicht ablehne, sich aber der Stimme enthalte.

Der Antrag der drei Koalitionsfraktionen wurde mit deren Stimmen bei 18 Enthaltungen angenommen.

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