Schwierige Toilettensuche im Corona-Lockdown in Zweibrücken Wohin bloß, wenn es dringend wird?

Zweibrücken · Manch ein Spaziergänger sorgt sich: Wohin im Lockdown, wenn man mal „muss“? Es gibt aktuell immerhin zwei öffentliche Toiletten in der Innenstadt, die tagsüber geöffnet sind, erklärt das Rathaus der Rosenstadt auf Merkur-Anfrage.

 In den Wintermonaten generell dicht sind die „Stadt am Wasser“-Toilettenhäuschen.

In den Wintermonaten generell dicht sind die „Stadt am Wasser“-Toilettenhäuschen.

Foto: Mathias Schneck

Es gibt Dinge, über die spricht man nicht so gerne. Etwa über allzu menschliche Bedürfnisse. Es ist Lockdown. Die Bundesregierung hat mit den Ländern vereinbart, dass Cafés, Kneipen, Restaurants und vieles mehr die Lichter ausmachen mussten.

Alles dicht also? Nicht ganz. Die Politiker haben schließlich keine Verfügungsgewalt über die Verdauungsprozesse des gemeinen Bürgers.

Der hofft natürlich auch, dass alles dicht bleibt. Wenn er – neben dem Einkaufen gehen – so ziemlich das einzige tut, was ihm (noch) zugebilligt wird: nämlich, spazieren zu gehen. Doch so ein Spaziergang kann heikel werden in Zeiten des Lockdowns.

Wenn man durch die Allee, den Guldenweg oder die Fußgängerzone promeniert und urplötzlich feststellt, dass man jetzt und sofort, ganz dringend „muss“ – dann gibt es drei Möglichkeiten:

a) Hinter eine Mauer, einen Baum oder eine Hecke rennen und Gefahr laufen, dass man dabei von unfreiwilligen Augenzeugen entdeckt und zum Sittenstrolch erklärt wird;

b) in die Hose machen (sicher nicht viel besser);

c) eine Toilette aufsuchen.

Doch gerade c) – die in normalerweise nächstliegendste, angenehmste und empfehlenswerteste Lösung – gestaltet sich derzeit sehr schwierig. Denn Cafés, Restaurants und Co. sind geschlossen. Kein Wunder also, dass in den vergangenen Lockdown-Tagen mehrfach Leser auf den Merkur zu kamen. Und verdruckst fragten: „Wohin nur, wenn man mal ,muss’“?

Gerade für ältere Bürgerinnen und Bürger kann das schnell zu einem Problem werden, stellt sich bei ihnen doch ein solches menschliches Bedürfnis meist unmittelbarer und dringender ein als bei jüngeren Menschen. Wobei auch Mütter mit kleinen Kindern diese Frage unter den Nägeln brennen dürfte.

Der Merkur bat die Stadtverwaltung deshalb um Aufklärung. Etwa, ob die Toiletten an der „Stadt am Wasser“ nicht vielleicht doch geöffnet werden könnten. Diese sind seit Mitte Oktober, weil die Hauptsaison vorüber ist, geschlossen.

Doch hat das Rathaus diesbezüglich keine guten Nachrichten: Die Toiletten an der „Stadt am Wasser“ in der Nähe des Kleinen Exe müssten „aus Gründen der Frostgefahr“ über die Wintermonate geschlossen bleiben. Gleiches gelte übrigens auch für die Toiletten am Festplatz an der Rennwiese, auch diese seien aktuell außer Betrieb.

Aber immerhin gibt es zwei Anlaufstellen in der Innenstadt für gepeinigte Spaziergänger: die Toiletten an den Parkhäusern an der Hallplatz-Galerie und am Schlossplatz.

Beide Toiletten-Anlagen seien den ganzen Tag über geöffnet, so die Stadtverwaltung. Das stille Örtchen an der Hallplatz-Galerie werde über eine Zeitschaltuhr gesteuert. Geöffnet sei hier sieben Tage die Woche, und zwar von 5.55 Uhr bis 19.55 Uhr.

Und die Toilette im Parkhaus am Schlossplatz (auf der Rückseite des ehemaligen City-Outlets) werde „von Montag bis Samstag von den Mitarbeitern der Stadtwerke gegen sechs Uhr aufgeschlossen. Verschlossen werden sie abends jeweils zwischen 19 und 20 Uhr“, informiert die Stadtverwaltung. Aber Vorsicht: An Sonntagen sind diese Toiletten geschlossen. An diesen Tagen gibt es folglich in der Innenstadt nur eine einzige Anlaufstelle – das stille Örtchen am Hallplatz.

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