Mainzer Bildungsministerium reagiert auf Virus-Mutation in Nachbarland Doch kein Wechselunterricht an Grundschulen ab Montag

Mainz/Zweibrücken · Vier Tage vor geplanter Wiederaufnahme des Unterrichts im Klassenraum beschließt das Bildungsministerium die Weiterführung von Fernunterricht.

Auch in Zweibrücken bleiben infolge der Mainzer Kehrtwende die Grundschul-Klassensäle ab 1. Februar weiter leer – abgesehen von Notbetreuung. (Symbolbild)

Auch in Zweibrücken bleiben infolge der Mainzer Kehrtwende die Grundschul-Klassensäle ab 1. Februar weiter leer – abgesehen von Notbetreuung. (Symbolbild)

Foto: ZB/Soeren Stache

Nach dem Auftreten von Coronavirus-Mutationen im benachbarten Baden-Württemberg hat das rheinland-pfälzische Bildungsministerium den für Montag geplanten Start des Wechselunterrichts an Grundschulen gestoppt. Die Entscheidung sei in Abstimmung mit Experten der Universitätsmedizin Mainz getroffen worden, teilte das Ministerium am Donnerstag mit.

Die Landesregierung hatte abweichend zu der jüngsten Bund-Länder-Vereinbarung zunächst geplant, ab kommender Woche für die ersten vier Klassen einen Wechselunterricht mit Lernen daheim und in der Schule zu praktizieren (aber ohne Präsenzpflicht).

Das Bildungsministerium habe am Donnerstag alle Schulen sowie Eltern und schriftlich darüber informiert, dass der Beginn des Wechselunterrichts zurückgestellt werde, teilte das Ministerium mit. „Ich bedaure sehr, dass wir am Montag nicht, wie geplant, mit dem Wechselunterricht an den Grundschulen starten können“, erklärte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD).

Viele Kinder, ihre Lehrkräfte und ihre Eltern hätten sich sehr darauf gefreut, dass der Unterricht an den Schulen wieder beginne, so Hubig. „Sie alle können sicher sein, dass wir uns diese Entscheidung nicht leichtgemacht haben.“ Sie habe aber auch stets betont, dass der Übergang zum Wechselunterricht unter dem Vorbehalt stehe, dass die Infektionslage dies zulasse. „Da die Art und die Bedeutung dieser Virusvarianten im Moment nicht bekannt sind, haben uns die Experten zunächst zur Vorsicht bei weiteren Öffnungen geraten.“ Daher werde jetzt wie an den weiterführenden Schulen der Fernunterricht zunächst fortgesetzt. Angeboten wird zudem eine Notbetreuung für Kinder, die nicht zu Hause betreut werden können.

Das Ministerium beschloss auch, für Schülerinnen und Schüler an den weiterführenden Schulen die Maskenpflicht enger zu fassen. Wie im öffentlichen Nahverkehr und in der Schülerbeförderung werden in der Notbetreuung an weiterführenden Schulen sowie beim Unterricht von Abschlussklassen medizinische Masken oder solche mit dem FFP2-Standard vorgeschrieben.

In den vergangenen Tagen hatten der Landeselternbeirat und die CDU-Opposition Bedenken gegen die Aufnahme des Wechselunterrichts an den Schulen vorgebracht. Bei vielen Eltern gebe es neben der Sorge vor einer Infektion aber auch die Befürchtung, ihr Kind könnte bei weiterem Fernunterricht den Anschluss verpassen, sagte Landeselternsprecher Reiner Schladweiler.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE), in dem vor allem Lehrkräfte an Grundschulen vertreten sind, begrüßte die Entscheidung. „Vehemente Verbandsarbeit zahlt sich aus“, erklärte der Landesvorsitzende Gerhard Bold. Die Gefährlichkeit der Virus-Mutationen dürfe nicht unterschätzt werden. Deren Verbreitung an Schulen und Kitas müsse wenn immer möglich verhindert werden. „Hier muss präventiv gehandelt werden und weiterhin auf den Fernunterricht gesetzt werden.“

Kitas bleiben für Notbetreuung geöffnet. „Aber wir erhöhen den Schutz der Beschäftigten und Familien“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Donnerstag in einer Regierungserklärung zur Corona-Pandemie.

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