Gewobau sucht Mieter für Bankgebäude Entwicklungsbüro statt Bankschalter

Zweibrücken · Die Gewobau sucht nach einem Mieter für das ehemalige Gebäude der Hypovereinsbank in der Hauptstraße.

 Das ehemalige Gebäude der Hypovereinsbank steht aktuell leer.

Das ehemalige Gebäude der Hypovereinsbank steht aktuell leer.

Foto: Rainer Ulm

Das Wohn- und Geschäftshaus Hauptstraße 52 mitten in der Zweibrücker Fußgängerzone hat den Eigentümer gewechselt – und zwar bereits Anfang des Jahres, wie jetzt bekannt wurde. „Wir haben das Haus am 1. Januar dem privaten Eigentümer abgekauft“, bestätigte Jörg Eschmann, der Geschäftsführer der Gesellschaft für Wohnen und Bauen (Gewobau), unserer Zeitung. „Es ist eines der attraktivsten und ein auch von der Mühlstraße her zugängliches Gebäude in der Fußgängerzone.“ Das Haus sei „gut renoviert, und man muss wenig Geld investieren“, begründete Eschmann die Entscheidung seiner städtischen Gesellschaft für den Erwerb des leerstehenden Gebäudes. Zwar war die Hypovereinsbank noch bis Ende vergangenen Jahres Mieter, ihre Filiale hatte das Kreditinstitut aber bereits im August 2020 geschlossen (wir berichteten). Zum Kaufpreis wollte der Gewobau-Chef keine Angaben machen.

Auch bei der Antwort auf die Frage, wie die ehemaligen Geschäftsräumen des Kreditinstituts, verteilt auf immerhin 280 Quadratmeter im Erd- und ersten Obergeschoss, genutzt werden sollen, blieb der Gewobau-Chef vage. „Wir suchen einen Mieter, mit dem wir die Stadtentwicklung voranbringen können, und nicht den zigsten Optiker oder Hörgeräteakustiker“, sagte Eschmann.

Möglicherweise sind die 280 Quadratmeter Gewerbefläche für eine neue Art des Arbeitens und Verkaufens vorgesehen, wie es Zweibrückens Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) in seiner jüngsten Neujahrsansprache angedeutet hatte (wir berichteten). Darin hieß es: „Ein Thema, das vielfältig im Rahmen der Veränderung der Arbeitswelt diskutiert wird und das in den größeren Städten bereits Realität geworden ist, ist das Thema flexible Geschäftsräume. Wir werden dieses Jahr in diesem Zusammenhang einen Piloten wagen und in zentraler Lage Shared-Workspace-Kapazitäten und zwei Mikro-Pop-up-Stores anbieten.“ Zur Erläuterung: Pop-up Stores (to pop up: plötzlich auftauchen) sind zeitlich befristet betriebene Läden. Das Warenangebot entspricht meist dem einer Boutique, kann aber auch einem Lagerverkauf ähneln. Auch Dienstleistungsunternehmen nutzen dieses Konzept. Dabei kann eine Geschäftsfläche an einem Tag den Pop-up-Verkauf beherbergen und einen Tag oder Wochen später bereits wieder anderweitig genutzt sein. Weil potenzielle Kunden damit rechnen müssen, dass der Verkauf schon am nächsten Tag beendet ist, werden sie zum schnellen Besuch des Geschäfts und spontanen Kauf angeregt.

Beim Shared Workspace handelt es sich um eine Art Bürogemeinschaft, in der zwar jeder Mitmieter einen eigenen Arbeitsbereich hat, die wichtigsten Ausstattungsgegenstände aber von allen geteilt werden – häufig genutzt von Agenturen und kleinen Unternehmen.

Auf eine diesbezügliche Anfrage unserer Zeitung teilte Stadtsprecher Jens John am Montag lediglich mit: „Wir prüfen alle Optionen.“ Auch liefen Gespräche zu Fördermöglichkeiten. Aber unabhängig davon werde derzeit untersucht, ob sich die Räume in der Hauptstraße 52 eignen, um dort „im Rahmen des Innenstadtentwicklungskonzeptes der Stadt Zweibrücken“ ein „zentrumsnahes Büro für das Innenstadtmanagement, inklusive Ausstellungsflächen und Besprechungsräume“ einzurichten. „Für etwaige langfristig ausgelegte Mietverträge benötigt die Stadtverwaltung die Zustimmung des Stadtrates, der vorab, samt Konzept für die entsprechende Immobilie, informiert werden muss“, teilte Stadtsprecher John weiter mit. Möglicherweise meinte Gewobau-Chef Eschmann ja genau das nun von Stadtsprecher John genannte „Büro für das Innenstadtmanagement“, als er von der Suche nach einem Mieter sprach, „mit dem wir die Stadtentwicklung voranbringen können“. Mal sehen.

Sicher ist nur, dass die Gewobau bereits Mieter für die beiden Wohnungen im zweiten Ober- und im Dachgeschoss des in den 50er Jahren erbauten und in den 90er Jahren sanierten Hauses sucht – also für die 174 Quadratmeter große Maisonette-Wohnung und die 120-Quadratmeter-Wohnung. Wobei die Wohnung über zwei Etagen „in gutem Zustand“ sei und sofort vermietet werden könne, während die andere Wohnung, die die Hypovereinsbank einst wohl als Lager genutzt hatte, renoviert werden müsse, sagte Gewobau-Chef Eschmann.

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