Willi Geßner (Immobilia) kauft Zweibrücker Denkmalschutz-Ensemble Die Villa Schwinn wechselt den Eigentümer

Zweibrücken · Erbengemeinschaft Schwinn findet in Immobilienmakler Geßner Käufer aus Zweibrücken für Anwesen. Stillschweigen über Preis.

 Die Villa Schwinn ist denkmalgeschützt und gehört zu den stadtbildprägenden Gebäuden. Unten links: Reich sind die Stilelemente. Daneben: Die Remise (derzeit beherbergt sie eine Fahrschule) ist Teil des Ensembles. Sie war immer wieder Gegenstand von Diskussionen über einen möglichen Abriss.

Die Villa Schwinn ist denkmalgeschützt und gehört zu den stadtbildprägenden Gebäuden. Unten links: Reich sind die Stilelemente. Daneben: Die Remise (derzeit beherbergt sie eine Fahrschule) ist Teil des Ensembles. Sie war immer wieder Gegenstand von Diskussionen über einen möglichen Abriss.

Foto: Lutz Fröhlich

Die Villa Schwinn ist in neuen Händen. Die Eigentümergemeinschaft Schwinn hat einen Käufer direkt vor Ort, also aus Zweibrücken, gefunden. Wie die Erbengemeinschaft am Dienstag in einer Pressemitteilung erklärte, handelt es sich um den Makler Willi Geßner (Immobilia GmbH).

Geßner ist vielen Zweibrückern ein Begriff. Hat er doch in der Vergangenheit mit seinem Unternehmen Immobilia GmbH bereits andere wichtige Gebäude erworben – etwa das alte Finanzamt (das er später an die Gewobau verkaufte) oder das frühere Evangelische Krankenhaus (das dann an Helexier ging, die dort heute die „Himmelsberg-Klinik“ betreiben).

Den Beteiligten war am Dienstag nicht allzu viel zu entlocken. Die Eigentümergemeinschaft verwies auf die Expertise Geßners mit Blick auf Ex-Finanzamt und Ex-Krankenhaus. „Er weiß um die prominente Lage der Villa und um die Bedeutung der denkmal­geschützten Teile für die Stadt Zweibrücken. Eine positive Entwicklung der Liegenschaft kann beginnen“, so die Eigentümergemeinschaft. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.

Weiter heißt es: „Ein Kaufvertrag ist unterzeichnet, die Eigentumsübertragung wird aber erst in der Jahresmitte 2022 stattfinden. Bis dahin bleiben die Erben Ansprechpartner der Mieter.“

Geßner war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Oberbürgermeister Marold Wosnitza erklärte auf Anfrage: „Die Information über den Verkauf wurde heute auch an das Bauamt herangetragen. Ich freue mich, dass dieser für die Innenstadtentwicklung wichtige Bereich und das historische Anwesen einer weiteren Entwicklung zugeführt werden kann. Ich bin auf die Vorstellungen und Pläne für das Gelände gespannt.“

Wosnitza dürfte sich auch deshalb freuen, weil er zuletzt einiges an Kritik und Widerstand rund um die Villa Schwinn erleben musste. Anfang 2020 stellte er dem Stadtrat Pläne vor, dass die Irus GmbH, eine Immobilienentwicklungs-Gesellschaft aus Saarbrücken, auf dem 5500 Quadratmeter großen Areal vier Gebäude errichten wollte. Bis zu 100 Wohnungen sollten entstehen, Eine Zielgruppe: Studenten.

Schon bald entzündete sich teils heftige Kritik an dem Plan, auch deswegen, weil Irus prüfte, die Remise neben der Villa abzureißen. Auch kritisierten im Denkmalschutz engagierte Bürger, dass die geplanten vier Gebäude völlig überdimensioniert seien.

 Die Villa Schwinn (einige Bilder mit Remise) in Zweibrücken

Die Villa Schwinn (einige Bilder mit Remise) in Zweibrücken

Foto: Lutz Fröhlich
 Die Villa Schwinn (einige Bilder mit Remise) in Zweibrücken

Die Villa Schwinn (einige Bilder mit Remise) in Zweibrücken

Foto: Lutz Fröhlich

Irus warf schließlich im November 2021 entnervt das Handtuch. Zur Freude der Denkmalschützer, zum Verdruss Wosnitzas, der ein wichtiges Element zur Stadtentwicklung flöten gehen sah. Auch die Eigentümergemeinschaft hatte sich enttäuscht gezeigt: Man habe nicht die Möglichkeiten, die Villa dauerhaft adäquat zu erhalten, auch wegen des strengen Denkmalschutzes. Nun beginnt eine neue Zukunft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort