Landfrauen-Verein Rimschweiler Häkeln und Nähen macht zusammen mehr Spaß

Rimschweiler · Das erste Handarbeitscamp der Rimschweiler Landfrauen war ein voller Erfolg. Teenies machten kraftvoll unterstützt ihre ersten Gehversuche mit Häkelnadel oder Nähmaschine, Handarbeits-Freundinnen ließen sich bei anspruchsvollen Projekten unterstützen. Alle wünschen sich eine Fortsetzung.

 Selina Loch lernt von Doris Pirrung das Häkeln, während Karin Leiner an ihrem Englischen Garten stickt.

Selina Loch lernt von Doris Pirrung das Häkeln, während Karin Leiner an ihrem Englischen Garten stickt.

Foto: Cordula von Waldow

An einem Samstag im Februar herrschte im Rimschweiler Bürgerstübchen rege Geschäftigkeit: Sieben Frauen und Teenager waren der Einladung der Landfrauen zu einem sogenannten Handarbeits-Bootcamp gefolgt. Auf zwei Tischen ratterten die Nähmaschinen, im anderen Eck wurde gehäkelt oder gestrickt.

Alice Welker nutzte die Gelegenheit, um sich beim Schneidern helfen zu lassen. Stoff für ein Kleid habe sie bereits seit rund acht Jahren zu Hause liegen. „Ich kann nähen“, erklärte die Zweibrückerin, doch ihr gelinge nicht, sich alleine auszumessen, um ihre Schnittmuster zu erstellen. Gerne war ihr Gastgeberin und Dozentin Susanne Jaenicke, behilflich. „Ich liebe Handarbeiten, schon als Mädchen in der Schule“, erklärte die Vereinsvorsitzende, als sie wenig später die unkooperative Nähmaschine von Sarah Görz untersuchte. Das gebraucht erstandene Stück wollte den Spulfaden nicht von unten hoch holen, nachdem das Probestück noch wunderbar funktioniert hatte. Selbst die Tipps von der ebenfalls erfahrenen, zweiten Dozentin Alexandra Loch brachten keine Lösung.

„Wenn ihr das noch mal macht, komme ich wieder“, versprach Sarah Görz und packte betrübt ein. Sie hatte von dem Angebot ebenso aus der Ankündigung im Pfälzischen Merkur erfahren, wie Iris Weiß. Diese war ganz begeistert von der Gemeinschaft und lobte die „Zuversicht, die dadurch gerade in dieser Coronazeit“ entstehe. Sie ließ sich dabei helfen, die Häkelschrift in ihrer Designvorlage zu entziffern. Stolz zeigte sie den kleinen, blauen Häkelfisch, der als Applikation den Kinderpullover für das Enkelchen zieren soll, an dem sie gerade arbeitet.

Karin Leiner hatte sich gleich zwei unterschiedliche Handarbeiten mitgebracht. Die Gemeinschaftsaktion hatte sie motiviert, sich endlich an das filigrane Stickbild eines Englischen Gartens zu trauen, das sie von einer Reise mitgebracht hatte und das seitdem im Schrank auf den richtigen Zeitpunkt gewartet hatte. „Das kann ich aber keine vier Stunden am Stück machen“, erklärte sie, warum sie auch noch ihr Strickzeug dabei hatte.

Aus flauschiger, ziegelroter Wolle soll ein langer, kuscheliger Oversize-Pullover mit angesetztem Schößchen entstehen. In der Gemeinschaft falle es ihr viel leichter, sich an handarbeitliche Herausforderungen heranzutrauen, zumal sie sich von den erfahrenen Kompetenzen auch mal Rat holen könne.

Das nutzte auch Selina Loch. Die 14-Jährige ließ sich bei ihrem Erstlingswerk jedoch lieber von der häkelerfahrenen Doris Pirrung helfen, als von Mama. Mit einer Häkeltasche hat sich die junge Frau gleich eine höchst anspruchsvolle Arbeit ausgesucht. Geduldig erklärte und zeigte ihre Häkelpatin: Faden holen, zwei Fäden durchziehen und noch mal Faden holen – bis die „Stäbchen“ aus steinfarbener Baumwolle gelingen.

Entschlossen übte Selina, trotz mehrerer Fehlversuche, wieder aufziehen und neu machen. „So, wie das hier beschrieben ist, hätte sie es nicht verstehen können“, kritisierte die Seniorin die Vorlage. Die engagierte Kirchenfrau selbst hatte sich lustig-bunte Häkeleier mitgebracht, die sie beim Frauenfrühstück zu Ostern jeder Teilnehmerin schenken will. Damit die junge Einsteigerin Erfolgserlebnisse hat und weiterkommt, häkelte sie stattdessen blitzschnell schon mal den Boden für die luftig-filigrane Beuteltasche. 16 Jahre jung ist Ayla Wolf. Da Susanne Jaenicke die Mutter ihrer besten Freundin ist, nutzte die Jugendliche die Gelegenheit bei den Landfrauen, um endlich ihre Singer-Nähmaschine einzuweihen. Sie sagte: „Ich wollte schon lange nähen“ und zeigte die Stoffbahnen, aus denen ein Patchwork-Kissen entstehen sollte. Bis zum Ende des Workshops war es fertig. „Sehr, sehr ordentlich und sehr gewissenhaft“, lobte Alexandra Loch beeindruckt die Akribie und Fingerfertigkeit des Mädchens. Eigenständig habe sie Nahtzugabe und Musterstreifen auf den Stoff aufgezeichnet und ihr Werk zielstrebig und bildschön umgesetzt.

Da alle Teilnehmerinnen sich eine Fortsetzung wünschten, will das Landfrauen-Duo einen Folgetermin anbieten. Jedoch erst in einigen Wochen, damit alle in der Zwischenzeit zu Hause schön weitermachen können.

Nächster Termin bei den Landfrauen in Rimschweiler ist ein Kochkurs zum Thema „Beilagen und Salate“ am Donnerstag, 24. März, um 19 Uhr im Bürgerstübchen. Landfrauen kochen kostenfrei, Gäste bezahlen 10 Euro. Auf Grund der begrenzten Kapazität ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich bei Susanne Jaenicke unter Tel. (0 63 32) 47 96 90 oder Alexandra Loch unter (0 63 32) 47 97 977. 

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