Schon 69 Wohnungsangebote für Geflüchtete allein von Privatleuten Bislang 120 Ukrainer in der Stadt angekommen

Zweibrücken · Über die Zweibrücker Internetseite sind schon 69 Wohnungsangebote von Bürgern für Geflüchtete eingegangen.

 Während der Stadtratssitzung am Mittwochabend demonstrierte die Stadtverwaltung auf einer großen Leinwand ihre Solidarität mit der Ukraine. (Da während Ratssitzungen nicht fotografiert werden darf, entstand unser Bild kurz nach Sitzungsende.)

Während der Stadtratssitzung am Mittwochabend demonstrierte die Stadtverwaltung auf einer großen Leinwand ihre Solidarität mit der Ukraine. (Da während Ratssitzungen nicht fotografiert werden darf, entstand unser Bild kurz nach Sitzungsende.)

Foto: Lutz Fröhlich

Der Krieg in der Ukraine treibt in gewaltiger Zahl Menschen in die Flucht. Sie suchen in anderen Ländern Sicherheit vor den mörderischen Handlungen. Experten schätzen, dass aktuell fast zwei Millionen Menschen auf der Flucht sind. Unter anderem Polen und Ungarn sind dabei, in großer Zahl Betroffene aufzunehmen, auch in Deutschland treffen zunehmend Flüchtlinge ein. Viele kommen mit dem Zug in Berlin an, von wo aus sie dann entweder in der Hauptstadt selbst untergebracht oder anderen Bundesländern zugewiesen werden.

Die Stadt Zweibrücken hat in den vergangenen Tagen im Merkur mehrfach wiederholt, unmöglich abschätzen zu können, wie viele Flüchtlinge letzten Endes hier eintreffen werden. Am Mittwochabend berichtete Sozialamtsleiter Tim Edinger im Stadtrat, bislang hätten sich 120 aus der Ukraine Geflüchtete bei der Zweibrücker Ausländerbehörde gemeldet.

Zuvor hatte Stadtsprecher Jens John auf Merkur-Anfrage erklärt, die Verwaltung könne natürlich nicht ausschließen, dass manche Bürger in eigenständig organisierten Hilfsaktionen Flüchtlinge in Grenzgebieten abholen, nach Zweibrücken fahren und dann privat bei sich unterbringen – die tatsächlichen Zahlen können also größer sein.

John sagte, das auf der Internetseite der Stadt (www.zweibruecken.de) eingerichtete Informations- und Spendenportal zur Ukraine-Hilfe entwickele sich weiter erfreulich. „Von Tag zu Tag werden mehr Wohnungen, die zur Verfügung gestellt werden können, gemeldet. Beziehungsweise, Bürger machen Angaben zu Gütern, die sie spenden können.“ Derzeit gebe es 69 Wohnungsangebote, 56 davon lägen auf städtischem Gebiet, die restlichen im Umfeld. John sagte auf Nachfrage, manche der Anbieter erklärten, ganz auf die Miete verzichten zu wollen, es sei eine Spende, manche würden im Falle einer Unterbringung nur die Nebenkosten geltend machen wollen, andere wiederum seien „zu einem Teilverzicht der Miete bereit“.

Im Stadtrat berichtete Edinger, auch die Gewobau stelle 50 bis 80 Wohnungen zur Verfügung. Insgesamt könnten in den nächsten zwei, drei Wochen damit rund 150 Geflüchtete aufgenommen werden. Zweibrücken habe das Land auch auf die Betonhäuschen am Flugplatz hingewiesen, die allerdings der Bundespolizei gehören und erst mit Sanitäreinrichtungen und Heizungen versorgt werden müssten, sollten sie genutzt werden.

Zum Prozedere der Zuweisung erklärten John und Edinger, dass die Flüchtlinge aus der Ukraine, die in Rheinland-Pfalz ankommen, zuerst der AfA (Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende) in Trier oder Speyer zugewiesen werden und von dort dann auf Zweibrücken und die anderen Kommunen verteilt würden. Damit wird gewährleistet, dass die an die Geflüchteten zu zahlenden Sozialleistungen (insbesondere für die Unterkunft) gerecht verteilt werden. „Klar ist: Wer bei Verwandten oder Bekannten in Zweibrücken unterkommt, kann bleiben“, betonte Edinger aber. Auch sie müssten sich aber bei der Ausländerbehörde melden.

Die Beigeordnete Christina Rauch habe es sogar schon geschafft, erste Kinder in Schulen unterzubringen, berichtete Bürgermeister Christian Gauf (beide CDU). „Auch an Sprachkursen sind wird dran“, sagte Rauch.

„Der große Ansturm ist in Zweibrücken noch nicht angekommen, aber das kann sich täglich ändern – wir sind gut vorbereitet“, sagte Edinger.

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