Verein der Rosenfreunde Zweibrücken Edle Rosen auf kostbarem Porzellan

Zweibrücken · Die neue Ausstellung im Zweibrücker Rosenmuseum gibt einen Einblick über die Tafelkultur des 19. und 20. Jahrhunderts. Mit Exponaten der regionalen Porzellanmanufakturen vereint sie damit Kulturgeschichte.

 Hanne Stauch, Vorsitzende des Vereins der Rosenfreunde Zweibrücken, brachte den Besucherinnen im Rosenmuseum Tafelkultur mit Rosen näher.

Hanne Stauch, Vorsitzende des Vereins der Rosenfreunde Zweibrücken, brachte den Besucherinnen im Rosenmuseum Tafelkultur mit Rosen näher.

Foto: Cordula von Waldow

Ein gedeckter Tisch wie zu Herzogs Zeiten. Dazu lädt die neue Ausstellung „Rosen-Tafelkultur“ im Zweibrücker Rosenmuseum ein. Gestaltet wurde sie vom Verein der Rosenfreunde unter Leitung von Hanne Stauch. Die Vorsitzende erinnert an die Rosen begeisterte Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts, in der jede Hausfrau stolz war, wenn sie zu Tisch bitten konnte – an eine Tafel, die mit ihrem edlen, mit Rosen dekorierten Porzellan gedeckt war.

Zu der offiziellen Eröffnung hatten sich mehr als 30 vorwiegend Rosenliebhaberinnen versammelt. Besonders begeistert waren die Besucherinnen von der Vitrine mit den höchst unterschiedlich gestalteten Sammeltassen, die auf so ganz unterschiedliche Weise Einblick in die Geschichte von Porzellan und Tafelkultur geben. „Ich habe heute noch welche von meiner Mutter“, berichtete die eine oder andere Besucherin. Sie bestätigten, dass die Aussage von Hanne Stauch „in den 1950er Jahren war man stolz darauf“, bis heute ihre Gültigkeit bewahrt hat. „Neulich hatte ich Kaffeebesuch und habe damit gedeckt“, erzählte Christel Kern und beweist damit, dass Sammeltassen nach wie vor mehr können, als in der Vitrine schön auszusehen.

„Kostbares Geschirr ist die Zierde einer jeden Tafel. Zumindest war es früher so“, erläuterte Hanne Stauch in ihrer Eröffnungsrede. Edles, farbenfrohes Rosengeschirr zierte so manches Gartenfest. Nicht fehlen durften Porzellanfiguren, etwa aus der Zweibrücker Manufaktur. Als das zurück erworbene Zweibrücker Geschirr Einzug ins Stadtmuseum hielt, hatte der Rosengarten bei der Firma Cordes eine zierliche Zweibrücker Porzellanrose als Souvenir anfertigen lassen, mit zart rosa Blütenblättern. Der große Erfolg damit sei allerdings ausgeblieben, berichtete Rosengartenmeister Heiko Hübscher.

Zu Zeiten der regionalen Manufakturen war das edle Porzellan allein den höfischen Haushalten und denen des Adels vorbehalten. „Jeder Herzog hatte damals seine eigene Manufaktur“, erinnerte Hanne Stauch. Sie bedauert: „Heute kommt in den Haushalten meist Keramik auf den Tisch.“

In den Ausstellungskabinetten sind auch prächtig gedeckte Tafeln in einem wunderschönen Raum-Ambiente mit von der Decke hängenden Röschen, einer köstlich aussehenden Kunsttorte und edlem Besteck zu bewundern. Diese Tafel findet den besonderen Beifall von Ursula Knoll. „Es ist der Gesamteindruck“, fasst die Zweibrückerin ihre Detailaufzählung zusammen.

Das beliebte Rosenmotiv zierte selbst Küchen- und Gebrauchsgeschirr wie Vorratsbehälter für Zucker, Mehl, Salz, Kaffeemühle, Topflappen, Siebe oder sogar einen alten Herd. „Da macht das Kochen ja noch viel mehr Spaß“, mutmaßte eine Besucherin.

An die Sammlung an Kaffeekannen aus Porzellan kann sich im Haushalt seiner Großmutter und seiner Eltern auch Heiko Hübscher erinnern. Auf seinen Englandreisen begegneten ihm besonders häufig Jugendstilmotive, die oft ganz individuell angefertigt wurden und Bilder aus dem eigenen Garten auf dem Porzellangeschirr verewigten. Die Kaffeekannensammlung in der Ausstellung spiegelt den sich wandelnden Geschmack im Laufe der Epochen, von der verschnörkelten Barockkanne bis hin zu eher eckigen Formen der Moderne. „Heute wird der Kaffee in Maschinen tassenweise gebrüht“, skizzierte Hanne Stauch den Zeitenwandel.

Eine Rarität ist das Kobalt Blau, zu dem auch die Serie „Gudrun“ des saarländischen Porzellan-Unternehmens Villeroy & Boch mit ihren kobalt-blauen Rosen gehört. „Das war besonders teuer“, lässt Hanne Stauch ihr interessiertes Publikum wissen.

Höhepunkt in der Ausstellung sind zwei prunkvolle Weinpokale aus denen Prinzessin Hildegard von Bayern vor über 100 Jahren getrunken hat, als sie zur Eröffnung des Rosengartens im Hause der Zweibrücker Industriellenfamilie Schwinn untergebracht war. Somit verknüpft die Ausstellung im Rosenmuseum die Geschichte der Tafelkultur mit der Heimatgeschichte des Rosengartens und des Porzellans vor allem aus regionalen Manufakturen. Ergänzt wird sie mit den Dauerexponaten wie Rosen in der Küche, in der Kosmetik und in der Medizin sowie Rosenschätzen in Bild und Buch. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Rosengartens zu besichtigen.

 Auch englisches Porzellan ist im Zweibrücker Rosenmuseum zu bewundern.

Auch englisches Porzellan ist im Zweibrücker Rosenmuseum zu bewundern.

Foto: Cordula von Waldow

Sollten während der langen Wintermonate Lücken im Garten entstanden sein, können diese bei der Fahrt der Rosenfreunde zur Staudengärtnerei „Caspary“ in Saarwellingen mit attraktiven Blühwundern aufgefüllt werden. „Lassen Sie sich überraschen, welche Neuigkeiten auf dem Markt sind. Danach wandern wir noch durch die große Gartenanlage Finkenrech in Eppelborn und beschließen den Nachmittag mit Kaffee und Kuchen oder einer kleinen Vesper“, teilt die 2. Vorsitzende, Martina Becker, mit. Die Fahrt startet am Samstag, 6. Mai, um 9 Uhr an der Festhalle Zweibrücken. Die Rückfahrt ist gegen 16 Uhr geplant. Es sind noch wenige Plätze frei. Anmeldung bei Eva Rauch, Tel. (0 63 32) 1 74 10.

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