Contwig/Zweibrücken Trucker vor dem Traualtar

Contwig/Zweibrücken · Stephanie und Jörg Kaschura haben am Wochenende mit ihrem Braut-Konvoi für Aufsehen gesorgt.

 Stephanie und Jörg (Spitzname Artur) Kaschura bei ihrer Truckerhochzeit in Zweibrücken.

Stephanie und Jörg (Spitzname Artur) Kaschura bei ihrer Truckerhochzeit in Zweibrücken.

Foto: Nadine Lang

(nlg) Dass ein Auto-Konvoi hupend durch die Stadt fährt, ist an sich nicht ungewöhnlich. In der Regel steckt eine Hochzeit hinter diesem Brauch, die man hupend feiert. Wenn es aber zusätzlich zehn Trucks tun, und einer davon als „Brautauto“ geschmückt ist, dann sorgt das durchaus mal für Aufsehen. So ist es am Samstag in Contwig und Zweibrücken geschehen, als Lkw-Fahrer Jörg Kaschura seine Stephanie geheiratet hat.

Der holte am Samstagmorgen ganz traditionell seine Braut an der Haustüre ab – mit dem Truck. Gemeinsam mit Kollegen der eigenen und befreundeten Speditionen ging es dann zur Lutherkirche in Contwig. Etwas ungewöhnlich war die Aktion natürlich auch wegen der Sicherheitsvorkehrungen, bedingt durch die Corona-Pandemie. Mit Mundschutz marschierte das Brautpaar zum Altar, die 50 bis 60 Gäste taten es ihnen natürlich gleich und achteten auf den Abstand. Erst am Platz in der Kirche durften alle den Mundschutz ablegen. Das hat den Beiden den Tag aber nicht verdorben, denn tatsächlich waren sie froh, dass sie ihre Hochzeit nun überhaupt feiern durften. „Wir hatten am 30. April unseren ersten Termin“, erklärt Stephanie Kaschura. Den musste das Paar wegen der Kontaktbeschränkungen absagen und hoffen, dass der Ersatztermin stattfinden kann. „Wir hatten dazwischen immer wieder ein mulmiges Gefühl, dass wir es doch noch absagen müssen“, erinnert sich Stephanie Kaschura.

Nach der kirchlichen Trauung – das Paar heiratete am Mittwoch bereits standesamtlich – wurde gefeiert. Im Trucker-Konvoi und diesmal unter lautstarkem Hupen der Autos und neun zusätzlichen Trucks, ging es für die Gesellschaft zum Sportheim des SV Niederauerbach. „Es war wunder-wunderschön. Eine perfekte Traumhochzeit“, freut sich Stephanie Kaschura am Ende ihres Hochzeitstages. Für die 50-Jährige war das die zweite eigene Hochzeit, genauso wie für den 53-jährigen Jörg Kaschura, der seiner Anvertrauten im September vergangenen Jahres den Antrag gemacht hatte. Bei einem Wellness-Wochenende hatte er sie beim Abendessen überrascht. Gerade als die Teller abgeräumt waren, lief ein schönes Lied, welches zum Anlass passte. „Da habe ich den Ring aus der Tasche gekramt und hab mich vor ihr hingekniet“, erklärt Jörg Kaschura lachend.

Stephanie musste nicht überlegen, „Ich habe direkt Ja gesagt“, freut sie sich heute noch. Seit zweieinhalb Jahren sind die beiden ein Paar, kennengelernt hatten sie sich zufällig in einem Bistro. Was Jörg Kaschura damals beim Kennenlernen nicht gleich wusste: Stephanie brachte zehn Kinder mit in die Beziehung. Eine Zahl, bei der man durchaus mal Schlucken kann und eine große Verantwortung obendrein. Für Jörg Kaschura „gar kein Problem“. Ihm war nur wichtig, dass die Kinder auch ihn akzeptieren und annehmen, und das taten sie. Die beiden jüngsten Mädchen haben mit der Eheschließung sogar seinen Nachnamen angenommen.

Und auch für den Bräutigam, der seit 30 Jahren Lkw-Fahrer ist und sich über den Einsatz seiner Kollegen immens gefreut hat, war der Tag rundum gelungen. „Das war spitze, sowas hab ich noch nicht erlebt!“

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