Rimschweilerin Rita Hussong spielt Veeh-Harfe „Das können Sie auch spielen“

Zweibrücken · In einem guten Jahr hat die Rimschweilerin Rita Hussong bereits große Fingerfertigkeit auf ihrer Veeh-Harfe erzielt. Als Rentnerin erfüllte sie sich mit dem einfachen Saiten-Zupfinstrument den Traum vom Musizieren.

 Konzentriert zupft Rita Hussong ihre Veeh-Harfe.

Konzentriert zupft Rita Hussong ihre Veeh-Harfe.

Foto: Cordula von Waldow

Kling, kling, klang – gefühlvoll und konzentriert zupft Rita Hussong die Saiten ihrer Veeh-Harfe an. Mit nur zwei Zeigefingern lässt sie wunderschöne Melodien erklingen. Dabei spielt die 69-jährige Rimschweilerin ihr Instrument erst seit gut einem Jahr. Lachend verspricht sie: „Es ist ganz einfach. Veeh-Harfe spielen kann jeder lernen.“ Sie selbst kam Ende 2019 ganz durch Zufall dazu.

Beim Frauenfrühstück, an dem Rita Hussong regelmäßig „sehr gerne“ teilnimmt, hatte Ive Conrad, Ehefrau des Rimschweiler Pfarrers Reiner Conrad, ihre Veeh-Harfe dabei. Ein Instrument, das der Rentnerin bis dahin völlig unbekannt war. „Ich war davon so fasziniert, dass ich mich neben sie stellen musste und ihr auf die Finger geguckt habe“, erinnert sie sich. „Das war so was von interessant!“ „Das können Sie auch spielen“, hatte Ive Conrad ihr prophezeit und sie ermutigt, es auf ihrer Harfe direkt einmal zu probieren. Sofort fiel die Entscheidung: „Das möchte ich auch können!“

Schon als Kind hatte die Rimschweilerin davon geträumt, ein Musikinstrument zu erlernen, am liebsten Gitarre, denn „die kann man überall hin mitnehmen und in Gesellschaft etwas vorspielen“. Doch dazu hatte sie keine Möglichkeit. Mit der Veeh-Harfe ging es Rita Hussong ähnlich, wie mit dem Gesang. Im Alter von 58 Jahren hatte sie sich nach anfänglichem Zögern dem mittlerweile aufgelösten Rimschweiler Frauenchor angeschlossen. „Ich kann nicht singen, das reicht höchstens für die Enkelchen“, hatte sie geglaubt. Um dann neben einer „sehr guten Altsängerin“ zu einer Stütze des Chors heranzureifen.

Noch deutlich schneller erlernte sie die Veeh-Harfe im Unterricht bei Chorleiterin Lieselotte Blinn von der Stadtmission an der Musikschule Priesterwiese in Pirmasens. Sie betont: „Die Veeh-Harfe ist wirklich das Instrument für jedermann!“ Die Noten sind in einer ganz eigenen Anordnung auf einem Blatt notiert, das an eine bestimmte Stelle unter die 25 Saiten der Standard-Veeh-Harfe gelegt wird. „Das zeigt genau, welche Note ich zupfen muss und wie lange der Ton ist“, beschreibt die Instrumentalistin anhand eines solchen Notenblatts. Dafür sei keinerlei musikalische Vorbildung notwendig und schon gar keine Notenkenntnis.

Spaß an der Freude treibt sie an, täglich zu üben. Lächeln gesteht sie: „Ich bin ganz verliebt in meine Veeh-Harfe.“ Immer wieder durfte im vergangenen Jahr der Gruppenunterricht in Pirmasens stattfinden. Sogar einen offiziellen Auftritt in der Rimschweiler Kirche mit Ive Conrad, die seit 2017 die Veeh-Harfe spielt, und der erfahrenen Lehrerin Lieselotte Blinn hat Rita Hussong bereits gemeistert – für einen Videobeitrag auf www.menschen-in-zweibruecken.de. Ehemann Uwe motiviert sie nicht nur, sondern hat sich bereits selbst an den Saiten des Zupfinstruments versucht, ebenso wie die neunjährige Enkelin Elli.

In der Gruppe wird alles gespielt: Kirchenlieder, Choräle, Wanderlieder, deutsche Volkslieder oder irische Lieder. Die liebt die Rimschweilerin besonders. Ihr absolutes Lieblingslied jedoch ist das Dietrich-Bonnhoeffer-Versprechen: „Von guten Mächten wunderbar geborgen.“ So aufgefangen und beschäftigt mit ihrer Veeh-Harfe sowie dem Maskennähen, hat die seit zwei Jahren in Rente befindliche Betreuerin im CFZ Paul Josef Nardini auch das Corona-Jahr gut überstanden. Hatte sie doch gar keine Zeit, sich mit etwas anderem zu befassen.

Mehr als 1000 Masken, den Großteil für die katholische Heilig-Kreuz-Kirche, für den nicht medizinischen Bereich der Homburger Uniklinik sowie Altenheime, nähte sie. Zahlreiche Masken verschenkte sie außerdem in ihrem Umfeld. „Die Leute kennen mich und meine Glückwunschkarten, die ich für eine Spende abgebe“, freut sie sich dankbar. So konnte sie selbst im anspruchsvollen Corona-Jahr 722,50 Euro Spendengeld an Brot für die Welt überweisen.

Täglich erprobt sie mutig und begeistert an zunehmend anspruchsvollen Stücken ihre Fingerfertigkeit auf der Veeh-Harfe. Aktuell studiert sie ihr Wunschlied ein: das Hallelujah von Leonard Cohen. „Es macht mir solchen Spaß“, strahlt Rita Hussong über das ganze Gesicht. „Es ist ein ideales Instrument für alle, die Musikmachen in ihrem Leben bisher vermisst haben.“ Über Lieselotte Blinn lässt sich ein Instrument für die Einschulung darauf leihen. Eigene Instrumente gibt es direkt bei Veeh zu erwerben.

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