Serie Landtagskandidaten Nachhaltigkeit, neue Mobilität, Kampf gegen den Klimawandel

Zweibrücken · In einer Serie stellt der Pfälzische Merkur die Kandidaten für die Landtagswahl im Wahlkreis 47 vor. Heute: Felix Schmidt, Grüne.

 Felix Schmidt möchte für die Grünen in den Landtag.

Felix Schmidt möchte für die Grünen in den Landtag.

Foto: Sebastian Dingler

Der Oberauerbacher Felix Schmidt tritt im Wahlkreis Zweibrücken für die Grünen an. Schon in der Schulzeit war Schmidt für die Grünen aktiv: „Der erste Landtagswahlkampf, an dem ich teilgenommen habe, war 2006“, erzählt er.

Sein Hauptmotiv, der Partei beizutreten, sei der Gedanke gewesen, dass man eine sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft und der Wirtschaft brauche. „Wie kann man nachhaltiger und Ressourcen-schonend leben und wirtschaften? Die natürlichen Lebensgrundlagen sind bedroht, also muss es zu einem grundlegenden Wandel in allen Bereichen kommen. Der Klimaschutz ist dabei nur ein Aspekt von vielen.“

Ein Thema, das ihn auf lokaler Ebene viel beschäftigt, ist die Mobilität auf dem Land. „Ich selber habe kein eigenes Auto und bin viel mit Bus, Bahn und Rad unterwegs.“ Das Angebot müsse aber attraktiver sein, damit mehr Leute auf umweltschonende Verkehrsmittel umsteigen. „Deshalb brauchen wir mehr und sicherere Radwege.“ Beim Nahverkehr bestehe ja die Hoffnung, dass die S-Bahn 2025 von Zweibrücken nach Homburg fährt. „Das ist ein wichtiger, aber für mich nur ein erster Schritt. Man sollte auch die bestehende Verbindung von Zweibrücken über Pirmasens nach Karlsruhe weiter ausbauen.“ Schmidt wünscht sich auch einen flexibleren Busverkehr. „Häufig sind große Busse leer. Man könnte aber die Digitalisierung für On-Demand-Angebote nutzen, Bürgerbusse oder Car Sharing mit E-Autos einrichten.“

Beim Klimaschutz wollten die Grünen noch einen Zahn zulegen. Bis 2030 solle der Ausbau der Windkraft im Land verdoppelt, die Solarenergie verdreifacht werden. Da sei auf vielen Dächern noch Potenzial. Mit dem Klimawandel zusammen hänge auch, dass das Thema Waldsterben wieder aktuell sei. „Durch die heftigen Hitzesommer, die Trockenheit und den Borkenkäferbefall sterben ganze Fichtenplantagen ab.“ Das zeige in unserer waldreichen Region schon deutlich die Folgen des Klimawandels. Man müsse die Wälder jetzt natur- und klimaangepasster bewirtschaften. „Nicht mit großen Monokulturen, aber mit klimaresistenteren Arten. Es sollten auch mehr Waldflächen naturbelassen werden.“

Ein weiteres Anliegen ist dem Grünen-Politiker die Sanierung von Ortskernen, „optimal natürlich, wenn man sie energetisch saniert“. Das Leben auf dem Dorf könnte durch vom Land geförderte Projekte attraktiver gestaltet werden, etwa wenn in einem Ort ein Lebensmittelgeschäft oder eine Kneipe nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können.

Was den angehenden Doktor der Geschichte auch aus persönlichen Gründen umtreibt, sind die Themen politische Bildung und Rechtsextremismus. „Die Radikalisierung hat zugenommen“, meint er. Es bräuchte bei der Aufklärungsarbeit mehr Angebote in der Fläche. Zwar seien bei der rechtsextremen Gruppierung Nationaler Widerstand seit 20 Jahren immer die gleichen fünf bis zehn Leute. Die Gefahr sieht Schmidt aber eher dort, wo sich Rechtspopulismus und Rechtsextremismus vermischen. „Die Leute von der Identitären Bewegung oder von der Neuen Rechten sind nicht mehr wie früher als Neonazis erkennbar.“

Der Wahlkampf werde sich schwierig gestalten in diesen Zeiten und mehr im Internet stattfinden. Eventuell würden im März noch Infostände in der Fußgängerzone möglich sein. Wen würde sich Schmidt eigentlich als nächsten Kanzler, als nächste Kanzlerin wünschen? „Das ist für uns Grüne tatsächlich eine spannende Frage. Ich wäre für Annalena Baerbock. Man hat sich ja gewöhnt an eine Frau im Kanzleramt“, schmunzelt er.

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