Marion Bischoff Historienroman erzählt Familiengeschichte

Clausen/Rimschweiler/Mauschbach · Die Autorin Marion Bischoff hat in ihrem neuen historischen Roman „Da, wo du bist …“ die Liebes- und Leidensgeschichte ihrer Großeltern nachgezeichnet. Am Freitag, 19. November, 19 Uhr, liest sie daraus im Sportheim des TuS Rimschweiler vor.

 Autorin Marion Bischoff und ihr Vater Hans freuen sich, dass die Ahnengeschichte seiner Eltern jetzt erschienen ist. Das Werk heißt „Da, wo Du bist …“.

Autorin Marion Bischoff und ihr Vater Hans freuen sich, dass die Ahnengeschichte seiner Eltern jetzt erschienen ist. Das Werk heißt „Da, wo Du bist …“.

Foto: Cordula von Waldow

Fast ehrfürchtig wickelt Marion Bischoff das erste Exemplar ihres neuesten Werks „Da, wo du bist …“ aus der Folie. Denn diesmal geht es nicht, wie bei ihren ersten Historienromanen „Heidelbeerkind“ und „Heidelbeerfrau“, um die Geschichte einer erfundenen Protagonistin in ihrem Heimatort Clausen. Mit der Geschichte ihres Großvaters Walter trägt das dritte Buch einen deutlich persönlicheren Charakter.

„Ich habe schon immer geschrieben“, berichtet Marion Bischoff. Mit 16 Jahren etwa Theaterstücke, die sie mit ihren Fußballjungs aufführte. Entsprechend absolvierte die gelernte Erzieherin, die 20 Jahre lang in mehreren Kitas der Region wirkte, eine Drehbuch-Ausbildung. Doch schnell merkte sie: „Zu viele Vorgaben, zu wenig Kreativität, nicht mein Ding.“ Da kam die Roman-Autoren-Ausbildung bei Lea Korte schon besser. Binnen eines Jahres entwickelte sie ihre Liebesgeschichte. Um nach 200 Seiten zu hören: „Alles toll, aber du verschwendest dein Potenzial. Kannst du dir vorstellen, daraus einen Historienroman zu schreiben?“

Bei einem klärenden Waldspaziergang stellte sie sich die Frage: „Wie hat das hier früher ausgesehen?“ Oma Emma (die mittlerweile verstorbene Großmutter mütterlicherseits) erinnerte sich, stellte Kontakte zu ehemaligen Schulkameraden als Zeitzeugen her und das „Heidelbeerkind“ entstand. „Frau Bischoff, Sie wissen, dass wir jetzt eine Fortsetzung brauchen?“ Die unmissverständliche Aufforderung ihres Verlegers traf Marion Bischoff nach der ersten Lesung wie ein Hammer. Mit keinem Gedanken hatte sie an eine Fortsetzung von „Elises“ Lebensgeschichte gedacht. So hieß ihre Protagonistin.

Erneut eilten der Zufall oder das Universum zur Hilfe. Aus der „Mördergeschichte“ von Oma Emmas ebenfalls verstorbenem Klassenkameraden entstand die Geschichte für Elises Bruder Hans im zweiten Band. „Dieses Vorkommnis hat mein Zeitzeuge wohl niemandem zuvor erzählt“, stellte Marion Bischoff im Gespräch mit dem Enkel nach dem Interview fest. Sie war eine der Letzten, denen der damals 88-jährige Clausener noch bei klarem Verstand Rede und Antwort stehen konnte, bevor er wenige Wochen später in das Vergessen der Demenz abtauchte.

Nun also die Geschichte von Oma Elisabeth (die Großmutter väterlicherseits) und ihrem Walter, einem gebürtigen Mauschbacher. Viel Herzblut und auch viele Zweifel haben die 43-jährige Redakteurin, Seminarleiterin und Autorin bei der Aufbereitung dieser Familiengeschichte begleitet. Ausschlag gab ihre mittlerweile ebenfalls verstorbene Oma Elisabeth Bischoff, die nach den beiden ersten Büchern auch zu erzählen begann.

Die Leser begleiten das junge Liebespaar, denn Marion Bischoff wagte den erzählerischen Spagat, in jedem Kapitel zwischen den Perspektiven zu wechseln. Was sich ihr allerdings bei den Recherchen offenbarte, waren Zweifel an dem menschenfreundlichen und zugewandten Großvater. „Er gehörte zu den Soldaten, die den Gürtel um Leningrad legten, um es auszuhungern, mit allen Frauen, Kindern, Zivilisten.“ Was für eine Herausforderung. „Ich konnte ihn nicht böse schreiben! All das passte nicht zu dem, was mir die Leute, die ihn noch kennengelernt haben, von ihm erzählten“, bekennt sie offen.

Die historischen Recherchen jedoch entsetzten sie so, dass sie auf dem Friedhof Hilfe beim Großvater selbst suchte. „Scheiße, Opa, so kann ich das doch nicht schreiben!“ Erst verdunkelte sich der Himmel mit Gewitterwolken, doch plötzlich riss die Wolkendecke auf und das Licht strömte. „Wir sind alle beides, dunkel und hell“, erkannte die Autorin bei der Aufarbeitung ihrer Ahnenthemen – und vollendete das Buch mit dem fiktiven Kapitel eines kleinen Jungen.

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann „Da, wo du bist...“ – ein ständiger, sehnsuchtsvoller Wunsch von Opa Walter als Soldat – kennen lernen: Am Freitag, 19. November, 19 Uhr, liest Marion Bischoff im Sportheim des TuS Rimschweiler und am Mittwoch, 29. Dezember, um 16 Uhr und 18.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Mauschbach, dem Geburtsort ihres Opas.

Infos und Karten zu den Veranstaltungen gibt es unter www.marionbischoff.de – „Da, wo du bist...“, wurde gefördert mit einem Stipendium der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, Rhein-Mosel-Verlag, Hardcover, 289 Seiten, ISBN 978-3-89801-451-9, 19,80 Euro.

Passend zur Jahreszeit hat Marion Bischoff auch ihr Adventskalender-Bilderbuch für die Kleinsten vollendet. Jeden Tag verkürzt eine bebilderte Geschichte in „Lenny und der Surfstern“ die Wartezeit auf das Christkind. Co-Autorin und Metaphysikerin Petra Knickenberg hat eine kindgerechte Fantasiereise ergänzt. Dieses Projekt wurde gefördert mit einem Stipendium der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur. „Lenny und der Surfstern“, erschienen im Rhein-Mosel-Verlag, ISBN 978-3-89801-383-3, 19,90 Euro.

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