Viele Krankenstände Protestantische Kitas kämpfen mit Personalmangel

Zweibrücken · Leser klagt über ausfallende Betreuung in der Heiligentalstraße. Kita-Verbund: Schuld sind Krankenstände und Personalnot.

 Bundesweit gibt es einen Mangel an Erzieherinnen und Erziehern. Steigen dann die Krankenstände an, kann es schnell eng werden, klagt der protestantische Kita-Verbund Zweibrücken. 

Bundesweit gibt es einen Mangel an Erzieherinnen und Erziehern. Steigen dann die Krankenstände an, kann es schnell eng werden, klagt der protestantische Kita-Verbund Zweibrücken. 

Foto: dpa/Bernd Thissen

An einem Kindergarten-Platz hängt viel. Eltern sind auf diesen angewiesen, um ihre Kinder dort betreuen lassen zu können, während sie etwa dem Beruf nachgehen. Die Betriebe wiederum sind darauf angewiesen, dass ihre Beschäftigen für ihre Kinder einen Platz zum Unterbringen haben. Klemmt es bei der Betreuung, wirkt sich das also gleich mehrfach negativ aus.

So klagt denn auch ein Bürger gegenüber dem Merkur, dass in der Kita in der Heiligentalstraße wiederholt die Betreuung ausfalle. Und er stöhnt über besagten Domino-Effekt. Die Kinder können nicht untergebracht werden – die Eltern müssen zuhause bleiben – die Betriebe müssen kurzfristig Ersatz suchen.

Warum treffe es immer die Kita Heiligentalstraße, fragt der Leser.

Bei diesem Kindergarten in Bubenhausen handelt es sich um eine protestantisch-integrative Einrichtung. Zuständig ist der protestantische Kita-Verbund Zweibrücken. Die protestantische Kirche ist mit zwölf Einrichtungen in Zweibrücken gemeinsam mit der Stadt der wichtigste Anbieter (die Stadt betreibt zehn Kitas, Horten und Krippe, plus fünf Spiel- und Lernstuben, die katholische Kirche eine Kita). Geschäftsführerin des protestantischen Kita-Verbundes ist Gerda Huber. Die bedauert, dass Eltern wiederholt das Nachsehen gehabt hätten. Aber es sei nicht anders gegangen. „Wir haben bundesweit einen Fachkräftemangel. Und in Zweibrücken und Pirmasens ist der nochmals ganz extrem“, erklärt Huber. Momentan seien rund 30 Stellen zu besetzen – beworben hätten sich lediglich fünf Kräfte. An dieser Situation seien beileibe nicht die Kita-Betreiber schuld; die Politik habe ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Derzeit sei „eine hohe einstellige Zahl von Mitarbeitern“ krank gemeldet, sagt Huber. Mit Corona habe dies übrigens nichts zu tun, sonst wäre der Verbund wegen möglicher Quarantäne- und Sicherheitsaspekte eingebunden worden. „Natürlich können es Krankheiten sein, die sich nachträglich aus einer Corona-Erkrankung ergeben haben. Das mag sein. Wir wissen es nicht, da wir bei einer Krankmeldung ja nicht nach der Krankheit fragen“, sagt die Geschäftsführerin.

Wie auch immer: Der Krankenstand sei hoch, der Verbund müsse reagieren. Es gebe eine Reihe an möglichen Reaktionen, diese seien unterschiedlich einschneidend.

„Zuerst fällt dann vielleicht ein Waldgang aus“, nennt Huber ein Beispiel. Dann komme es zu Kürzungen bei den Öffnungszeiten. Reiche auch das nicht aus, müsse tatsächlich, wie nun geschehen, „notfalls eine Gruppe geschlossen werden“.

Huber bedauert: „Wir wissen, dass das für die Eltern schwierig ist und dass sie auf die Betreuung angewiesen sind.“ Aber in der betroffenen Kita könnten nicht einfach ungelernte Kräfte als Springer eingesetzt werden. Das gehe alleine schon aus rechtlichen Gründen nicht.

„Das Problem ist die Aufsichtspflicht“, sagt die Geschäftsführerin. Solche angespannte Situationen wie aktuell würden dem Landesjugendamt und dem Stadtjugendamt gemeldet, man sei dort also über die schwierige Lage im Bilde.

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