Jahreskonzert des Mittelbacher Frauenchors „Gospel & Praise“ Nur der Gesang der Besucher fehlte

Rimschweiler · Das Jahreskonzert des Mittelbacher Frauenchors „Gospel & Praise“ fand diesmal in der Matthäuskirche in Rimschweiler statt. Die Sängerinnen um Chorleiter Wolf-Rüdiger Schreiweis waren in Hochform – auch wenn die Umstände nicht ideal waren.

 Der 15-köpfige Frauenchor „Gospel & Praise“ sang mit viel Inbrunst in der sehr gut besuchten Matthäuskirche in Rimschweiler. Begleitet wurden sie von vier tollen jungen Musikern.

Der 15-köpfige Frauenchor „Gospel & Praise“ sang mit viel Inbrunst in der sehr gut besuchten Matthäuskirche in Rimschweiler. Begleitet wurden sie von vier tollen jungen Musikern.

Foto: Sebastian Dingler

Natürlich hatte sich der Chor „Gospel & Praise“ Gedanken gemacht. Zum einen war man fürs traditionelle Jahreskonzert in die größere Matthäuskirche in Rimschweiler gegangen, statt wie bisher in die protestantische Kirche in Mittelbach. Und dann hatte man auch ein Gerät aufgestellt, das die Luftqualität anzeigte, wie Chorleiter Wolf-Rüdiger Schreiweis mitteilte. Sowieso waren Fenster zum Lüften aufgeblieben und hatten sich alle Chormitglieder sowie Schreiweis trotz Impfung noch mal testen lassen. Das Publikum sollte sich schließlich sicher fühlen angesichts steigender Infektionszahlen.

Leider fiel der Aerosol-Vermeidung auch das sonst beliebte Mitsingen des Publikums zum Opfer. Der Umzug in die größere Kirche hatte wenigstens den Vorteil, dass noch ein paar mehr Leute als sonst zum Konzert kommen konnten. Chor-Managerin Simone Blatt hatte eigentlich Bedenken gehabt, ob sich angesichts der Coronalage viele Menschen in die Kirche trauen würden. Das erwies sich aber als unbegründet – außer wenigen Plätzen war das Gotteshaus gut besetzt.

Großer Raum, große Band, dachte sich wohl der Chor, denn statt einem Trio begleitete diesmal ein Quartett aus hervorragenden Musikern das Programm. Sebastian Sommer am Bass, Hermann Dering am Keyboard, Andreas Dengel an der Gitarre und Simon Rupp am Schlagzeug sorgten gerade bei den Soul-Stücken für einen mitreißenden Groove.

Aber zunächst begann das Konzert des 15-köpfigen Frauenchors mit dem schönen und ruhigen „Shine Your Light“. Mit dem schnelleren „My Lighthouse“ nahm das Konzert dann Fahrt auf – sofort klatschten die Zuhörer eifrig mit. Wie immer unterhielt Schreiweis das Publikum zwischendurch mit witzigen Anekdoten. Etwa mit der Geschichte, wie seine Hündin immer den Raum verließ, sobald er beim Einsingen in die höheren Stimmlagen ging. Schließlich musste der Chorleiter sein Amt ja lange von zuhause aus übers Internet ausüben. Mit den üblichen Zoom-Konferenzen sei kein Proben möglich gewesen, erzählte Schreiweis in der Pause. Zu lange war die Zeitverzögerung. Aber mit der Software Jamulus habe er sogar mal einen Workshop mit 70 Leuten geleitet – übers Internet. „Die konnten sich alle gleichzeitig hören.“

Er sei aber froh gewesen, als man letztes Jahr im Juni wieder zusammenkommen durfte. Geprobt habe man da mit Abstand und im Freien auf einem Parkplatz. Das habe den Vorteil gehabt, dass jede Sängerin ihre eigene Stimme besser hörte und sich weniger auf die anderen verlassen konnte. „Da sind manche Stimmen gewachsen.“

Ein anderer positiver Aspekt der Coronazeit sei gewesen, dass der Chor eine Förderung von 7500 Euro erhalten habe – „dafür sind wir sehr dankbar“. Gespendet hatte die deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt.

Doch zurück zum Konzert: „Gospel & Praise“ überzeugte wie immer mit der tollen Energie, die die Sängerinnen ausstrahlten. Im Vergleich zum Repertoire vor zwei Jahren waren fast ausschließlich christliche Lieder im Programm. Deren Botschaften wurden mit viel Überzeugung und Schwung dargeboten. Etwa beim Stück „Jesus Is Right Here Now“, das die Titelzeile immer lauter und eindringlicher wiederholte.

Schreiweis hatte den Chor gut im Griff, schaltete ihn mit Handbewegungen aus und wieder an oder forderte eine spontane Reprise. Außerdem sang er selbst oft eine tiefe Stimme dazu. Seinen großen Auftritt hatte er bei „Nobody But You, Lord“: Da brachte er mit seinem Sologesang die gesamte Kirche so in Wallung, dass die Leute von den Bänken aufsprangen und mitklatschten. Kaum zu glauben, dass der Dirigent erst relativ spät zum Gospel-Gesang kam: 2007 sei er von einem Kantor gefragt worden für die Leitung eines Gospelchors. Dann habe er in kurzer Zeit viele Workshops gemacht. Bei den Konzerten glaubt man immer, dass er mit dieser Musik aufgewachsen sein muss, so leidenschaftlich dirigiert und singt er. Es verwundert von daher auch nicht, dass „Gospel & Praise“ keine Nachwuchssorgen hat: Dieses Jahr kamen wieder zwei neue Sängerinnen dazu.

Erst nach zweieinhalb Stunden endete das fulminante Konzert mit der Zugabe, dem israelischen Volkslied „Hevenu Shalom Alejchem“. Das hätte man schon gerne mitsingen wollen.

So bleibt die Hoffnung, dass das nächstes Jahr wieder möglich sein wird. „Gospel & Praise“ wollen das Jahr mit Auftritten bei Gottesdiensten an Weihnachten und Silvester beschließen.

Weitere Infos gibt es auf gospelandpraise.de

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