Ein Hauch von Apassionata

Zweibrücken · Ein durchgängig professionelles Programm mit atemberaubenden, faszinierenden oder berührenden Szenen begeisterte am Samstagabend rund 1500 Zuschauer bei der Pferdegala im ausverkauften Landgestüt. Das große Medieninteresse trägt diese Erfolgsgeschichte weit über Zweibrücken hinaus.

 Der Schimmel aus dem Film Ostwind (linkes Bild) und Voltigierer der TuS Fortuna Saarburg (rechts). Fotos: Marco Wille

Der Schimmel aus dem Film Ostwind (linkes Bild) und Voltigierer der TuS Fortuna Saarburg (rechts). Fotos: Marco Wille

Einmal "Ostwind" streicheln, das Pferd aus dem gleichnamigen Kinofilm. Zumindest für die Kinder war dies der Höhepunkt der Großen Pferdegala, die am Samstag die Ränge in der großen Reithalle des Zweibrücker Landgestüts komplett füllte. Mit verklärten Blicken tätschelten die Kleinen das schwarze Pferd mit der frisch aufgemalten weißen Blesse, und seine vierbeinigen Kameraden.

Ähnlich beliebt war Ostwinds Freund, der "mystische Schimmel" mit den blauen Augen, den die Zuschauer kennenlernen durften, bevor der zweite Ostwind-Film Mitte Mai im Kino anläuft. Die Film- und Show-Pferde ließen sich die gleichzeitigen Liebkosungen vieler kleiner Hände geduldig gefallen. Drei Stunden lang hatten sie und ihre Reiter von Filmpferde.com ihr Publikum in kontrastreichen Szenen zwischen rasant, dramatisch und lyrisch begeistert. Mit "Bobbi" aus Tschechien hatte die Truppe von den sechs Pferden, die "Ostwind" im Film verkörpern, das vierbeinige Double mitgebracht, das über ein Auto springt. Über Stühle und Bände, sogar über einen quer gehaltenen Menschen erlebten die Zuschauer, wie ein Filmpferd dazu ausgebildet wird. Bei dem Sprung über den ausgestreckt am Boden liegenden Artgenossen hielten die meisten der rund 1500 Zuschauer den Atem an. "So etwas geht nur mit absolutem Vertrauen", kommentierte Moderator Otto Schalter vom Pferdezuchtverband.

Übungen mit knallenden Peitschen vom Boden oder aus dem Sattel zeigten, wie man Pferde "schusssicher" macht, so dass sie absolut unbeteiligt stehen bleiben. Eine indianische Freiheitsdressur mit Lektionen der Hohen Schule, die orientalische Tuchtänzerin an Seite des menorcinischen Hengstes Moses oder der Tanz des spanischen Pferdes mit der Hirtenstange Garocha zeigten, was man mit Pferden so alles machen kann. Besonders die Fachleute im Publikum staunten, wie ein Pferd vor der spanischen Kutsche Lektionen der Hohen Schule wie Piaffe, Passage und spanischen Schritt zeigte und auf Befehl mit dem Vorderhuf scharrte. Auf die märchenhafte, mit leuchtenden Flügeln freihändig in der dunklen Reithalle zelebrierte Dressur folgten als Kontrast die rasanten Stunts der internationalen Schautruppe, auf unter oder neben dem preschenden Pferd hängend.

Ein durchgängig hohes Niveau boten auch die Schaunummern der regionalen Reiter. Den Auftakt machten die Kinder der Reitschule Rubly, die mit ihren zwölf Schulpferden unter Leitung von Iris Heckmann eine gelungene Quadrille aufführten. Mit zirkusreifer Artistik auf dem galoppierenden Pferd begeisterte die erste Voltigiermannschaft des TuS Fortuna Saarburg. Chefbereiterin Natalja Cherevishniya stellte mit dem fünfjährigen Trakehnerhengst einen der begehrtesten Vererber des Landgestüts elegant schwebend und vertrauensvoll losgelassen vor. Die bunt geflügelte Islandpferde-Quadrille vom Gestüt Moarbaerhof in Schönenberg-Kübelberg überzeugte mit wunderschön gerittenen Figuren in hoher Präzision.

Kostümiert als Avatar, entführte die Mannschaftsvierter der Weltmeisterschaft in der Disziplin Reining, Nina Lill aus Zweibrücken , zu der passenden Filmmusik szenisch in die Welt des Westernreitens. Brandender Applaus belohnte ihre nur mit Halsring oder sogar mit Wunderkerzen freihändig gerittenen Spins, rasante Drehung des Pferdes um die eigene Achse. Besonders ergreifende Momente erlebte auch Springreiterin Anne Oberle vom Rechentalerhof. Brigitte Seidler, Präsidentin des Pferdesportverbands Rheinland-Pfalz, verlieh der 34-jährigen Amazone in der ausverkauften Reithalle das Goldene Reitabzeichen. "Einen schöneren Rahmen als diese Gala hätte ich mir nicht wünschen können", sagte die Mittelbacherin ergriffen.

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