Baustelle in Contwiger Bahnhofstraße Schief gemessen

Contwig · In der Bahnhofstraße in Contwig müssen die Bordsteine auf einer Seite neu gesetzt werden.

 Die Bahnhofstraße in Blickrichtung Dorfmitte. Links die alte Bürgersteighöhe, rechts (Sandbereich) die Höhe, wie zunächst die Bordsteine gesetzt wurden. Eigentlich mit bloßem Auge erkennbar, dass das nicht gut gehen konnte.

Die Bahnhofstraße in Blickrichtung Dorfmitte. Links die alte Bürgersteighöhe, rechts (Sandbereich) die Höhe, wie zunächst die Bordsteine gesetzt wurden. Eigentlich mit bloßem Auge erkennbar, dass das nicht gut gehen konnte.

Foto: Norbert Schwarz

Planungen auf dem Papier stimmen oftmals mit örtlicher Gegebenheit nicht überein. Diese leidvolle Erfahrung muss jetzt die Ortsgemeinde Contwig beim Ausbau der Bahnhofstraße machen. Der Straßenunterbau ist fix und fertig. Noch vor den Weihnachtsfeiertagen war mit dem Setzen von Bordsteinen begonnen worden. Der linke Bürgersteig, zum Blumenhaus Brenkmann führend, sollte ausgebaut werden. Große Augen bekamen die Gemeindevertreter, als sie die Bordsteinhöhe erahnten. Doch intervenieren half nicht. Die Niederbordsteine wurden gesetzt. Die Folge: eine Querneigung von 12 Prozent. Auf Deutsch: Die beiden Bürgersteige wären ziemlich schief, würden zur Straße hin abfallen.

„Uns ist das sofort aufgefallen, wir haben das Thema bei den wöchentlichen Baustellengesprächen angeführt, doch stets sind wir als Gemeindeverantwortliche von den Bauarbeitern wie auch der Bauaufsicht belehrt worden, dass das seine Richtigkeit habe“, stellt Ortsbürgermeisterin Nadine Brinette jetzt bei einem Gespräch vor Ort fest. Mittlerweile wurden die Bordsteine wieder entfernt, aber unter den Teppich kehren könne man dieses Malheur natürlich nicht.

Damit es zu keinem Zeitverzug kommt, sind die Bauarbeiter des Straßenbauers Peter Groß aus St. Ingbert jetzt mit dem Umbau der Ampelanlage bei der Kreuzung beschäftigt. Mit den Ausbauarbeiten am Bürgersteig soll es in der kommenden Woche dann von neuem losgehen. Einziger Lichtblick im Augenblick: Bis Ende April soll die Bahnhofstraße in Contwig wieder voll befahrbar sein.

Verantwortlich für den Fehler waren offenbar Messfehler. Schon 2017 war ein Fachbüro mit einer einer einfache Vermessung beauftragt worden, die nach heutigem Stand der Technik per GPS vorgenommen wird. Ortsbürgermeisterin Brinette: „Jetzige Erkenntnis: Gebäudeschatten und ähnliche Dinge haben zu vermessungstechnischen Abweichungen geführt. Eine millimetergenaue Vermessung ist zu keiner Zeit in Auftrag gegeben worden. Die Vermessung von damals führte aber jetzt zu einer falschen Höhe bei den Bordsteinen. Bereits bei der gespannten Höhenschnur haben wir diesen Fehler bemerkt und diesen Umstand den Bauverantwortlichen vorgetragen. Doch bis zum Baustopp Mitte Dezember hat niemand auf unsere Interventionen gehört und die Bordsteine auf der linken Seite der Bahnhofstraße bis zum Ausbauende hergestellt!“

Dass sich von Anfang an Anlieger und Gemeindevertreter die Augen rieben und meinten, hier würden doch „Sprungschanzen“im Bürgersteigbereich entstehen, wollte niemand wahrhaben. In der zweiten Januarwoche war der entscheidende Ortstermin in der Baustelle. Mit herkömmlichen Vermessungsgeräten konnten die Firmenverantwortlichen feststellen, dass die GPS-Grunddaten fehlerhaft sind. Die Abschattungsmisere bei diesem Vermessungsverfahren hatte sich einmal mehr bewahrheitet. Eine neue Höhenplanung musste her.

 Überzeugt ist die Contwiger Ortsbürgermeisterin Brinette davon, dass der Fertigstellungstermin Ende April auf jeden Fall gehalten werden kann. „LBM und Firma Groß müssen jetzt Flagge zeigen, eine Bauzeitenverlängerung kann sich eigentlich niemand leisten und die Ortsgemeinde wird auch nicht für die Mehrkosten aufkommen, die jetzt durch eine falsche Höhenangabe entstanden sind. Den Schuh wird sich die Gemeinde auf keinen Fall anziehen lassen!“

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