Katja Müller vom Ersten Golfclub Westpfalz Tägliches Training mit Drills statt Technik

Rieschweiler-Mühlbach · Die 19-jährige Golferin Katja Müller vom Ersten Golfclub Westpfalz (EGW) ist stolz auf ihren ersten Top-Ten-Platz in den USA.

 Für Golferin Katja Müller vom EGW auf dem Hitscherhof hat sich durch das Studium in den USA einiges verändert. Statt kühlen Temperaturen hat sie immer beste Trainingsbedingungen.

Für Golferin Katja Müller vom EGW auf dem Hitscherhof hat sich durch das Studium in den USA einiges verändert. Statt kühlen Temperaturen hat sie immer beste Trainingsbedingungen.

Foto: Annette Wrobel

Die Golferin Katja Müller vom Ersten Golfclub Westpfalz (EGW) bei Rieschweiler-Mühlbach ist in den USA angekommen. Sowohl bei ihrem Studium, als auch im Golf kann sie auf ein erfolgreiches erstes Semester zurückblicken. Das anfängliche Heimweh hat die junge Pirmasenserin mittlerweile überwunden. Der Start in den USA war für die 19-Jährige, die mit dem EGW-Team Meister der 2. Bundesliga Mitte wurde und den Aufstieg in die Bundesliga nur knapp verpasst hat, schwierig. Ganz alleine musste sie sich im August auf den Weg über den großen Teich machen. Ihre Eltern durften wegen Corona nicht mitfliegen. Wenigstens begleitete sie ihre Mannschaftskollegin Patrizia Schäfer bis Dallas. Die restliche Strecke bis Arkansas war sie dann völlig allein.

„Das war nicht einfach am Anfang. Ein neues Land, das ganze Umfeld ist anders. Aber mittlerweile habe ich mich gut eingelebt und das Heimweh ist weg“, erzählt Katja Müller. Ihr neues Zuhause, ein Appartement, das sie sich mit drei weiteren Golf-Studentinnen teilt, ist großzügig geschnitten. Jede Bewohnerin hat ihr eigenes Zimmer und ihr eigenes Bad. Lediglich die Küche und das Wohnzimmer werden gemeinsam benutzt.

Ihr eigenes Zimmer ist für die Studentin der Betriebswirtschaftslehre Gold wert. „Ich brauche so einen Rückzugsort, nicht nur um in Ruhe lernen zu können“, sagt sie.

Obwohl sie an der „University of Arkansas at Little Rock“ den Vorlesungen in Englisch folgen muss, fällt ihr dies leichter als gedacht. Bisher hat sie alle Prüfungen mit Note eins bestanden. „Ich glaube allerdings, dass das Studium mit der Zeit noch deutlich anspruchsvoller wird“, meint Müller, die ihr Studium über ein Stipendium finanziert.

Was das Golfspielen in den USA anbelangt, staunte die deutsche Meisterin von 2017 nicht schlecht. „Es gibt dort keine Clubs wie bei uns, sondern nur die College-Teams. Diese sind total auf den Sport fokussiert, da gibt es nichts anders“, beschreibt sie.

Diese Fokussierung lernt die junge Frau gleich beim Trainingspensum kennen. Jeden Tag steht sie auf dem Platz. Diese Möglichkeit hätte sie zwar auch beim EGW gehabt, habe sie aber nicht genutzt. In den USA sei es hingegen ein „Muss“. Dieser Situation kann Katja Müller aber auch eine gute Seite abgewinnen. „Wenn ich gesagt bekomme, mach das, dann mache ich es auch. Zuhause habe ich ehrlich gesagt nicht so viel trainiert“.

Die Trainingsinhalte unterscheiden sich ebenfalls von dem, was sie in Deutschland gewohnt war. „In den USA wird nicht so viel Wert auf Technik gelegt, außer es läuft komplett was schief. Bei mir war aber alles in Ordnung. Dafür wird mehr Wert auf Drills gelegt. Das sind spezielle Übungen, die abgearbeitet werden müssen“, beschreibt sie ihren Trainingsalltag.

Einer dieser Drills mit dem Namen „Ich hasse den Coach“ lässt viele ihrer Mannschaftskollegen verzweifeln. Katja Müller findet diese Übung allerdings lustig. „Es werden neun Loch gespielt. Wenn du kein Par (Platzvorgabe) spielst, darfst du nicht weitermachen. Bei einem Bogey (ein Schlag über Par) musst du ein Loch zurück, bei einem Doppelbogey musst du ganz von vorne anfangen“, erklärt sie.

Diese Übung macht ihr nicht nur Spaß, sie überzeugte damit vor allem ihre Trainerin. Auf Anhieb wurde sie für alle vier College-Turniere nominiert. Ihre Wege führten sie dabei quer durch die Staaten. Angefangen von Alabama, über den Staat Washington, Seattle bis nach Missouri.

An die, im Vergleich zu Deutschland, unterschiedliche Rasenqualität und Greens musste sie sich zwar erst gewöhnen, doch dies ging schnell. In Washington wurde sie bei mehr als 100 Teilnehmern Achte. „Auf diesen Top-Ten-Platz bin ich sehr stolz. Das hätte ich nicht erwartet“, freut sich die Pirmasenserin. Bei ihrem Heimspiel belegte sie mit ihrer Mannschaft den dritten Platz.

Auf ihren Rundendurchschnitt, in den USA gibt es kein Handcap, ist sie ebenfalls stolz. Der liegt bei 73,83. Die meisten Plätze haben ein Par 72.

Trotz all dieser Erfolge ist Katja Müller froh, dass sie Weihnachten in Pirmasens mit ihrer Familie feiern konnte. Am 4. Dezember, noch vor der Einstufung der USA als Hochrisiko-Gebiet, landete ihr Flieger in Frankfurt. Die verschärften Einreisebestimmungen hätten ihr allerdings wenig ausgemacht, da sie schon im Sommer doppelt geimpft war.

Am 14. Januar lässt sie das graue deutsche Winterwetter wieder hinter sich und startet Richtung sonniger Süden in Amerika. Ganz so, wie sie es sich gewünscht hat. Ein Studienort, wo ganzjährig Sommer ist, damit sie immer gute Bedingungen zum Golfspielen hat.

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