Schon als Baby im Sattel gesessen

Zweibrücken · Viele junge Sporthoffnungen gibt es in der Region. In loser Abfolge stellt der Merkur einige von ihnen vor. Heute im sechsten Teil: die 14-jährige Johanna Rubly vom RFV Zweibrücken, der die Liebe zu Pferden und dem Sport in die Wiege gelegt wurde.

 Johanna Rubly beim Training mit Stute Maja im Zweibrücker Landgestüt. Foto: Katja May

Johanna Rubly beim Training mit Stute Maja im Zweibrücker Landgestüt. Foto: Katja May

Foto: Katja May

"Die Bindung, die mit dem Pferd aufgebaut wird, ist es etwas ganz Besonderes. Es entsteht eine Art Freundschaft, die vor allem beim Springen von gegenseitigem Vertrauen geprägt ist", erklärt Johanna Rubly. Die 14-jährige ist ein aufstrebendes Talent in der rheinland-pfälzischen Springreiterszene und verbuchte schon viele Siege bis hin zu Klasse M für den Reit- und Fahrverein (RFV) Zweibrücken .

Als Tochter des Kleinbundenbacher Springreiters und Pferdewirtschaftsmeisters Andreas Rubly wurde ihr die Reitbegabung sozusagen in die Wiege gelegt. "Sie saß schon als Baby vor mir im Sattel und später hat meine Mutter sie dann immer auf einem kleinen Pony spazieren geführt", erinnert sich Andreas Rubly. Schon früh ergatterte Johanna einen der heiß begehrten Plätze im rheinland-pfälzischen Jugend-D-Kader. Mit dem Erfolgspferd ihres Vaters, Mystic, schaffte sie es 2011 innerhalb eines Jahres sozusagen von null zum Landesmeister. "Das war echt Wahnsinn!", erklärt Johanna, "besonders stolz bin ich darauf, dass ich mir 2012 den Titel wieder sichern konnte." 2014 qualifizierte sie sich mit der Stute Monodie sogar für die Deutsche Meisterschaft für Sprünge bis zu einer Höhe von 1,50 Metern.

2015 brachte für Johanna dann ganz neue Herausforderungen: "Wir haben viele der erfahrenen Pferde verkauft beziehungsweise stehen sie mir aus verschiedenen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Stattdessen haben wir jetzt viele junge Pferde im Stall mit denen ich mich erst wieder hocharbeiten muss. Aber das macht auch Spaß und ich freue mich über die guten Leistungen, die die anderen Pferde jetzt unter ihren neuen Reitern erbringen."

Die Nachwuchshoffnungen ruhen derzeit auf Johannas siebenjähriger Stute Maja, die von Familie Rubly selbst gezogen wurde. Im neuen Jahr möchte sich Johanna Rubly mit ihr wieder in den Landeskader zurückkämpfen sowie an den Landesmeisterschaften teilnehmen.

Als ganz besonderer Höhepunkt ihrer Reiterkarriere nennt die junge Reiterin ihre Teilnahme an der Eröffnungsfeier der diesjährigen Europameisterschaften in Aachen. "Ich habe dort das Landgestüt Zweibrücken repräsentiert und dafür extra ein wichtiges Turnier aus der Jugendwertung sausen lassen", schwärmt Johanna, "es war ein einmaliges Erlebnis!" Dabei trainierte sie während eines mehrwöchigen Aufenthaltes in China auch schon die Pferde chinesischer Reiter. Das Reiten zum Beruf zu machen, kann sich die Gymnasiastin im Moment aber nicht vorstellen: "Ich möchte immer reiten, aber mehr als Hobby. Beruflich möchte ich erst mal studieren. Vielleicht Medizin." Um in der deutschen Springreiterspitze mithalten zu können, fehle man im Jahr mindestens sechs bis acht Wochen in der Schule. "Das wirkt sich natürlich auf die Noten aus", weiß Johanna, "Das ist mir zu riskant. Aber meine Schule ist sehr verständnisvoll, wenn ich wegen wichtiger Qualifikationsturniere mal ein paar Tage fehle." Aber sie sagt auch: "Ohne die Unterstützung durch meine zwei Omas und meine Eltern würde es nicht gehen. Die kümmern sich um die Pferde , wenn ich mal Mathe lernen muss."

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