Reitsport RFV Bundenbacherhöhe stellt seinen Schulbetrieb ein
Kleinbundenbach · Der Verein ist nun ein Zusammenschluss von Privatreitern und Voltigierern. Zusage für einen Zuschuss zu der geplanten Sanierung des Reithallendachs.
Kurz bevor die Maßnahmen wegen der Corona-Pandemie bundesweit die Reitschulbetriebe schlossen, ging beim Reit- und Fahrverein (RFV) Bundenbacherhöhe ein Stück Vereinsgeschichte zu Ende. Anfang März löste der 1953 von Pferdefreunden aus den Orten Kleinbundenbach, Großbundenbach und Käshofen gegründete Verein seinen Schulbetrieb auf. Der Reiternachwuchs verabschiedete sich in einer kleinen Feier von seinen treuen Lehrpferden.
Seit dem Ausfall von Anja Hüther vor einigen Jahren, die lange Zeit Kinder und Jugendliche im Umgang mit dem Pferd unterrichtet hatte, wurde die Lehre zunächst vereinsintern überbrückt. Mit dem Ausscheiden von Hüthers Nachfolgerin 2019 fiel schließlich die endgültige Entscheidung. „Wir haben unseren Schulbetrieb eingestellt“, informierte die Vorsitzende, Heike Pieper, die den Verein seit 16 Jahren führt. Während Schul- und Voltigierpferd Georgi wegen seiner Arthrose vergangene Woche mit 17 Jahren bei einem Aktivstall in der Eifel in den wohl verdienten Ruhestand geschickt wurde, verbleiben die drei anderen Pferde im Vereinsstall.
Die Stute Jenny und Nachwuchspferd Calypso werden von den Bundenbacher Voltigierern ausgebildet und trainiert, das dritte der vier Schulpferde erfreut seine Reitbeteiligung. Somit ist der RV Bundenbacherhöhe nunmehr eine Vereinigung von Privatreitern und Voltigierern. Hier turnen im Normalfall rund 50 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von den Bambini-Gruppen bis hin zu international erfolgreichen Sportlerinnen auf dem Pferd. Doch jetzt, unter Corona, gilt: Richtiges Training war (zumindest bis zu den Lockerungen der Bundesregierung für Freizeitsportler am Mittwoch) nicht erlaubt. „Wir dürfen die Pferde bewegen, um sie gesund zu halten. Unsere ersten Mannschaften erhalten jede Woche einen neuen Trainingsplan für zu Hause, um fit zu bleiben, die Kinder freiwillige Trainingsideen ihrer Betreuerinnen“, beschreibt die für die Voltigierer zuständige Jessica Kiefer. Wie für alle Mitglieder, sind die Stallzeiten in einen Planer einzutragen, um im Falle eines Falles dokumentiert und nachprüfbar zu sein. In der Reithalle, auf dem Reitplatz und dem weitläufigen Gelände haben die Reiter ausreichend Möglichkeiten, enge Kontakte zu vermeiden.
Das fast 70-jährige Traditionsturnier im August musste erstmals abgesagt werden. „Wir werden wohl in diesem Jahr keine Normalität mehr erreichen“, fürchten Pieper und Kiefer. Dennoch hoffen sie, nach den Sommerferien den Voltigierbetrieb wieder aufnehmen zu können.
Doch den Traditionsverein bewegen aktuell noch ganz andere Themen. Der RFV erhielt jetzt vom Land Rheinland-Pfalz die Zusage für einen Zuschuss zu der geplanten Sanierung des Reithallendachs in Höhe von 26 300 Euro. „Jetzt können wir in die Planung gehen“, freut sich die Vereinsvorsitzende über den letzten Mosaikstein der Finanzierung. Die rund 115 000 Euro teure Maßnahme wird zu einem Großteil durch Zuschüsse ermöglicht. Neben den Landesmitteln sind das Gelder von der Daniel-Theysohn-Stiftung, dem Kreis, der Verbandsgemeinde sowie dem Sportbund.
Der Verein selbst steuert nach Angaben von Heike Pieper noch 35 000 bis 40 000 Euro zu der Dachsanierung bei. Sponsoren können das Vorhaben durch den symbolischen Kauf eines Meters Dachfläche unterstützen. Ein Zeitplan sei aufgrund der besonderen Situation aktuell schwer zu kalkulieren. Für den Abriss etwa werden Schutzmasken benötigt, deren Verfügbarkeit aktuell fraglich sei. Ausgebremst wird neben den Bauplänen auch die Neueröffnung der Vereinsgaststätte. Nachdem diese lange Zeit ohne Betreiber war, fanden sich bei der letzten Mitgliederversammlung drei Interessierte. „Mittlerweile ist es ein fünfköpfiges Team“, freut sich Pieper. So schaue der Verein trotz Corona zuversichtlich in die Zukunft.
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