Rammelbammel beim Super Bowl

Was haben Sie eigentlich in der Nacht von Sonntag auf Montag gemacht? Etwa auch Super Bowl geschaut? Und dann am nächsten Tag übermüdet zur Arbeit geschlichen? Trösten Sie sich. Es ging Ihnen wie mir und über zwei Millionen anderen in Deutschland auch, die bis in die frühen Morgenstunden mit den "Panthers" und den "Broncos" mitgefiebert haben.Der Hype rund um das größte Sportereignis der Welt ist auch zu uns rüber geschwappt.

Für deutsche Football-Fans waren es tolle Tage. An jedem "verdammten" Sonntag konnten sie in der vergangenen Saison ihre Sportart im Fernsehen verfolgen. Selbst Laien, die trotz des komplexen Regelwerks nur Bahnhof verstehen, hat der Football in seinen Bann gezogen. Geboten wird schließlich einiges. "Schach mit Kühlschränken", garniert mit jeder Menge Show. Gerade in der fußballfreien Zeit eine willkommene Ersatzdroge für alle Sportverrückten.

Die NFL hat sich in dieser Saison in Deutschland zu einem Quotenhit entwickelt. Sportkommentator Frank Buschmann erreichte mit "ran NFL " beim diesjährigen Super Bowl so viele Zuschauer wie nie zuvor. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Neben Buschmann besteht das Moderatorenteam aus Roman Motzkus, ehemals Wide Receiver bei den Berlin Adler, dem ehemaligen Quarterback der Cologne Crocodiles, Jan Stecker, sowie Patrick Esume, der als Coach bei den Oakland Raiders in der NFL gearbeitet hat. Und dann gibt es noch einen gewissen Icke (übrigens nicht verwandt mit Marco "Icke" Neubauer aus unserer neuen Merkur-Serie "Mit Leib und Seele"), der vom Katzentisch aus die Zuschauer mit lustigen Tweets und Filmchen aus dem Internet bei Laune hält. Eine Mischung, die bestens funktioniert: Hochkarätige Fachsimpelei, beinahe kindliche Begeisterung für diesen außergewöhnlichen Sport und fundierte Analysen, ohne sich dabei selbst zu ernst zu nehmen. Wenn Buschmann inbrünstig "Rammelbammel Carolina", "hamstibamsti" oder "Was für ein geiler Super Bowl " in sein Mikro brüllt, springt - zumindest bei mir - der Funke auf die heimische Couch über. Angereichert wird das Spektakel mit zahllosen Anglizismen. Es wird "gefumbled", versucht, ein neues "first down" zu erreichen, und wenn gar nichts mehr geht, schleudert der Quarterback eine "Hail Mary" in die gegnerische Endzone.

Ob American Football tatsächlich auch bei uns massentauglich wird, bleibt abzuwarten - unterhaltsam ist er allemal.

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