Glosse Willkommen im Maipril

Das ist doch kein Frühling“, klagen manche Menschen nach dem dritten Regenschauer des Tages. Und sie übersehen dabei, worum es in Wirklichkeit geht: nämlich um die Überwindung veralteter Denkmuster.

Früher hieß es immer nur: „Der April macht, was er will.“ Heutzutage aber gilt das für so ziemlich alle Monate im Jahr. Denn die wollen sich vom Kalender das Wetter einfach nicht mehr vorschreiben lassen. Wenn sich der Februar eben wie Mai fühlt und der April wie Januar, dann leben sie das künftig auch aus. Vermutlich wird schon längst über Hybrid-Monatsnamen nachgedacht, die ein eher diverses Jahreszeitengefühl politisch korrekt wiedergeben: Etwa den Februai oder den Januni.

Besonders belastet ist jedoch der Mai, der in diesem Jahr gerne ein Maipril sein möchte. Überfordert durch die ständigen Feiertage und Sonnenerwartungen veranstaltet er derzeit spontane Schauer- und Hagel-Demos unter dem Motto „Wonnemonat war gestern“. Und diese täglichen Proteste sind notwendig, denn noch fehlt der offizielle Anti-Mai-Feiertag.

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