Zaubern auf zwölf mal vier Saiten: Star-Cellisten zu Gast in Homburg

Homburg · Stressig muss es sein, als Berliner Philharmoniker ständig unterwegs zu sein. War die Hälfte der zwölf Cellisten am 1.

Mai noch in Prag, gaben sie in voller Stärke schon am Donnerstag ein Meisterkonzert auf der "Suche nach Arkadien" im Homburger Saalbau, um tags darauf in Dortmund zu gastieren. So wirkte das Arrangement einer Purcell-Suite noch etwas reisemüde und die Stücke aus Schumanns "Waldszenen" (original für Klavier) durch Intonationstrübungen in der chorisch besetzten Diskantlage nicht sehr überzeugend.

Begeisterte Aufnahme fand "Labyrinth", von Sofia Gubaidulina für die Zwölf komponiert. Auch wenn die Idee, die zwölf individuellen Seelen nach Irrwegen im Labyrinth letztlich zusammenfinden zu lassen, schwer nachvollziehbar war. Viel Unisono, wenig Einzelaktionen und flächige Klänge ließen diesen Zugang kaum finden, auch wenn das Ende auf einem gemeinsamen Ton logisch zu erwarten war. Doch die Philharmoniker liefen zu großer Form auf und zeigten alles, was sich auf vier Saiten so alles klangzaubern lässt.

Gehoben Unterhaltendes im französischen und südamerikanischen Gewand begeisterte dann im zweiten Teil. Bizet, Bacharach, Piazzolla, Ellington waren in pfiffigen Arrangements vertreten. Tango, Bossa Nova und französische Romantik ließen Melodien und Bässe zu jedem Spieler wandern, individuelle Gestaltung in hoher Cellokunst gab es zu bewundern. Flageoletts, Pizzicati, col legno, Perkussives auf dem Cello-Corpus, Pfeifen und effektvollste Stricharten putzten die Bearbeitungen aufs Vergnüglichste. Jeder Spieler ein starker Solist, alle zusammen ein präzises und homogenes Ensemble. Das Publikum war begeistert und erhielt "High Noon" und "Pink Panther" zum Dank.

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