Suchmaschinen-Vergleich Googles Konkurrenz bietet mehr Datenschutz

Saarbrücken · Als Synonym für Suche hat es Google bis in den Duden geschafft. Doch die Nummer Eins ist nicht alternativlos. Einige Anbieter punkten mit einem deutlich besseren Datenschutz.

 Google hat im Bereich Nutzerkomfort und Treffsicherheit bei den Suchergebnissen weiter die Nase vorn. Doch die Konkurrenten holen auf.

Google hat im Bereich Nutzerkomfort und Treffsicherheit bei den Suchergebnissen weiter die Nase vorn. Doch die Konkurrenten holen auf.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

„Google weiß alles“, „Google das doch einfach mal“, „Da musst du Google fragen“. So oder so ähnlich lauten heutzutage häufig die Antworten auf viele Fragen. Die Suchmaschine gilt als Problemlöser für die meisten Fragen des Lebens. Mit rund 95 Prozent Marktanteil auf Smartphones und rund 70 Prozent bei Computern ist die Suchmaschine der Firma Alphabet laut Stiftung Warentest der unangefochtene Platzhirsch. Doch es gibt Alternativen, die ähnlich gute Suchergebnisse liefern. Die Internetredaktion hat sich eine kleine Auswahl an weniger bekannten Anbietern angeschaut und präsentiert ihre Vor- und Nachteile.

In Sachen Nutzerkomfort und Treffergenauigkeit ist Google einsame Spitze. Nicht nur durch die verschiedenen Sucheinstellungen, wie Bilder, Videos oder Bücher, Flüge oder Finanzen, auch durch Zusatzfunktionen hat Google einiges zu bieten. Dazu gibt es Google Maps, das sich auch als Navigationssystem nutzen lässt, das E-Mailprogramm Google Mail, Google Analytics, Youtube und den Chrome-Browser. Der Erfolg der Suchmaschine basiert im Wesentlichen auf ihrer schlichten Funktionalität. Sie kann auf einer aufgeräumten Webseite zügig die bestmöglichen Suchergebnisse ausgeben.  Nach wie vor ist Google aber die Suchmaschine mit dem größten Index gelisteter Webseiten und dem größten Funktionsumfang der verschiedenen Suchbereiche. Laut dem Nachrichtenportal t3n kommt Google auf weit mehr als eine Billion gelisteter Webseiten. 

 Google bietet Suchvorschläge bereits während der Eingabe und stellt zunehmend mehr Informationen direkt aufbereitet auf der Suchseite dar, ohne dass der Nutzer die eigentliche Webseite aufrufen muss. Wer beispielsweise das Wetter für Saarbrücken wissen möchte, gibt einfach Wetter und Saarbrücken ein und die Wettervorschau erscheint direkt auf der Seite. Durch die enorme Vernetzung aller Google-Produkte hat die Suchmaschine auch die höchste Anzahl registrierter Nutzer. Das ermöglicht es Google, lokale Ergebnisse zu liefern und die Anfrage für den Besucher so anzupassen, da jede seiner Aktionen im Internet im Google-Konto gespeichert werden.  Diese Datensammelwut und die Verfolgung aller Aktivitäten in Verbindung mit der gezielten Schaltung von Werbung stößt aber auch auf massive Kritik.

Mit anderen Anbietern, beispielsweise der Suchmaschine startpage.com, ist die Suche der Fachzeitschrift Computerbild zufolge, deutlich anonymer und es fallen weniger Daten an.  Startpage eilt der Ruf der diskretesten Suchmaschine der Welt voraus. Das holländische Unternehmen nutzt dabei zwar die Suchresultate von Google und bezahlt auch dafür. Doch Startpage sammelt als eine der wenigen Suchmaschinen keine Daten von Nutzern und legt auch keine Profile an. Auch lästige Werbung über Dinge, nach denen gesucht wurde oder die ein Nutzer schon einmal gekauft hat, gibt es nicht. Das Design ist dabei denkbar einfach. Die Suchresultate sind schlicht gelistet, pro Seite erscheinen maximal drei gut markierte Werbeanzeigen. Generell kann jede besuchte Webseite die IP-Adresse des Besuchers erkennen, ihn grob lokalisieren und in seinem Browser ein Cookie (Markierung) setzen. Mit Startpage lässt sich die IP-Adresse des Nutzers verschleiern. Dafür sorgt die Option „Anonyme Ansicht“. In diesem Modus wird die Webseite im Browser durch einen blauen Rahmen markiert. Die Anonymität hat aber auch ihren Preis. Da anonym, sind Werbung und Suchergebnisse nicht personalisiert, also tendenziell auch weniger treffsicher. Auch bietet die Suchmaschine während der Eingabe keine Suchvorschläge an.

Eine weitere Google-Alternative, die sich laut dem Portal „t3n“ Datenschutz auf die Fahnen geschrieben hat, ist die französische Suchmaschine Qwant, die es seit 2013 gibt. Zwar speichert auch Qwant Informationen von Nutzern, aber nur für die jeweilige Sitzung. Wird der Browser geschlossen, werden die Daten automatisch gelöscht. Auch IP-Adressen werden nicht dauerhaft gespeichert. Wer die klare Darstellung der Suchergebnisse bei Google schätzt, der dürfte es allerdings schwer haben, sich an Qwant zu gewöhnen. Die Ergebnisse werden hier in mehreren nebeneinanderliegenden Spalten präsentiert. Die üblichen Suchergebnisse von Webseiten finden sich in der ersten Spalte, daneben werden passende Nachrichten zu dem Suchbegriff gelistet. Auch Erwähnungen eines Begriffes in sozialen Netzwerken oder Einkauf-Angebote werden hier gezeigt. Neben der klassischen Suche bietet Qwant auch eine Medien- und eine Personensuche an.

Eine der bekanntesten Suchmaschinen neben Google dürfte Microsofts Bing sein. Mit seinen Vorgängern Live Search und MSN kann Bing seit 1998 auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bing bringt viele der Funktionen mit, die Nutzer von Google kennen. Die Suchbereiche sind auch hier unterteilt in Alle Ergebnisse, Bilder, Videos, Karten und Neuigkeiten. Die Suchergebnisse stehen dem Marktführer in nichts nach, es gibt auch bei Bing Suchvorschläge und auch Direktantworten wie „Wetter morgen“ können direkt auf der Seite angezeigt werden. Ein Pluspunkt der Suchmaschine ist der deutlich geringere Marktanteil. Denn dadurch wird auch wesentlich weniger Werbung als bei Google angezeigt. Nachteile sind aber die geringe Anonymität bei der Suche und die Speicherung der Aktivitäten der Nutzer.

Die US-amerikanische Suchmaschine DuckDuckGo erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Sie ist laut Computerbild eine Art Metasuchmaschine, da sie Suchergebnisse aus anderen Quellen, wie beispielsweise Wikipedia zusammenträgt. Auch bei diesem Anbieter wird Wert auf den Datenschutz gelegt. Die Internetsuche ist vollständig anonym, es werden keine IP-Adressen gespeichert und keine Cookies gesetzt, also auch keine Daten gesammelt. DuckDuckGo bietet zusätzlich eine Erweiterung für mehrere Internetbrowser an, die nicht nur die Suche, sondern die gesamten Aktivitäten im Internet sicherer und anonymer machen sollen. Zwar blendet die Suchmaschine neben Suchergebnissen auch teilweise abschaltbare Werbung ein, verzichtet dafür aber komplett auf eine Nachverfolgung der Nutzer.

Die Suchmaschine hat einige Besonderheiten zu bieten. So lässt sich beispielsweise nach Personen der Zeitgeschichte suchen. Ansonsten ist der Aufbau ganz ähnlich dem von Google, neben allgemeinen Suchergebnissen lässt sich zwischen Bildern, Videos Nachrichten und Karten unterscheiden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort