Vettel: "Wir wissen, was zu tun ist" Russischer Investor steigt bei Timo Glocks Team Virgin ein

Abu Dhabi. 5000 Flugkilometer von zu Haus, stahlblauer Himmel, 34 Grad, flirrende Luft - und mehr oder weniger dicke Luft zwischen den Red-Bull-Kontrahenten Sebastian Vettel und Mark Webber: Das ist die Situation drei Tage vor der Entscheidung der Formel-1-Fahrer-Weltmeisterschaft auf der Halbinsel Yas Marina in Abu Dhabi

Abu Dhabi. 5000 Flugkilometer von zu Haus, stahlblauer Himmel, 34 Grad, flirrende Luft - und mehr oder weniger dicke Luft zwischen den Red-Bull-Kontrahenten Sebastian Vettel und Mark Webber: Das ist die Situation drei Tage vor der Entscheidung der Formel-1-Fahrer-Weltmeisterschaft auf der Halbinsel Yas Marina in Abu Dhabi. Im Fahrerlager ist die Spannung vor dem Finale am Sonntag (14 Uhr/RTL und Sky) greifbar.

Die Ausganslage ist klar: Ferrari-Star Fernando Alonso (246 Punkte) führt vor den Bullen Webber (238) und Vettel (231). Verweigert sich das Team Red Bull der umstrittenen Ethik der Formel 1, dem arg strapazierten Begriff der Stallorder, braucht Webber die Hilfe von Intimfeind Vettel. Der aber wird bei einem Sieg nur dann Weltmeister, wenn Fernando Alonso schlechter als Vierter wird.

Gebetsmühlenartig - mal mit gequältem, mal verschmitzten Lächeln - wiederholte der junge Deutsche, dass er hier in Abu Dhabi ist, um sein Bestes zu geben. "Alles andere liegt nicht in meinen Händen. Aber wenn wir am Sonntag in der Situation sind, werden wir schon sehen. Wir wissen, was wir dann zu tun haben, dass wir für das Team fahren", sagte der 23-Jährige. Schließlich war er in der Schule und habe rechnen gelernt, meinte der ehemalige Abiturient mit der Durchschnittsnote 2,8. Wenn sein Widersacher Webber dem Ferrari-Piloten Alonso den Titel streitig macht, dann werde er, Vettel, zurückstecken. Versprechen aber will er nichts.

Webber, der vor der Medienrunde beim Fototermin mit offener Hose erschien und auf dem Podium das Kleidungsstück zuknöpfte, sorgte für den Lacher des Tages, wobei einige Kollegen diese Handlung flugs als "Stallorder" interpretierten. Doch dem Australier war alles andere als zum Lachen zumute. Gelangweilt und mit versteinerter Miene nahm der 34-Jährige die Aussagen seines elf Jahre jüngeren Stallkollegen zur Kenntnis: "Wenn es diesmal nicht klappt, versuche ich es eben im nächsten Jahr."

Völlig losgelöst von den Überlegungen und Rechenspielchen seiner Red-Bull-Kollegen zeigte sich Fernando Alonso. Der Ferrari-Pilot will "kein Prozent meiner Energie damit verschwenden, darüber nachzudenken, was passieren könnte". Der 29-jährige Spanier sagte ganz nüchtern und trocken: "Mein einziges Ziel ist es, am Sonntag Erster oder Zweiter zu werden."

Einen ganz speziellen Wunsch äußerte aber auch Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone. Der kleine Cleverne will unbedingt einen Bullen als Weltmeister. Dann hätte er in der nächsten Saison fünf Weltmeister, die sich im Starterfeld seines rasenden Zirkus' tummeln würden, "was die Fernsehzuschauerzahlen in Australien und Deutschland weiter in die Höhe treiben würde". Abu Dhabi. Mit Geld aus Russland will Timo Glocks Formel-1-Team Virgin in der Königsklasse den Weg nach vorn finden. Der russische Sportwagenbauer Marussia werde einen größeren Anteil an dem britischen Rennstall erwerben, teilte Virgin gestern mit. "Das sichert die Zukunft des Teams", sagte Team-Vorstand Graeme Lowdon. Künftig fährt der Rennstall unter dem Namen "Marussia Virgin Racing". Über die Höhe des Investments schwiegen die Beteiligten aber.

"Generell ist das positiv, weil es dem Team einen finanziellen Schub gibt. Das ist das, was wir brauchen, um einen Schritt nach vorn zu machen", meinte Glock, der in dieser Saison mit dem Debütanten Virgin weit hinterher fuhr. Vor dem 19. und letzten Rennen des Jahres an diesem Sonntag liegt der Rennstall ohne Punkte am Ende der Konstrukteurswertung. dpa

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