Fußball-Saarlandliga SG Lebach: In zehn Minuten alles verspielt

Hasborn · Sie sah bis zur 80. Minute wie der sichere Sieger aus, doch dann verspielte die SG Lebach-Landsweiler den sofortigen Wiederaufstieg in die Saarlandliga. Die SG unterlag im Aufstiegsspiel dem 1. FC Reimsbach trotz 2:0-Führung mit 2:3.

 Die Fassungslosigkeit steht Lebachs Spielern Jens Schmitt, Johannes Buchheit und Sascha Krauß (von links) ins Gesicht geschrieben. Bis zur 80. Minuten führten sie mit 2:0, sahen wie der sichere Sieger aus. Doch dann kippte die Partie – und Lebach verlor mit 2:3.

Die Fassungslosigkeit steht Lebachs Spielern Jens Schmitt, Johannes Buchheit und Sascha Krauß (von links) ins Gesicht geschrieben. Bis zur 80. Minuten führten sie mit 2:0, sahen wie der sichere Sieger aus. Doch dann kippte die Partie – und Lebach verlor mit 2:3.

Foto: Thiel Achim/Achim Thiel

Die 89. Minute im Aufstiegsspiel zur Fußball-Saarlandliga zwischen dem 1. FC Reimsbach und der SG Lebach-Landsweiler. Es steht 2:2. Nach packenden Minuten richten sich die 1200 Zuschauer im Hasborner Waldstadion allmählich auf eine Verlängerung ein, als der 1. FC noch einmal einen Freistoß auf der linken Seite zugesprochen bekommt.

Der eingewechselte Maurice Krier legt sich den Ball zurecht und zirkelt die Kugel an den zweiten Pfosten zu Torjäger Bartek Kreft. Der kommt kurz vor der Auslinie ans Spielgerät und bringt das Leder zurück in die Mitte, wo am zweiten Pfosten Michael Rödel hochsteigt – und den Ball aus kurzer Distanz zum 3:2 für Reimsbach über die Linie köpft.

„Unfassbar. Ich habe gesehen, dass der Freistoß für mich zu lang ist. Aber ich habe gedacht, ich bleibe einfach mal stehen. Dann kam die perfekte Hereingabe von Bartek — und ich musste nur noch einnicken“, erklärte Rödel nach dem Schlusspfiff jubelnd.

Auch seine nach einem Zweikampf blutende Lippe konnte die Freude des 32-Jährigen nicht trüben. Denn ausgerechnet in seinem letzten Spiel als Fußballer beförderte Rödel Reimsbach mit diesem Goldenen Tor in die Saarlandliga. „Es gibt nichts Schöneres, als so abzutreten“, freute sich der „Sechser“. Aus beruflichen und familiären Gründen beendet er seine Karriere.

Der Siegtreffer von Rödel war die Krönung einer sensationellen Aufholjagd seines Teams. Denn bis zehn Minuten vor dem Ende lag Reimsbach noch mit 0:2 hinten. „Da habe ich, ehrlich gesagt, nicht mehr dran geglaubt, dass wir es noch schaffen“, gab Rödel zu.

Doch dann zeigte Kreft (32 Treffer in der regulären Saison) seine Qualitäten als Torfabrik. In der 80. Minute drang der 24-Jährige mit viel Tempo in den Strafraum ein – und nagelte den Ball zum 1:2-Anschlusstreffer für den 1. FC ins Netz. Nur 120 Sekunden danach nahm er eine Hereingabe von Krier mit der Brust an und donnerte die Kugel zum 2:2 ins Netz.

Auch das Reimsbacher Trainer-Duo Florian Becking und Uli Braun verabschiedet sich somit mit dem Aufstieg vom 1. FC. Nachfolger des Duos wird Nico Portz (SV Wahlen Niederlosheim). „Ein Abschied fällt immer schwer, aber der Aufstieg versüßt ihn natürlich“, jubelte Becking. „Wir sind für unsere Leidenschaft belohnt worden. Das war geil anzusehen, und ich bin einfach stolz“, meinte Braun.

Ganz tief im Keller war dagegen die Stimmung bei Lebach-Landsweiler. Für Trainer Faruk Kremic war eine Verletzung ausschlaggebend dafür, dass seine Elf den Vorsprung nicht über die Zeit brachte. „Als Thomas Fajferek raus musste, haben wir die Ordnung verloren“, erklärte der 45-Jährige kopfschüttelnd. Der defensive Mittelfeldspieler konnte ab der 67. Minute, nachdem er umgeknickt war, nicht mehr weitermachen.

„Und dann pennen wir am Schluss noch bei einer Standardsituation“, ergänzte der Übungsleiter. „So haben wir eine ganze Saison in zehn Minuten weggeschmissen. Ich habe noch nie eine so bittere Niederlage erlebt.“ Für Kremic endete seine letzte Saison bei der SG somit tragisch. Der 45-Jährige wechselt zum Ligakonkurrenten SG Marpingen-Urexweiler und wird bei Lebach-Landsweiler vom bisherigen Co-Trainer Markus Müller beerbt.

Vor der Reimsbacher Aufholjagd war Lebach-Landsweiler nach einer Viertelstunde durch einen sehenswerten Treffer in Führung gegangen: Mario Valtchev bediente Sascha Krauß – und der traf volley ins linke Eck. In der 57. Minute erhöhte Dominik Jäckel, der einen umstrittenen Handelfmeter verwandelte, auf 2:0 für die SG.

Bereits vor der Partie meldete sich Lebachs vor zehn Tagen suspendierter Torjäger Dominic Altmeier (17 Saisontreffer) bei der SZ und bat darum, eine Stellungnahme zu seiner Suspendierung abzugeben. „Ich bin suspendiert worden, weil ich einem Vorstandsmitglied nicht mehr die Hand gegeben habe. Grund dafür war, dass der Verein nicht gegen rassistische Beleidigungen vorgegangen ist, die es gegen mich und Cayan Boz bei einer Partie von einem gegnerischen Spieler gab“, sagte der 30-Jährige.

Der Verein sieht das anders: „Wir haben unseren Spieler nicht nur suspendiert, weil er uns den Handschlag verweigerte“, erklärte der SG-Vorsitzende Thomas Kuhn. Zu den Vorwürfen, der Verein sei nicht gegen rassistische Beleidigungen vorgegangen, sagte Kuhn: „Nach vielen Gesprächen innerhalb der SG, mit dem betroffenen gegnerischen Verein sowie den beteiligten Spielern beider Vereine haben wir von einer Meldung des Vorfalls an den Verband abgesehen. Die SG Lebach-Landsweiler steht – auch aufgrund der Nähe zur Landesaufnahmestelle – für Integration.“

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