Fußball-Saarlandliga In zehn furiosen Minuten in die Saarlandliga

Hasborn · 3:2-Sieg nach 0:2-Rückstand: Der 1. FC Reimsbach kehrt nach dreijähriger Abstinenz in die Fußball-Saarlandliga zurück.

 Ausgelassen feiern die Spieler und Fans des 1. FC Reimsbach einen Sieg, an den sie zehn Minuten vor Schluss selbst nicht mehr geglaubt hatten.

Ausgelassen feiern die Spieler und Fans des 1. FC Reimsbach einen Sieg, an den sie zehn Minuten vor Schluss selbst nicht mehr geglaubt hatten.

Foto: Thiel Achim/Achim Thiel

Die 89. Minute im Aufstiegsspiel zur Fußball-Saarlandliga zwischen dem 1. FC Reimsbach und der SG Lebach-Landsweiler. Es steht 2:2. Nach packenden Minuten richten sich die 1200 Zuschauer im Hasborner Waldstadion allmählich auf eine Verlängerung ein, als der 1. FC noch einmal einen Freistoß auf der linken Seite zugesprochen bekommt.

Der eingewechselte Maurice Krier legt sich den Ball zurecht und zirkelt die Kugel an den zweiten Pfosten zu Torjäger Bartek Kreft. Der kommt kurz vor der Auslinie ans Spielgerät und bringt das Leder zurück in die Mitte, wo am zweiten Pfosten Michael Rödel hochsteigt – und den Ball aus kurzer Distanz zum 3:2 für Reimsbach über die Linie köpft.

„Unfassbar. Ich habe gesehen, dass der Freistoß für mich zu lang ist. Aber ich habe gedacht, ich bleibe einfach mal stehen. Dann kam die perfekte Hereingabe von Bartek — und ich musste nur noch einnicken“, erklärte Rödel nach dem Schlusspfiff jubelnd.

Auch seine nach einem Zweikampf blutende Lippe konnte die Freude des 32-Jährigen nicht trüben. Denn ausgerechnet in seinem letzten Spiel als Fußballer beförderte Rödel Reimsbach mit diesem Goldenen Tor in die Saarlandliga. „Es gibt nichts Schöneres, als so abzutreten“, freute sich der „Sechser“. Aus beruflichen und familiären Gründen beendet er seine Karriere.

Der Siegtreffer von Rödel war die Krönung einer sensationellen Aufholjagd seines Teams. Denn bis zehn Minuten vor dem Ende lag Reimsbach noch mit 0:2 hinten. „Da habe ich, ehrlich gesagt, nicht mehr dran geglaubt, dass wir es noch schaffen“, gab Rödel zu.

Doch dann zeigte Kreft (32 Treffer in der regulären Saison) seine Qualitäten als Torfabrik. In der 80. Minute drang der 24-Jährige mit viel Tempo in den Strafraum ein – und nagelte den Ball zum 1:2-Anschlusstreffer für den 1. FC ins Netz. Nur 120 Sekunden danach nahm er eine Hereingabe von Krier mit der Brust an und donnerte die Kugel zum 2:2 ins Netz.

Auch das Reimsbacher Trainer-Duo Florian Becking und Uli Braun verabschiedet sich somit mit dem Aufstieg vom 1. FC. Nachfolger des Duos wird Nico Portz (SV Wahlen Niederlosheim). „Ein Abschied fällt immer schwer, aber der Aufstieg versüßt ihn natürlich“, jubelte Becking. „Wir sind für unsere Leidenschaft belohnt worden. Das war geil anzusehen, und ich bin einfach stolz“, meinte Braun.

Ganz tief im Keller war dagegen die Stimmung bei Lebach-Landsweiler. Für Trainer Faruk Kremic war eine Verletzung ausschlaggebend dafür, dass seine Elf den Vorsprung nicht über die Zeit brachte. „Als Thomas Fajferek raus musste, haben wir die Ordnung verloren“, erklärte der 45-Jährige kopfschüttelnd. Der defensive Mittelfeldspieler konnte ab der 67. Minute, nachdem er umgeknickt war, nicht mehr weitermachen.

„Und dann pennen wir am Schluss noch bei einer Standardsituation“, ergänzte der Übungsleiter. „So haben wir eine ganze Saison in zehn Minuten weggeschmissen. Ich habe noch nie eine so bittere Niederlage erlebt.“ Für Kremic endete seine letzte Saison bei der SG somit tragisch. Der 45-Jährige wechselt zum Ligakonkurrenten SG Marpingen-Urexweiler und wird bei Lebach-Landsweiler vom bisherigen Co-Trainer Markus Müller beerbt.

Vor der Reimsbacher Aufholjagd war Lebach-Landsweiler nach einer Viertelstunde durch einen sehenswerten Treffer in Führung gegangen: Mario Valtchev bediente Sascha Krauß – und der traf volley ins linke Eck. In der 57. Minute erhöhte Dominik Jäckel, der einen umstrittenen Handelfmeter verwandelte, auf 2:0 für die SG.

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