„Deutschland kann Olympia“

Dresden · Deutschland bewirbt sich um die Olympischen Sommerspiele 2024 und bei einem Fehlversuch eventuell noch für 2028. Dieser Grundsatzbeschluss wurde auf der DOSB-Mitgliederversammlung in Dresden getroffen.

Der Endspurt von Berlin und Hamburg um die Olympia-Kandidatur für die Sommerspiele 2014 hat begonnen. Den Startschuss dafür gab der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit einem Grundsatzbeschluss, der am Samstag auf der Mitgliederversammlung in Dresden einstimmig gefasst wurde. "Die Teams aus den beiden Städten agieren olympiareif", attestierte DOSB-Präsident Alfons Hörmann den Bewerbern. "Wir sind alle sicher, Sport-Deutschland kann Olympische Spiele."

Berlin oder Hamburg ?

"Es ist gut, dass die Entscheidung jetzt näher rückt", sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD ). "Wir denken, dass Deutschland mit Berlin gute Chancen hätte. Wir haben ein gutes Konzept." Zuversichtlich blickt auch Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD ) der nationalen Bewerbung entgegen: "Jetzt steht der Fahrplan fest. Wir können Fahrt aufnehmen. Ich denke, dass Hamburg eine gute Visitenkarte hat."

Nach dem Plan des DOSB wird es in der zweiten Februar-Hälfte 2015 eine zweite repräsentative Bürgerbefragung in den beiden Städten geben. Bei der letzten Umfrage waren 49 Prozent der Bürger in Berlin gegen eine Olympia-Bewerbung, in Hamburg sprachen sich 53 Prozent dafür aus. Das DOSB-Präsidium will auf Grundlage des neuen Meinungsbildes am 16. März eine Empfehlung für eine Stadt aussprechen, in die auch die Ansichten von Vertretern relevanter Gesellschaftsbereiche wie Gewerkschaften, Kirchen, Parteien oder Menschenrechtsorganisationen einfließen sollen.

Offiziell wird die Bewerberstadt am 21. März in der Frankfurter Paulskirche gekürt. Dabei soll nur der empfohlene Kandidat noch zur symbolischen Abstimmung stehen - ein Wahlduell wie beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) soll es nicht werden. Für Hörmann wäre das eine "stimmige Auftaktsituation". Hamburg hält das Verfahren für akzeptabel. "Ich halte das für ein kluges Vorgehen", meinte Neumann. "Das wichtigste ist, dass Deutschland Austragungsort wird. Sollte Berlin das Rennen machen, werde ich der erste Freiwillige, der die Stadt unterstützt." Bis 15. September 2015 muss der DOSB seine Kandidatur abgegeben haben.

Welche Stadt auch immer von den Sportpolitikern gekürt wird: Das letzte Wort haben die Menschen an Elbe und Spree bei Bürgerentscheiden. Bis dahin soll die Begeisterung für Olympische Spiele wieder voll entfacht werden. Fünf Jahrzehnte nach München 1972 sei es an der Zeit, die Jugend der Welt wieder einzuladen. "Es würde unserer Gesellschaft gut tun", meinte Hörmann. Gestern flog er zum IOC-Kongress nach Monte Carlo, bei dem am Montag und Dienstag Reformen beschlossen werden sollen, um Olympia-Bewerbungen wieder attraktiver und für die Bürger akzeptabler zu machen.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière stärkte dem DOSB den Rücken. "Die Bundesregierung unterstützt den Weg des DOSB für eine Bewerbung mit voller Kraft. Ich halte das für total richtig", sagte er. Allerdings mahnte er, es gehe nicht in erster Linie um die beiden Städte Berlin und Hamburg . "Es geht um eine deutsche Bewerbung. Nur dann haben wir Chancen", meinte er. Der Beschluss von Dresden gibt dem DOSB auch die Möglichkeit, für 2028 eine weitere Bewerbung auf den Weg zu bringen, falls es im ersten Anlauf nicht gelingen sollte.

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Am RandeAlfons Hörmann bleibt für vier weitere Jahre Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Der 54-Jährige wurde auf der Mitgliederversammlung in Dresden von den 456 Delegierten einstimmig im Amt bestätigt. Auch der neue Vizepräsident Leistungssport, Judo-Olympiasieger Ole Bischof, wurde ohne Gegenstimme gewählt. dpa

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