Fußball-Oberliga Hinkelmanns Wettlauf gegen die Zeit

Wiesbach · Derbyzeit in der Fußball-Oberliga: Der FC Hertha Wiesbach empfängt heute Abend die SV Elversberg II. Gleich mehrere Herthaner treffen dabei auf ihren Ex-Club. Einer ist Abwehrspieler Oliver Hinkelmann.

Das letzte Heimspiel seines Clubs hat Oliver Hinkelmann vom Fußball-Oberligisten FC Her­tha Wiesbach nur in mäßig guter Erinnerung. Und das trotz des überraschenden 2:1-Erfolges seiner Mannschaft vor 14 Tagen gegen den damaligen Tabellendritten Wormatia Worms. Der Grund: Für den Verteidiger war die Partie bereits nach einer Viertelstunde beendet. Nach einer Rettungsaktion kurz vor dem eigenen Strafraum sah der 25-Jährige eine umstrittene Rote Karte. Hinkelmann war danach stinksauer, trat beim Verlassen des Platzes wütend in die Bande. Auch mit etwas zeitlichem Abstand ärgert sich der Wiesbacher immer noch über den Feldverweis. „Ich habe mir die Szene im Video von der Partie bestimmt noch 20 Mal angeschaut. Da war klar zu erkennen, dass ich den Ball spiele“, berichtet der Defensiv-Akteur kopfschüttelnd. „Selbst wenn es ein Foul gewesen wäre, wäre es keine Notbremse gewesen, weil Lukas Paulus noch direkt neben mir stand.“

Eine Einschätzung, die wohl auch das Sportgericht des Regionalverbandes Südwest teilte: Denn für seinen Feldverweis erhielt der 25-Jährige die kleinstmögliche Bestrafung von einem Spiel Sperre. Die saß der Wiesbacher beim 0:4 seiner Hertha am letzten Samstag bei Eintracht Trier ab. Einem Einsatz im Duell am heutigen Freitagabend um 19 Uhr im Derby gegen seinen Ex-Club SV Elversberg II stünde damit eigentlich nichts im Wege.

Doch ob Hinkelmann tatsächlich auflaufen kann, das entscheidet sich kurzfristig – und wird für den 25-Jährigen zum Wettlauf gegen die Zeit. „Ich habe mir bei der Aktion, bei der ich Rot bekommen habe, noch einen Muskelfaserriss zugezogen“, erklärt der Defensiv-Akteur. „Die Behandlung ist zwar gut angeschlagen, dennoch wird es für das Spiel eng. Ich würde sagen, die Chancen auf einen Einsatz stehen 50 zu 50.“ Dabei würde Hinkelmann nur zu gerne gegen die SVE II auflaufen. Denn für den Wiesbacher, der im Sommer 2017 vom heutigen Gegner zur Hertha wechselte, wäre es das erste Aufeinandertreffen gegen seinen alten Verein in einem Pflichtspiel.

„Bis auf Christian Frank und Nico Floegel ist zwar kaum jemand mehr bei Elversberg II dabei, mit dem ich noch zusammen gespielt habe, trotzdem ist das Spiel gegen einen Ex-Club immer etwas Besonderes“, sagt der Verteidiger, der momentan noch im Lernstress ist. Denn in wenigen Wochen steht für den 25-Jährigen die Abschlussprüfung seiner Ausbildung zum Bankkaufmann an. Die Ausbildung begann er nach seinem Wechsel nach Wiesbach. Auch wegen seiner Erfahrungen in Elversberg. „Ich habe unter Michael Wiesinger damals zwar zwei Jahre zum Elversberger Profi-Kader gehört, aber kein einziges Spiel in der Regionalliga gemacht“, erinnert sich Hinkelmann zurück. „Deshalb habe ich mich entschlossen, mir eine berufliche Grundlage zu schaffen und nicht mehr nur auf die Karte Fußball zu setzen.“

Über seinen heutigen Mitspieler Hendrik Schmidt, der ein Jahr vorher von Elversberg II nach Wiesbach gewechselt war, kam der Kontakt zur Hertha zustande. Hinkelmann entschloss sich zu einem Wechsel zum Oberligisten. Eine Entscheidung, die er nicht bereut hat. „Ich fühle mich sehr wohl. Das Umfeld ist überragend und auch die Mannschaft ist top.“ Was Hinkelmann in der aktuellen Runde allerdings noch ein wenig fehlt, ist der sportliche Erfolg mit dem Team. „Ich hätte damit gerechnet, dass wir zu diesem Zeitpunkt sechs bis neun Punkte mehr haben“, gibt der Verteidiger zu. Mit 15 Zählern steht Wiesbach vor dem Derby heute Abend auf Rang 13 der Tabelle – und damit fünf Punkte hinter Elversberg II. Der Aufsteiger ist mit 20 Zählern Tabellen-Achter.

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